RTL berichtet live vor Ort
Island zittert: Vulkanausbruch steht kurz bevor - „Frage von Stunden"?

Die Lage in Island ist angespannt – wie groß wird die Zerstörung durch den Vulkanausbruch sein?
Auf der Reykjanes-Halbinsel – direkt vor den Toren der Hauptstadt - rumort es gewaltig. Einwohner blicken voller Sorge auf den Vulkanausbruch, der mit hoher Wahrscheinlichkeit kurz bevorsteht. Tausende Erdbeben, die dort zuletzt gemessen wurden, schüren Ängste, dass die mögliche Eruption dieses Mal riesig wird. Wie geht es den Menschen vor Ort? RTL berichtet live aus Island.
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Vulkanausbruch Island: RTL-Reporterin berichtet über Lage vor Ort
RTL-Reporterin Anna Hohns ist derzeit live in der Hauptstadt Reykjavík unterwegs. „Egal, mit wem man sich hier unterhält, alle haben tiefe Sorgenfalten. Mit dem Leiter des Zivilschutzes haben wir ein Interview geführt. Der hat uns gesagt, die Gefahr, dass es zu einem Ausbruch kommen könnte, sei über Nacht noch einmal gestiegen. Es gibt Hinweise, dass das Magma Richtung Erdoberfläche drückt“, berichtet Anna Hohns.
Am Anfang, vor ein paar Wochen, sei das Magma in einer Tiefe von 500 Kilometern gemessen worden. Jetzt stecke das flüssige Gestein in einer Tiefe von 800 Metern fest, diese Strecke könne es theoretisch innerhalb von 30 Minuten zurücklegen, berichtet Anna Hohns. „Der Leiter des Zivilschutzes ist der Meinung, dass es eher eine Frage von Stunden und nicht von Minuten ist“, sagt die Reporterin. Der Fokus liege aktuell auf der Stadt Grindavik, die bereits evakuiert wurde. Alle Bewohner von dort seien weggebracht worden und haben nun Angst um ihren Besitz, erzählt RTL-Frau Anna Hohns. Einige der Einwohner von Grindavik haben sich auswärts bei Freunden oder Familienmitgliedern untergebracht, andere wohnen vorerst in Notunterkünften. Auch Haustiere werden mitgenommen, wie die RTL-Reporterin erfährt. Unterstützung bieten hier auch Tierschutzvereine, die zum Beispiel auch Futter bereitstellen.
Island: Vulkanausbruch könnte kommen – doch wo genau wird es passieren?
Wo genau der Vulkanausbruch auf Island passieren wird, lässt sich laut Experten übrigens nicht genau vorhersagen. Alle Augen richten sich jedoch auf Grindavik – die Stadt liegt rund 40 Kilometer Luftline südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Auf der Halbinsel kam es bereits drei Jahre in Folge zu Vulkanausbrüchen, zuletzt im Juli. Doch die Ausbrüche trafen stets unbewohntes Gebiet, daher hielt sich die Aufregung der Isländer in Grenzen. Auf der Nordatlantik-Insel gibt es mehr als 30 aktive Vulkane. Im aktuellen Fall ist die Gefahr jedoch größer als zuvor. „Unter Berücksichtigung, wie schnell sich das Magma in diesem Kanal gesammelt hat, können wir erwarten, dass die Eruption viel gewaltiger sein wird als die vorigen drei“, sagte der Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson dem Sender RUV.
Im Video: Bergsteiger von Vulkanausbruch überrascht - sie nehmen Beine in die Hand!
Island: Risse in Straßen und Häusern durch hunderte Erdbeben
Am Sonntag wurden seit Mittag allein mehr als 1000 Erdbeben in der Region gezählt – die meiste Aktivität gab es nordöstlich der Stadt Grindavik. Fotos zeigten, welche Schäden die Erdbeben dort verursachten: Teils gab es Risse in Straßen und Häusern. Der Boden war außerdem eingesunken und an mehreren Stellen meterbreit aufgebrochen.
In der Nähe befindet sich eine beliebte Touristenattraktion - die Blaue Lagune. Sie wurde bereits vor Tagen sicherheitshalber geschlossen. Experten sorgen sich ausserdem um das angrenzende Geothermiekraftwerk Svartsengi, aus dem die 30.000 Einwohner der Reykjaves-Halbinsel mit Strom und Wasser versorgt werden. Der Luftverkehr wurde zunächst nicht behindert.
Vulkanausbruch Island: Einheimische versorgen Rettungskräfte mit Süßigkeiten
Vor Ort bleibt die Lage also weiter angespannt. In der Not halten die Einheimische jedoch zusammen. RTL-Reporterin Anna Hohns berichtet, dass Bürgerinnen und Bürger Rettungskräfte an den Absperrungen mit Süßigkeiten versorgen, um ihnen für ihren Einsatz zu danken. (ibü/dpa)