Vater tötete Mutter und floh mit Tochter nach Liyben
Entführte Isra nach 18 Jahren gefunden - von ihren Großeltern will sie nichts wissen

Isra lebt! Eine schöne Nachricht für ihre Großeltern, doch ein Happy End gibt es trotzdem nicht. Das Mädchen wurde vor circa 18 Jahren von seinem Vater Hasèn aus den Niederlanden nach Libyen entführt. Kurz davor hatte er Isras Mutter Marisse umgebracht. Jetzt konnte ein pensionierter Ermittler die mittlerweile zur jungen Frau herangewachsene Isra aufspüren. Doch was sie zu sagen hat, schmerzt.
Vater tötete Ex-Frau vor Isras Augen
Opa Ger und Oma Clary haben die Hoffnung nie aufgegeben, dass ihre kleine Isra noch am Leben ist. Jetzt haben sie Gewissheit: Ihrer Enkelin geht es gut. Dank der Hilfe der Polizisten Hans Kamperman und seiner ehemaligen Kollegin Elly Sjouw konnte das Mädchen, das vor so langer Zeit vom eigenen Vater entführt worden ist, in Tripolis aufgespürt werden. Doch ihr Papa scheint sie einer Gehirnwäsche unterzogen zu haben.
Vor 18 Jahren soll Hasèn Isras Mutter getötet haben – vor den Augen des Kleinkindes. Wie der holländische Sender „rtv Oost“ berichtet, habe der Mann Marisses Kopf mit 27 Meter langem Klebeband umwickelt und nur ein kleines Stück ihrer Nase freigelassen. Die junge Mutter soll keine Chance gehabt haben. Sie starb.
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Danach sei Hasèn mit Isra zum Flughafen gefahren und mit der nächsten Maschine in Richtung Libyen geflohen. Dort lebte sie wohl die vergangenen 18 Jahre. Währenddessen wurde der Mann wegen des Mordes an seiner Ex-Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Doch es gibt kein Auslieferungsabkommen zwischen den Niederlanden und Libyen.
Hasèn lässt Treffen mit Isra zu
Ein Mittelsmann, der aus Schutzgründen nur „David“ gerufen wird, schaffte es mithilfe der Polizisten Kamperman und Sjouw, ein Treffen mit Isras Vater zu organisieren. Laut „rtv Oost“ habe er zuerst befürchtet, man wolle ihm Isra wegnehmen. Als er verstanden habe, dass die Beamten nicht gegen ihn ermitteln, sondern bloß ein Treffen zwischen Isra und ihren Großeltern vermitteln wollten, habe er eingelenkt. Hasèn ließ ein Treffen zwischen David und Isra zu. Doch das lief nicht ganz wie gewünscht.
Isra soll voll verschleiert in einem Niqab aufgetreten sein und habe sehr bestimmt darauf hingewiesen, ihre Großeltern nicht treffen zu wollen, heißt es in dem Bericht. Um zu verifizieren, dass es sich bei der versteckten Frau tatsächlich um Isra handelte, erlaubte Vater Hasèn, dass sie ihr Gesicht zeigte. David sei vollkommen davon überzeugt gewesen, dass es sich tatsächlich um Isra gehandelt habe.
"Laut David war es eine westlich aussehende Frau, die er auf den Fotos erkannte: Isra sieht aus wie ihre Mutter Marisse. Er zweifelt nicht an ihrer Identität. Ihr Verlobter trägt einen langen Bart und ist in Djellaba, ein Gewand, gekleidet,“ berichteten die Ermittler später. Sie gehe als muslimische Frau durchs Leben und lebe nach dem Koran. Isra sei verlobt und stehe kurz vor der Hochzeit. Die Niederlande seien für sie ein Buch mit sieben Siegeln, habe sie gesagt.
Kein Wiedersehen mit Oma Clary und Opa Ger
Für die Ermittler Kamperman und Sjouw bedeutet das ein Ende ihrer jahrelangen Suche. Eine Suche, die sie mit gemischten Gefühlen beenden, wie sie dem Sender sagten. Auf der einen Seite gebe es die Erleichterung, dass sie es endlich geschafft hätten, Isra zu finden und dass sie noch lebe. Zum anderen sei da der Wermutstropfen, dass sie ihre Großeltern nicht wiedersehen möchte. (dky)