Waldbrände breiten sich nach Deutschland aus
Waldbrände in Böhmischer und Sächsischer Schweiz – Ferienlager mit 70 Kindern aus Leipzig evakuiert
In Tschechien spitzt sich die Lage bei dem Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz dramatisch zu. Ein Zeltlager mit rund 70 Kindern aus Leipzig musste evakuiert werden. Inzwischen haben sich die Flammen über die Grenze bis in die Sächsische Schweiz auf deutscher Seite gefressen. Zur Bekämpfung des Waldbrandes in Sachsen werden auch Hubschrauber der Bundeswehr eingesetzt.
Tschechien: 70 Kinder aus Leipzig werden heim gebracht

Das Feuer in Tschechien brennt aktuell auf einer Fläche von etwa dreißig Hektar, was 42 Fußballfeldern entspricht. Zahlreiche Bewohner der Gemeinde Hřensko, die als Tor zum Nationalpark gilt, mussten am Dienstagmorgen ihre Häuser verlassen. Das teilte ein Sprecher der tschechischen Feuerwehr mit. Betroffen sind alle Gebäude am rechten Ufer der Kamnitz, die dort in die Elbe fließt. „Wir raten allen Touristen, die Orte in der Umgebung von Hřensko und Vysoké Lípa besuchen wollen, aufgrund des ausgedehnten Waldbrandes diese Gebiete in den kommenden Tagen nicht zu besuchen, um den Verlauf der Löscharbeiten nicht zu erschweren“, mahnte die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite.
In dem Ort Mezna fingen mehrere Gebäude Feuer. Die Löscharbeiten wurden am Morgen nach einer nächtlichen Unterbrechung wieder aufgenommen. Die Einsatzkräfte evakuierten zudem „Sommerkinderlager Ferdinand“ in Ceska Kamenice mit rund 100 deutschen Teilnehmern. Die Kinder und ihre Betreuer wurden an der Grenze deutschen Hilfskräften übergeben und vorübergehend in Bad Schandau untergebracht. Sie werden von den Johannitern Pirna betreut undkönnen im Laufe des heutigen Tages in ihre Heimat zurückkehren. RTL erfuhr vom Pressesprecher des Landratsamtes Pirna, dass 70 Kinder aus Leipzig stammen.
Katastrophenalarm in Bad Schandau ausgerufen

Der Nationalpark Böhmische Schweiz grenzt unmittelbar an die Sächsische Schweiz auf deutscher Seite. Inzwischen haben sich die Flammen über die Grenze in Richtung "Großer Winterberg" und weitere Teile der Sächsischen Schweiz gefressen. "Wir unterstützen die Feuerwehr", so Polizeisprecher Stefan Grohme (42). Außer einem Hubschrauber eilte auch die Wasserschutzpolizei mit Booten zum Brandgebiet.
Heute wurde in Bad Schandau (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) der Katastrophenalarm ausgelöst, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Es gebe fünf Einsatzstellen rund um den Großen Winterberg. Zur genauen Fläche, die in dem felsigen Gebiet in Flammen steht, gab es keine Angaben. Touristen sollten die hintere Sächsische Schweiz meiden. Die Einsatzkräfte hätten sich zu ihrem eigenen Schutz in der Nacht zurückgezogen. Seit Dienstagmorgen 6.00 Uhr laufe die aktive Brandbekämpfung mit frischen Einsatzkräften. Derzeit seien 250 Feuerwehrleute und Kräfte der Bundes- und Landespolizei im Einsatz. Zur Brandbekämpfung seien auch zwei Wasserwerfer mit jeweils 10.000 Litern Fassungsvermögen und zwei Hubschrauber im Einsatz.
Vegetation und Wohnhäuser werden gekühlt, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Ein Hubschrauber der Landespolizei führte Aufklärungsflüge durch, ein Hubschrauber der Bundespolizei wurde ab dem späten Nachmittag zum Löschen eingesetzt.
Illegale Lagerfeuer schuld? Fahrlässigkeit als Brandursache vermutet

Der Waldbrand war am Sonntagmorgen auf einer Fläche von rund sieben Hektar ausgebrochen. Nachdem das Feuer zunächst unter Kontrolle gebracht worden war, flammten Glutnester über Nacht wieder auf. Der Rauch ist noch aus großer Entfernung zu sehen. Verletzt wurde den Angaben zufolge bisher niemand.
Der Rauch war am Dienstag noch im rund 90 Kilometer entfernten Prag und darüber hinaus zu riechen. Viele besorgte Bürger riefen die Feuerwehr an. Die Behörden appellierten an die Öffentlichkeit, die Notrufleitungen nicht zu blockieren. Innenminister Vit Rakusan kündigte an, sich um Hilfe aus dem Ausland bemühen zu wollen.
Die Brandursache steht noch nicht fest, es wird vermutet, dass Fahrlässigkeit zu dem Feuer geführt haben könnte. Immer wieder halten sich Besucher nicht an das Campingverbot im Nationalpark oder machen illegale Lagerfeuer. Hinzu kommen Trockenheit und Dürre. Am Dienstag können einzelne Schauer das Waldbrandrisiko etwas senken. (cwa)
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