Experte spricht von „Worst-Case-Szenario“

Vulkan-Ausbruch! Der Island-Gigant erwacht

Jetzt zeigt er seine ganze Kraft – und 4.000 Menschen bangen um ihre Häuser und um ihre Existenz!
Immer wieder gab es Erdbeben. Immer wieder hieß es, dass der Vulkan in der Nähe der isländischen Stadt Grindavík ausbrechen könne. Auf den Straßen und an einigen Gebäuden des Fischerortes gibt es seit dem Herbst viele Schäden. Und dennoch hatten die Bewohner wochenlang gehofft, dass es doch nicht so schlimm kommt. Am Abend ist der Vulkan ausgebrochen. Ein Experte spricht vom „schlimmsten möglichen Szenario.“
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Webcam zeigt den Ausbruch des Island-Vulkans bei Grindavík

Der isländische Sender RÚV hat seit Wochen mehrere Kameras auf das Erdbeben- und Vulkangebiet gerichtet – eine hat den Ausbruch des Vulkans live gefilmt!

Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson sagte dem Sender, dass der Ausbruch auf den ersten Blick am schlimmsten möglichen Ort sowohl für Grindavík als auch für Svartsengi stattfinde. Dort sei ein Kraftwerk und die Touristenattraktion Blaue Lagune. Das weltberühmte Geothermalbad hatte nach seiner Schließung aus Sicherheitsgründen erst am Sonntag wieder geöffnet.

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Geophysiker Benedikt Ófeigsson von der Wetterbehörde zeigte sich bei RÚV überrascht, wie schnell der Vulkan jetzt ausgebrochen sei. Er hatte mit einer längeren Vorwarnzeit gerechnet. Dies sei nun ein „Worst-Case-Szenario“. Auch der Bürgermeister von Grindavík, Fannar Jónasson, sei vom Zeitpunkt des Ausbruchs überrascht gewesen, da sich die Erdbeben in den letzten Tagen etwas beruhigt hätten. Die Geophysikerin Laura Kranich sagt zu RTL.de: „Es handelt sich um einen klassischen Spaltenausbruch mit dünnflüssiger, basaltischer Lava ohne Kontakt zu Wasser – da sind auch keine Aschewolken zu erwarten, da solche dünnflüssige Lava sehr viel leichter ausgast als rhyolitische oder felsische (silikatreiche) Lava.“ Rhyolith ist ein Granit-ähnliches, vulkanisches Gestein.

Islands Präsident Gudni Jóhannesson schrieb auf Facebook, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten könnte. Er bat die Menschen vor Ort, „in diesem gefährlichen Moment“ allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen.

Vulkan-Ausbruch bei Grindavík: Riss im Boden und Lavastrom viel größer als bei vergangenen Ausbrüchen

In der Nacht vergrößerte sich der Spalt, aus dem die Lava aus dem Boden schießt. Bis zum frühen Dienstagmorgen (19. Dezember) wuchs er auf etwa vier Kilometer an, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Der Riss ist Experten zufolge demnach um ein Vielfaches länger als bei den Ausbrüchen der vergangenen Jahre auf der Halbinsel Reykjanes. Auch der Lavastrom sei viel größer – etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde strömten aus dem Spalt heraus! Der Zivilschutz rief die Notfallstufe aus.

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Für die knapp 4.000 Einwohner des im November geräumten Ortes Grindavík wenige Kilometer südlich der Blauen Lagune geht es jetzt um ihr Hab und Gut. Wie RÚV noch kurz vor dem Ausbruch berichtete, durften sie ihre Häuser zuletzt tagsüber wieder betreten.

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Vulkan bei Grindavík: RTL.de-Meteorologe gibt Entwarnung

Der Vulkanologe Ármann Höskuldsson sagte, der Riss erstrecke sich Richtung Grindavík. Aber glücklicherweise fließe keine Lava in Richtung der dortigen Kraftwerke. Gebäude seien derzeit nicht gefährdet, hieß es. Doch das könnte sich bald ändern, denn: Die Eruption könnte seiner Einschätzung nach eine Woche bis zehn Tage andauern, sagte Höskuldsson RÚV. Jetzt ist das gesamte Gebiet Sperrzone.

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In der Nacht zu Dienstag landeten auf dem internationalen Flughafen von Keflavík noch Maschinen. Auf aktuellen Straßenkarten des Senders RÚV sah es allerdings zunächst so aus, dass sämtliche Straßen von und zum Flughafen gesperrt seien. Der Flughafen liegt gerade einmal eine halbe Autostunde vom Vulkangebiet entfernt. Wie wirkt sich die Vulkan-Aktivität auf den Flugverkehr aus?

RTL.de-Meteorologe Carlo Pfaff: „Es sieht so aus, als wäre es hauptsächlich Dampf, der aus dem Vulkan aufsteigt. Und die Eruption war nicht so heftig, dass große Mengen Asche in große Höhen geschleudert wurden wie beim Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010. Zudem scheint der Zenit der Eruptionen bereits überschritten.“ Damals hatte der Vulkan Eyjafjallajökull (im Süden Islands) den europäischen Flugverkehr stark beeinträchtigt. Ähnliche Auswirkungen scheinen derzeit also nicht sehr wahrscheinlich.