Waffen-Wahnsinn in den USA

Basketball rollt auf Nachbargrundstück - Mann schießt um sich und trifft Mädchen (6)

Die Sechsjährige wurde von ihrem Nachbarn angeschossen
Die sechsjährige Kinsley wurde von ihrem Nachbarn angeschossen
CNN

Es ist eine Tat, die sprachlos macht: Weil ein Basketball in seinen Garten rollte, rastete am Dienstagabend (18. April) ein Mann in Gastonia im US-Bundesstaat North Carolina völlig aus. Er schoß auf die sechsjährige Kinsley und ihre Familie. Nach tagelanger Flucht hat sich der 24-jährige vorbestrafte Robert S. jetzt der Polizei gestellt.

Chaotische Szenen und drei Verletzte

Das Haus der Familie, die von ihrem Nachbarn angeschossen wurden.
Rund um das Haus von Ashleys Familie irrten die Kugeln durch die Luft
CNN

Die Polizei äußert sich aus ermittlungstaktischen Gründen nicht zum genauen Verlauf und Auslöser dieser Tat. Die Nachbarn aber sind sich bei der Schilderung der Ereignisse einig: Demnach löste ein Basketball den Vorfall aus. Kindern flog der Ball beim Spielen aus der Hand und rollte in den Garten von Robert S. Offenbar ein Grund für den Mann, komplett auszurasten. Er schrie die Kinder an. Das berichten mehrere US-Medien übereinstimmend. Eines der Kinder erzählte seinem Vater davon. Dieser stellte Robert S. zur Rede, nicht ahnend, was danach geschehen würde.

Der 24-Jährige holte eine Waffe und der Vater rannte weg. Robert S. ballerte daraufhin auf Nachbarn, die bis dahin gar nichts mit dem Vorfall zu tun hatten. Ashley, die Mutter des angeschossenen Mädchens, erklärte in einem Interview mit CNN, dass die Familie draußen gegrillt habe und die Tochter mit dem Fahrrad gefahren sei. Dann sei Robert S. gekommen, habe wild um sich geschossen. Ein Streifschuss traf die sechsjährige Kinsley im Gesicht. Die Ärzte haben Kugelsplitter aus ihrer Wange geholt, erklärt die Mutter weiter. Ashley wurde außerdem von einer Kugel am Ellenbogen gestreift. Vater William, der den Angreifer von den Kindern ablenken wollte, wurde in den Rücken getroffen und liegt aktuell schwer verletzt im Krankenhaus. „Ich konnte nicht rechtzeitig ins Haus kommen, also schoss er meinem Daddy in den Rücken“ , sagt die kleine Kinsley in einem Interview mit dem CNN.

Die Nachbarn erzählen, dass Robert S. einfach seinen Arm ausstreckte und wild um sich schoss. Sie sagen, es seien chaotische Szenen gewesen. Kinder und Eltern seien durch die Höfe gerannt, um sich in Sicherheit zu bringen. „Wir hätten nie erwartet, dass jemand inmitten all dieser Kinder eine Waffe zücken würde“, so Nachbar Jonathan R. zu CNN.

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Robert S. ist vorbestraft und soll Kinder "gehasst" haben

Robert S. soll auf Sechsjährige geschossen haben.
Robert S. soll auf Sechsjährige und ihre Familie geschossen haben.
CNN

Die Nachbarn berichten CNN davon, dass Robert S. erst vor wenigen Wochen in sein Haus eingezogen ist. Immer wieder geriet er wohl mit Kindern in Konflikte und schrie sie an. Die Zeugen beschreiben, er habe sich häufig so verhalten, als würde er sie „hassen“. Er soll oft wütend darüber gewesen sein, dass sie in seinem Garten spielten oder einfach nur durch ihn hindurch liefen.

Robert S. ist der Polizei bereits bekannt: Laut New York Post neigt der 24-Jährige zu Gewalttaten und wurde in den letzten sieben Jahren zwei Mal wegen eines Angriffs mit einer gefährlichen Waffe verhaftet. Im Dezember kam er wegen Körperverletzung und Entführung in Untersuchungshaft, weil er seine Freundin mit einem Mini-Schlittenhammer angegriffen und sie über zwei Stunden lang in seiner Wohnung festgehalten haben soll, so die Polizei in einer Erklärung. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 230.000 Euro wurde er wieder freigelassen. 2016 wurde Robert S. nach einem Vorfall an Halloween wegen Angriffs mit einer Waffe mit Absicht zu töten verurteilt.

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Schütze stellte sich der Polizei

Die Mutter der sechsjährigen Kinsley berichtet im CNN-Interview davon, dass Robert S. um sich schoss, bis er keine Kugeln mehr hatte. Danach sei er geflohen. In Florida stellte er sich dann der Polizei. Nun ist er im Hillsborough County in Gewahrsam, so der Sprecher von Gaston County, Adam J. Gaub.

Gewalttaten mit Waffen sind in der USA Alltag

Solche Vorfälle kommen in den Vereinigten Staaten sehr häufig vor. Dieser reiht sich in die Art von Fällen ein, bei der Menschen einen banalen Fehler gemacht und dadurch entweder erschossen oder verletzt wurde. Darunter zwei Cheerleader, die auf einem Parkplatz eines Supermarkts ihr Auto mit dem eines anderen verwechselten, ein Jugendlicher, der an der falschen Tür klingelte, und eine 20-Jährige, die in einer Einfahrt mit ihrem Auto wenden wollte. (she)

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