Deutsches Paar berichtet exklusiv bei RTL
Nur noch weg! Nina und Thomas entkommen der Feuerhölle von Rhodos
„Kommen wir noch weg?“
Das fragen sich Nina E. und Thomas K. aus Köln, als sie in der Lobby ihres Hotels stehen und die Glutnester am Berg in der Nähe entdecken. Das Paar ist im Urlaub auf der Ferieninsel Rhodos. Seit Tagen toben dort Waldbrände. Jetzt ist das Feuer auch bei ihnen angekommen – plötzlich muss alles ganz schnell gehen. Mehr dazu sehen Sie im Video.
„Manche Menschen sind im Bikini geflüchtet"

Seit einer Woche ist das Paar aus Köln im Urlaub auf Rhodos, als es heißt: Sachen packen, ab nach Hause. Heute (22. Juli) ist Abreisetag. So kommt es, dass sie mit Sack und Pack in der Lobby ihres Hotels sitzen. Sie befinden sich in Lardos im Südosten der griechischen Insel. Von den Waldbränden hatten sie gehört. Ihren Urlaub hat das aber nicht beeinflusst. Bis jetzt.
Nina und Thomas sitzen auf gepackten Koffern

So langsam können sie die Rauchschwaden sehen, die sich hinter einem Hügel in der Nähe des Hotels den Weg in ihre Richtung bahnen. In zwanzig Minuten werden sie von einem Bus ihres Reiseunternehmens abgeholt. Doch dann heißt es vom Hotelmanager: Raus hier! Jetzt! Dann laufen alle los. „Manche Menschen sind im Bikini geflüchtet. Einfach in dem, was sie gerade an hatten“, sagt die 28-Jährige.
Trotzdem stellen sie sich schnell die Frage: Mit den anderen Gästen mitlaufen oder doch am Hotel auf den Bus warten? „Wir haben dann mit dem Hotelmanager gesprochen und unsere Situation erklärt. Daraufhin durften wir in der Lobby auf den Bus warten“, sagt Nina. Schnell will sie zu Hause Bescheid sagen, dass es den beiden weitestgehend gut geht. Aber keine Chance: Kein Netz, alle Leitungen sind tot.
Endlich: Der erste Bus kommt, dann der zweite. Aber keiner der Busse stammt von ihrer Reisegesellschaft. Warten. Dann erreicht ein Bus ihres Reiseveranstalters das Hotel. Doch der fährt auf das Hotel zu, wendet und macht sich wieder aus dem Staub. „Dann hab ich richtig Panik bekommen“, sagt Nina.
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Taxifahrer rettet die beiden Touristen aus Deutschland

Nina und Thomas stehen in der Lobby und ihnen rennt die Zeit davon. Ob noch ein Bus kommt? Das steht in den Sternen. Was sicher ist: Die beiden müssen da weg. Es wird immer heißer. Das Atmen fällt ihnen von Minute zu Minute schwerer: „Das waren Temperaturen. Hab ich noch nie erlebt. Noch nicht einmal ansatzweise“, erzählt die 28-Jährige.
In der Nähe von ihnen befindet sich ein Springbrunnen. Ein paar andere Leute sind noch da. Einer von ihnen kommt auf die Idee, Kleidungsstücke in das Wasser zu tunken. „Wir hatten nasse Sportsocken vor dem Mund, weil man sonst kaum noch atmen konnte“, beschreibt sie die Situation weiter. Und dann das Wunder:
Zwei Mitarbeiter packen ihre Sachen, laufen auf die Straße und springen in ein Taxi. Der Fahrer des Wagens steigt mit einem Bein aus seinem Auto und hebt zwei Finger. Er hat noch Platz für zwei Personen. Das lassen sich Nina und Thomas nicht zweimal sagen. Sie nutzen die Gelegenheit und fahren mit dem anderen zum Flughafen. „Uns war völlig egal, was das kosten wird. Hauptsache weg.“ Mit erheblicher Verspätung kommen sie am Flughafen an. Aber das Flugzeug wird abheben. Zwar müssen sie in Deutschland einen Umweg über Frankfurt nehmen, um nach Köln zu gelangen, aber sie sind noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen.