Woher kommt das Corona-Virus?
WHO-Experten auf der Suche nach dem Ursprung der Pandemie
Chinesischer Experte überrascht mit Aussagen zu Covid-19
Woher stammen die Coronaviren, die seit über einem Jahr die ganze Welt in Atem halten? Bisher wurde der Ursprung auf einem Wildtiermarkt in Wuhan (China) vermutet. Außerdem gibt es Spekulationen über ein Labor in Wuhan. Die Suche nach dem Ursprung des Virus gilt als politisch heikel – China befürchtet, als Schuldiger für die globale Pandemie angeprangert zu werden. So betonte der chinesische Experte Liang Wannian mehrfach, das Virus könne auch aus einem anderen Land stammen.
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Internationales Team von Wissenschaftlern in China
Seit Mitte Januar ist ein internationales Team der Weltgesundheitsorganisation WHO in China und führt Untersuchungen durch. Ihre Arbeit in Wuhan ist nun abgeschlossen. Der Chef des internationalen Teams, Dr. Peter Ben Embarek, erklärte vor Journalisten, der „wahrscheinlichste Weg“ der Übertragung auf den Menschen sei von Fledermäusen ausgehend über ein anderes Tier als Zwischenwirt. Weitere Untersuchungen zum genauen Weg seien nötig. Neben ihm sprach auch der Chef des chinesischen Teams, Professor Wannian.
Covid-19 ein Laborunfall? - "extrem unwahrscheinlich"
Ein Laborunfall als Ursache ist nach Einschätzung der Experten „extrem unwahrscheinlich“, wie Embarek zu entsprechenden Spekulationen sagte. Ob das Virus auch über Tiefkühlprodukte weiterverbreitet worden sein könnte, müsse noch genauer untersucht werden.
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Chinesischer Wissenschaftler: Ursprung des Coronavirus nicht auf Wildtiermarkt in Wuhan
Wannian, der die chinesischen Wissenschaftler repräsentiert, sieht als Ursprung der Covid-19-Pandemie nicht den Wildtiermarkt in Wuhan. Er vermutet, dass die Viren von anderer Stelle stammen. Es könnte zuvor in anderen Regionen im Umlauf gewesen sein, bevor es in Wuhan entdeckt worden ist, wie die britische Zeitung „The Sun“ zuerst berichtet.
Embarek bestätigte, dass Hinweise gefunden wurden, nach denen die Coronaviren im Dezember 2019 großräumiger aufgetreten sind - und nicht nur auf dem Markt ausgebrochen wären.
Die Virologin Marion Koopmanns aber widersprach ihrem chinesischen Kollegen. Es gebe „keine Beweise“ für Berichte, die nachträglich auf vermutete Ausbrüche in anderen Ländern vor Dezember 2019 hindeuteten. Solche Informationen seien „unbestätigt“.
Vorsichtige Formulierung des internationalen Teams
Embarek, als Gesicht des internationalen Teams, formulierte die Erkenntnisse der bisherigen Forschungen vorsichtig: Die Untersuchungen in Wuhan hätten ihr Bild vom Ausbruch der Pandemie nicht dramatisch verändert, aber es gebe jetzt ein besseres Verständnis von den Anfängen, erklärte Embarek. In Wuhan waren erstmals im Dezember 2019 Infektionen mit dem neuen Virus nachgewiesen worden. Der Erreger kursierte aber wahrscheinlich schon zuvor.
Es bleibt also weiter vieles offen: Weder die Tiere, die das Virus übertragen haben, noch der Ursprungsort sind zweifelsfrei geklärt. Auch die mögliche Übertragung per Tiefkühlkost muss noch untersucht werden.
Die Untersuchungen in China sind politisch heikel
Die internationalen Experten, die im Auftrag der WHO nach der Herkunft des Erregers suchen, waren vier Wochen in China. Nach zwei Wochen in Quarantäne, in denen sie ihre Visite vorbereitet und intensiv per Video auch mit ihren chinesischen Kollegen konferiert hatten, besuchten sie in Wuhan mehrere Krankenhäuser, Institute, Labore und auch den Wuhan-Markt, wo erste erfasste Infektionen mit dem Virus aufgetreten waren.
Es gab in Wuhan aber auch Ansteckungen, die nicht mit diesem Markt in Zusammenhang gebracht werden konnten.
Die Ermittlungen folgten erst nach langem Tauziehen mit der chinesischen Seite. Die Suche nach der Herkunft des Erregers gilt als politisch heikel, da China befürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert werden zu können.