Ausraster bei Prozessauftakt

Vater von Leonie (†6): Darum brüllte ich ihren Killer im Gericht an

Leonies Vater: Warum ich im Gericht ausgerastet bin
01:49 min
Leonies Vater: Warum ich im Gericht ausgerastet bin

30 weitere Videos

Mutmaßlicher Mörder zeigt Leonies Vater den Stinkefinger

"Du Viehzeug!", schallt es durch den Saal des Landgerichts Neubrandenburg. Oliver E. ist außer sich. Ihm gegenüber sitzt der Mann, der seine Tochter Leonie so schwer misshandelt haben soll, dass sie am 12. Januar starb. David H. wird Mord durch Unterlassen im Fall seiner sechsjährigen Stieftochter Leonie vorgeworfen, außerdem sieben Fälle der Misshandlung von Leonie und ihrem jüngeren Bruder Noah-Joel. Wie es dazu kam, dass er vor Gericht ausrastete, erklärt Oliver E. im Video.

"Davon werde ich mich jetzt nicht runterziehen lassen"

Mecklenburg-Vorpommern, Neubrandenburg: Vor Beginn des Prozesses wegen Mordes durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen in sieben Fällen hält sich der angeklagte Stiefvater einen Aktendeckel vor das Gesicht
Der mutmaßliche Mörder der sechsjährigen Leonie zeigt ihrem leiblichen Vater den Mittelfinger.
bwu, dpa, Bernd Wüstneck

Der Angeklagte zeigt dem Kindsvater im Saal den Stinkefinger, provoziert ihn immer wieder. Für Oliver E. kaum zu ertragen. Dennoch hat er sich fest vorgenommen, jeden einzelnen Verhandlungstag im Gericht zu erscheinen, um das Geschehene verarbeiten zu können - auch für seinen Sohn Noah-Joel. "Davon werde ich mich jetzt nicht runterziehen lassen", sagt er über das Verhalten des Angeklagten. "Anders zu helfen weiß er sich wohl nicht. Das ist ein Zeichen von Schwäche, wenn er sich so gibt."

"Der hat nichts Besseres zu tun, als Märchengeschichten zu erzählen"

Angeklagter David H. beim Prozessauftakt
Der Angeklagte David H. beim Prozessauftakt in Neubrandenburg.
Tamara Bilic, RTL

Rückblick. Die Tat in Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern) Anfang des Jahres macht fassungslos. Weil sich Leonies Mutter Janine Z. von David H. trennen will, rastet der damals 27-Jährige komplett aus. Er verletzt seine Stiefkinder (6 und 3) schwer, so rekonstruieren die Ermittler. Leonie überlebt diesen 12. Januar nicht. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen vor Gericht. "Der hat nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag Märchengeschichten zu erzählen, die er dann auch glaubt", so Oliver E. "Aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass die Verletzungen nicht von meiner Exfreundin kamen." Die Mutter der Kinder gibt vor, von den Ereignissen am Todestag ihrer Tochter nichts mitbekommen und in einem Nebenzimmer Musik gehört zu haben.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

So holt sich Leonies Vater im Prozess Kraft

Vor Gericht wird der Notruf abgespielt, den David H. absetzte, als Leonie leblos am Boden lag. "Ich habe meinen Kopf einfach ausgeschaltet", sagt Oliver E. "Ich halte mir jedes Mal meinen Sohn vor Augen. Das ist vielleicht einer der Gründe, warum ich innerlich so ruhig bin. Auch wenn es anfangs nicht so schien, als wenn ich mich beherrschen kann."