WeltkopfschmerztagKopfschmerzen: Das Leiden hat viele Gesichter

Young woman with sinus pressure pain. Depressing state concept
Es gibt unzählige Arten von Kopfschmerzen - und jede fordert eine individuelle Behandlung.
Getty Images/iStockphoto, V_Sot

Es drückt, es pocht, es dröhnt: Die Symptome sind individuell, doch so gut wie jeder Mensch hat sie – Kopfschmerzen. Weltweit stehen sie, gemessen an der Häufigkeit und Belastung der Betroffenen, auf Platz 3 aller Erkrankungen. Mit einer neuen Initiative für Ärzte will die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DKMG) jetzt dafür sorgen, dass Patienten in Deutschland besser und individueller versorgt werden. Denn das Leiden hat viele Gesichter.

Migräne: Unterschätztes Volksleiden

Allein Migräne betrifft laut der DKMG hierzulande etwa acht bis zehn Millionen Menschen. Das hat nicht nur Folgen für jeden einzelnen Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft: Mehr als 30 Millionen Arbeitstage gehen jedes Jahr durch Migräne verloren. Mit der Initiative „Attacke – gemeinsam gegen Kopfschmerzen“ will die DKMG mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass immer noch rund 40 Prozent aller Migränefälle nicht diagnostiziert werden – und somit auch nicht richtig behandelt. Oft werden etwa Nackenschmerzen, ein häufiges Migränesymptom, als Spannungskopfschmerzen eingeordnet.

Laut der Gesellschaft sollen Ärzte außerdem größeren Wert auf vorbeugende verhaltenstherapeutische Maßnahmen legen, zum Beispiel Entspannungsübungen und Sporttherapie. Außerdem sollen Medikamente gezielter eingesetzt werden.

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Cluster-Kopfschmerz: die schlimmsten Kopfschmerzen, die es gibt

Etwa jeder Tausendste Deutsche leidet unter Cluster-Kopfschmerzen: Extrem heftige Attacken, die in Episoden oder chronisch auftreten können und den Betroffenen regelrecht den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie treten meist auf einer Gesichtshälfte im Bereich des Auges auf. Es beginnt zu brennen, dann folgen extreme Schmerzen. Die Anfälle dauern zwischen einigen Minuten und einigen Stunden („Cluster“, zu Deutsch „Häufung“).

„Wenn null keinen Schmerz bedeutet und zehn Folterschmerz gleichkommt, ordnen bis jetzt all meine Clusterpatienten ihren Schmerz einer 12 zu“, berichtet Dr. Jan Brand von der Migräne- und Kopfschmerzklinik in Königstein. Der Kampf gegen die extreme Krankheit ist schwierig: Als erste Hilfe bei Attacken wird unter anderem reiner Sauerstoff eingesetzt, zudem werden spezielle Medikamente, die sogenannten Triptane, verabreicht. Übliche Kopfschmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol sind wirkungslos; eine vollständige Heilung gilt bisher als unmöglich.

In manchen Extremfällen wir den Patienten ein sogenannter Neurostimulator am Oberkiefer eingepflanzt, die durch leichte Impulse verhindern sollen, dass die Schmerzsignale im Gehirn weitergeleitet werden.

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Behandlung auf eigene Faust kann Folgen haben

Kopfschmerzen durch Kopfschmerztabletten? Was paradox klingt, ist ein ernstzunehmendes Problem. Denn nach der Deutschen Gesellschaft für Neurologie sind über eine halbe Millionen Deutsche davon betroffen. Der Fachbegriff: Medication Overuse Headache (MOH), also Kopfschmerzen durch Übergebrauch von Schmerzmitteln. Wer diese an mehr als zehn bis 15 Tagen pro Monat einnimmt, riskiert Dauerkopfweh – und damit einen Teufelskreis.

Doch ein Entzug kann den meisten Betroffenen helfen: Mit der richtigen Behandlung schaffen es laut DKMG zwei Drittel der Patienten, von den Tabletten loszukommen. Generell sollten solche Schmerzmittel deshalb ohne Absprache mit dem Arzt nicht länger als drei Tage am Stück eingenommen werden.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es? Welche neuen Behandlungsmethoden sind vielversprechend? Mehr zum Thema Kopfschmerzen erfahren Sie auf unserer Themenseite.