26 Tiere leben bei ihr - zum Teil im Haus
Waschbär-Wahnsinn in Höxter! Gericht entscheidet: Frau darf kein Gehege bauen
Kein Ende in Sicht – im irren Waschbärstreit!
Im Landkreis Höxter, zwei Kilometer entfernt von der hessischen Grenze, lebt Stefanie Kieren auf ihrer Waschbärfarm. Um ihren 26 Tieren mehr Auslauf an der frischen Luft zu ermöglichen, will sie ein Außengehege bauen. Doch ein Gericht entscheidet jetzt: Für ihr Bauvorhaben bekommt sie keine Genehmigung. Die Begründung: Der Ort sei zu klein und Waschbären sind keine Kleintiere. Kurios: Die Tiere dürfen ihr trotzdem nicht mehr weggenommen werden. Mehr dazu, seht ihr im Video.
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"Seitdem ich denken kann, fand ich die Tiere schon immer mega!"
Mit großen, dunklen Augen blickt ein schwarz-graues Fellknäuel von unten auf Stefanie Kieren. Die 39-jährige streckt ihre Hand aus und streichelt über die kleine Stupsnase. Das Tier gibt einen leisen Laut von sich: „Das ist das sogenannte Keckern. Das ist ein freundliches, neugieriges Geräusch. So interagieren waschbären untereinander. Das ist also ein typisches Gespräch bei Waschbären“, erklärt sie unserem RTL Reporter. Kieren ist Waschbär-Expertin, schließlich hält sie seit 20 Jahren die süßen Tierchen auf ihrem Grundstück.
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Ein Großteil der Tiere leben in einem umgebauten Pferdestall und in einer Scheune, ein kleinerer Teil sogar bei ihr im Haus. Dazu gehören die Tiere, die krank sind oder eine Behinderung haben. Als Waschbär-Liebhaberin ist sie oftmals die erste Anlaufstelle für Feuerwehr, Polizei oder Jäger, die oftmal sehr jungen Waisenkinder zu ihr bringen. „Ich fand die Tiere schon immer mega. Dieses Gesicht, diese Ausstrahlung, die diese Tiere haben. Diese unglaubliche Neugierde. Sie haben einfach diesen Blick, wenn sie jetzt einen angucken, die strahlen einfach nur Liebe aus,“ schwärmt die 33-jährige. Doch die Behörden sind weniger begeistert von Kierens Tierfarm, denn Waschbären seien keine Kleintiere, sondern Wildtiere.
Im Video: Das Schicksal der aufgenommenen Waschbären
Tiere seien bei Stephanie Kieren nur "geduldet"
Bereits vor sechs Jahren steht das Veterinäramt vor der Tür. „Aufnahmestopp!“ heißt es. Sie darf nicht mehr, als die 26 Tiere die sie bereits hat, adoptieren. Waschbären sind keine Kleintiere, wie beispielsweise Kaninchen oder Meerschweinchen. Sie sind Wildtiere und die dürfen, laut dem hessischen Umweltministerium zufolge nur bei Menschen leben, die dafür bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten aufweisen. Vor allem wenn die Tiere verletzt aufgefunden werden, landen sie in Hessen oftmals in einer der 30 Auffangstationen.
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Wo Waschbären eigentlich leben und wo sie herkommen weiß auch Stefanie Kieren, doch fügt hinzu: „Rein rechtlich gesehen ist es immer noch ein Wildtier.[...] das hier, hat nichts mehr mit Wildtieren zu tun, nicht mal mehr im Ansatz!“. Sie müsse ihre Tiere trotzdem „verschlussicher“ halten, das fordere die Gesetzeslage der EU. Und sie darf ihre schwarz-grauen Tierchen teils auch nicht mehr aussetzen, das ist dann der Fall, wenn sie als Jungtiere zur ihr kommen. Bei älteren Tieren, die sie nach einem Unfall aufpäppelt, sei das nicht der Fall, erklärt sie im RTL-Interview.
Gericht urteilt: Neues Außengehege darf nicht gebaut werden
Ihren Tieren ein schönes Zuhause schaffen, unter freiem Himmel. Das war der Plan. Doch der Kreis Höxter macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Denn sie bekommt keine Genehmigung für ein geplantes Außengehege. Es gäbe nicht genug Platz für die Wildtiere, heißt es vor Gericht. Bisher wollte sich der Kreis zu der Thematik bislang nicht äußern. Ein Nachbar soll ihr das eingebrockt haben, berichtet Kieren, weiter noch, er habe etwas gegen ihre Waschbärstation und muss sich wohl beim Landkreis beschwert haben. Die Tiere wegnehmen könne man ihr erstmal nicht, dafür müsse es bestimmte Gründe geben, wie beispielsweise eine schlechte Haltung oder dass die Tiere in einem schlechten Zustand sind. Trotzdem sei sie traurig, über das Gerichtsurteil. Die 33-jährige will in die nächste juristische Instanz gehen, um ihr Bauvorhaben doch noch durchzusetzen. (ldo mit dpa)