Feuerhölle auf Rhodos

Deutsche Familie in Not durchlebt Horror-Flucht - dann schaltet RTL sich ein

Verzweifelter Hilferuf!
Es sollte ein schöner Urlaub auf Rhodos werden. Zehn Tage wollte sich Familie Bordihn dort erholen. Aber sie mussten fliehen. Vor den tobenden Waldbränden. Sie wissen nicht, wie es weitergeht - dann schicken sie dem Team der Urlaubsretter eine Videobotschaft.

Familie Bordihn sitzt nach ihrer Evakuierung auf Rhodos fest.
Familie Bordihn aus Berlin sitzt nach ihrer Evakuierung auf Rhodos fest.
Familie Bordihn

Vierköpfige Familie flieht vor Waldbrand

Familie Bordihn versucht von ihrem Hotel wegzukommen. Hier ist die Rauchentwicklung nach nur wenigen Stunden zu sehen.
Familie Bordihn versucht von ihrem Hotel auf Rhodos wegzukommen. Hier ist die Rauchentwicklung nach nur wenigen Stunden zu sehen.
Familie Bordihn

Am Freitag (21. Juli) angereist und schon am Samstag evakuiert. So ergeht es Sandrina Bordihn und ihrer Familie aus Berlin. Sie ist mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Töchtern in Lardos im Südosten der griechischen Insel Rhodos im Urlaub. Lange währt die Freude über den Tapetenwechsel nicht. Nur einen Tag später folgt das Unglück:

Gegen 13.30 Uhr bemerken sie, dass sich auf dem Berg in der Nähe ihrer Hotelanlage etwas zusammenbraut: „Zunächst haben wir Rauchwolken und erste kleine Flammen gesehen“, so Sandrina. Gleichzeitig bemerken sie, dass sich das Hotelpersonal merkwürdig verhält: „Sie fingen an rumzulaufen und haben ihre eignen Sachen zusammengepackt.“ Instinktiv tun es die Berliner den Mitarbeitern gleich und räumen ihr Gepäck in den Koffer. 30 bis 40 Minuten später ertönt der Feueralarm. Plötzlich heißt es: raus aus dem Hotel. Weitere Informationen müssen sie sich selbst beschaffen. So geht die vierköpfige Familie mit Sack und Pack zu einer Bushaltestelle in der Nähe, nichts ahnend, was jetzt noch auf sie zukommt.

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Flucht vor den Flammen wird zum Spießrutenlauf

Vier Stunden warten Sandrina, Maurice, Leana und Elina an der Haltestelle auf einen Bus. Bei sengender Hitze. Menschen versorgen sie mit Wasser. Vom Hotel kommt nichts. Diese Helfer sind es auch, die immer wieder versuchen, Fahrzeuge anzuhalten, um die Berliner in Sicherheit zu bringen. Vergebens: „Immer wieder fuhren leere oder nur halbbeladene Busse an uns vorbei“, erklärt Sandrina. Irgendwann werden sie vom Hotel zurückgepfiffen. Dort holt das Militär sie ab und bringt sie zu einem etwa zehn Minuten entfernten Parkplatz nach Lindos. Weitere zwei Stunden müssen sie da warten. Ohne Wasser, ohne Essen mit zwei kleinen Kindern. Die Versuche, den Veranstalter ans Telefon zu bekommen, scheitern oder sie werden vertröstet.

Dann endlich: ein Bus. Dieser soll sie nach Norden bringen. „Ungefähr 15 oder 20 Minuten fuhr er auch in die uns versprochene Richtung. Danach machte er aber kehrt und brachte uns in ein Hotel unweit unseres eigentlichen Hotels“, erzählt die Berlinerin. „Er [der Fahrer] hat uns und unsere Koffer rausgeschmissen, obwohl wir die Flammen schon sehen konnten“, ergänzt ihr Mann Maurice. „Er hat schreiende und weinende Kinder aus dem Bus gejagt.“

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RTL macht Reiseveranstalter Druck

In dieser Veranstaltungshalle schläft Familie Bordihn mit vielen anderen gestrandeten Menschen.
In dieser Veranstaltungshalle auf Rhodos schläft Familie Bordihn mit vielen anderen gestrandeten Menschen.
Familie Bordihn

„Dort zu bleiben war keine Option“, sagt Sandrina, außerdem habe das Hotel für die Familie auch keinen Platz mehr gehabt. Nur wohin? Mittlerweile ist es Abend. Seit 12 Uhr hatte keiner von ihnen mehr was gegessen. Die Kinder sind erschöpft. Dann wieder ein Bus. Doch der Fahrer will sie nicht mitnehmen. Er ist für Gäste eines anderen Hotels zuständig. Mit viel Überzeugungskraft und dem Veranstalter am Telefon schafft es Maurice, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Er und seine Familie werden nun endlich in Sicherheit gebracht und in den Norden evakuiert.

Um 23 Uhr erreichen die Berliner ihren Schlafplatz: eine Veranstaltungshalle. „Wir wurden ganz lieb empfangen und hier gab es auch erstes Essen und trinken. Die Leute geben sich hier echt viel Mühe“, so Sandrina. Aber die Perspektive bleibt für die Familie noch unklar. Nachdem RTL sich mit der Reisegesellschaft in Verbindung gesetzt hat, schickt diese einen Mitarbeiter zu den Bordihns nach Rhodos.

Doch eine konkrete Aussage trifft der Veranstalter nicht. Erst heißt es, dass die deutsche Regierung Flugzeuge schicken will, um die dort festsitzenden Touristen nach Hause zu holen. Dann macht das Reiseunternehmen den Vorschlag, die Familie wieder zurück in ihr Hotel zu bringen. Das, aus dem sie gerade evakuiert worden sind. Die Berliner lehnen dieses Angebot dankend ab. Das ist ihnen zu unsicher, denn die Lage ist immer noch unübersichtlich und die Flammen nicht unter Kontrolle. „Wir wollen nicht mehr von einer Stunde in die nächste leben“, erklärt Maurice. Alles, was sich die vierköpfige Familie wünscht, ist ein Plan: den Urlaub entweder an einem sicheren Ort weiterzuführen oder wieder nach Hause zurückzukehren. (she)

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