Kritik wegen Fake-News-Nähe und Trumps Lieblingsthema auf TwitterVirologe über Corona-Laborunfall-Theorie: "Bin in keiner Weise überzeugt"
Seit mehr als einem Jahr sorgt das Coronavirus für eine weltweite Krise. Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger hat nun versucht, den Ursprung des Virus zu untersuchen. Er kommt zu dem Ergebnis: Corona hat vermutlich keinen natürlichen Ursprung - sondern stammt wahrscheinlich aus dem Labor. Doch die Studie stößt auf massive Kritik. Unter anderem auch beim Kieler Virologen Prof. Helmut Fickenscher. Er sagt gegenüber RTL: Ich bin davon in keiner Weise überzeugt.
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Hinweise unter anderem aus den sozialen Medien

Physiker und Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg trug für seine Studie nach eigenen Angaben über einen Zeitraum von Januar bis Dezember 2020 Hinweise unter anderem aus verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen, Medienartikeln, Gesprächen mit Kollegen und Beiträgen aus sozialen Medien zusammen. Wiesendanger führt mehrere Faktoren auf, die aus seiner Sicht gegen die weitgehend anerkannte Theorie sprechen, dass der Erreger Sars-Cov-2 von Fledermäusen stammt und Ende 2019 über einen Zwischenwirt auf den Menschen übertragen wurde. Für seine Studie wurde er bereits von vielen Kollegen kritisiert - auch wenn er nur Indizien für eine weitere Diskussion liefern will.
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Zweifel an Objektivität von Zitaten aus Gesellschaft und Medien

Auch Virologe Prof. Helmut Fickenscher sagt ganz klar: "Ich bin davon in keiner Weise überzeugt." Vielmehr erscheint es dem Virologen sehr plausibel, dass das Virus, wie in vielen anderen Fällen von Wildtieren über ein paar wenige Zwischenschritte auf den Menschen übergegangen sei. Vor allem das Heranziehen von Material aus Nachrichten-Angeboten und den sozialen Medien scheint dem Virologen sauer aufzustoßen: "Ich habe in diesem Zusammenhang große Zweifel, ob man hier objektiv Zitate aus der Gesellschaft, aus Nachrichten nutzen kann (...), man sollte hier sehr vorsichtig damit umgehen." Er sei "recht skeptisch", ob sich das auch wirklich wissenschaftlich korrekt publizieren lasse. "Gerade im Zusammenhang eben mit der Erfahrung mit Fake-News, die sich hier ja sehr stark auswirken würden."
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Wuhan-Labor-Theorie war ein Lieblingsthema von Trump
Die Veröffentlichung der Studie hat Fickenscher insgesamt sehr überrascht. Denn es sei ein sehr provokantes Thema, das auch im politischen Umfeld äußerst bedenklich sei. "Nachdem ein früherer amerikanischer Präsident seine Pressearbeit im Wesentlichen per Twitter gemacht hat und da ein besonderes Thema hatte, nämlich genau diese Fragestellung immer wieder aufzunehmen, ist das ein Umfeld, wo es sehr schwer ist, zwischen Fakten und Fake zu unterscheiden", sagt der Virologe der Uni Kiel. Aber immerhin handele es sich bei der Studie zwar um "eine heterogene Datensammlung", aber eben möglicherweise auch eine der "besten Varianten, die man zum Faktenzustand wissenschaftlich zusammenstellen kann".
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Sinnvoll, es so weit wie möglich aufzuklären
Was spricht nach Meinung des Viren-Experten gegen die Erkenntnisse, die Physiker Wiesendanger gewonnen hat? "Es ist ja nicht zum ersten Mal, dass ein Virus auf den Menschen übergeht", erklärt Fickenscher gegenüber RTL, "mit einer Quelle, die man nicht so genau festmachen kann." Das von Wiesendanger gezeichnete Szenario dürfe aber allenfalls nur in extrem seltenen Ausnahmesituationen auf so eine seltsame Situation zurückgehen - insofern hält der Virologie-Professor das für weitestgehend ausgeschlossen. "Natürlich ist es sinnvoll, es so weit wie möglich aufzuklären, aber auch da habe ich schon viele Argumente gefunden, die eben gerade in die andere Richtung sprechen und nicht die Thesen dieser Veröffentlichung unterstützen."
Wo sieht Virologe Fickenscher den Ursprung des Corona-Virus?
Sehr nahe und verwandte Corona-Viren seien bei Fledermäusen oder Fledertieren in China gefunden worden. Und es sei wahrscheinlich, dass es unter diesem großen Repertoire an Fledertieren Corona-Viren gebe, die noch näher verwandt mit dem aktuellen Sars-CoV-2 sind. "Das ist schon ein starker Hinweis", so Fickenscher. "Und wir wissen auch, dass es weitere Zwischenwirte gibt, unter anderem zählten auch die Pelztiere in Dänemark dazu und andere Pelztiere, die auch in China sehr beliebt sind - von daher sehe ich da auch kein Indiz, dass es sich deshalb um ein Labor handeln müsste."

























