Witwe legt sich mit Weltkonzern an

Familienvater stürzt von kaputter Brücke und stirbt - weil er sich auf Google Maps verließ

Ein Mann stürzt mit seinem Auto von einer kaputten Brücke in den Tod. Weil er Google-Maps vertraut, sagt seine Familie und verklagt das Unternehmen. „Alles, was wir für unsere Zukunft hielten, hat sich in einem Augenblick verändert und ist verschwunden“, sagt seine Witwe Alicia . Der Unfall ereignet sich im September 2022 im US-Bundesstaat North Carolina, heißt es in Medienberichten.

„Unsere Mädchen fragen, wie und warum ihr Vater gestorben ist"

Unfallort
Hier stürzte Philip Paxson in den Tod

Philip Paxson ist Vertreter für medizinische Geräte. Der 47-Jährige, Vater zweier kleiner Töchter, ist mit einem Jeep in Hickory unterwegs. Er kommt von der Geburtstagsfeier der Älteren, neun ist sie geworden. Paxton kennt sich in der Gegend nicht aus, berichtet der kanadische TV-Sender CTV, deswegen habe er den Angaben von Google Maps vertraut.

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Die führen ihn über eine Brücke, die neun Jahre vor dem tragischen Unfall eingestürzt ist, heißt es weiter. Der Jeep des Familienvaters stürzt sechs Meter tief in einen Fluss, Philip Paxson stirbt.

„Unsere Mädchen fragen, wie und warum ihr Vater gestorben ist. Mir fehlen die Worte, weil ich als Erwachsener immer noch nicht verstehen kann, wie die Verantwortlichen für die GPS-Wegbeschreibung und die Brücke gehandelt haben“, erklärt seine Witwe Alicia dem Bericht zufolge. „Ich möchte, dass derjenige, der dafür verantwortlich ist, zur Rechenschaft gezogen wird. Wir wollen einfach nur sicherstellen, dass so etwas niemandem mehr passiert“.

„Phil hatte keine Ahnung, dass es eine Schlucht mitten auf der Straße gab“

Sie verklagt Google sowie den Besitzer der Brücke. Wobei unklar sei, wer für die Brücke selbst verantwortlich ist. Die ursprüngliche Betreibergesellschaft gebe es nicht mehr, daher seien mehrere private Immobiliengesellschaften verklagt worden, die für die Brücke und deren Umgebung verantwortlich sein könnten, so CTV.

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Robert Zimmermann ist der Anwalt der Familie. Er sagt: „Phil hatte keine Ahnung, dass es neun Jahre lang eine sechs Meter tiefe Schlucht mitten auf der Straße gab - mitten in einem Wohngebiet.“ Zimmermann sieht klare Versäumnisse: „Jahrelang hat Google versucht, Menschen über eine eingestürzte Brücke zu führen, obwohl sie vor dieser Gefahr gewarnt wurden.“

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Google äußert „tiefstes Mitgefühl mit der Familie Paxson“

Zimmermann
Robert Zimmermann (l.), Anwalt der Familie Paxson

Vorwurf der Kläger an Google: Die Firma sei mehrfach auf die kaputte Brücke aufmerksam gemacht worden, habe die Angaben bei Maps aber nie aktualisiert. Als Beleg dafür wird unter anderem eine E-Mail eines Bewohners von Hickory angeführt, in der er Google bereits 2020 aufgefordert habe, sein Kartensystem zu überbearbeiten. Google habe zugesagt, die Angaben zu prüfen, sie aber nie geändert.

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Google reagierte auf die Klage mit einer Erklärung. „Wir haben tiefstes Mitgefühl mit der Familie Paxson“, sagte Google-Sprecher José Castañeda laut der Nachrichtenagentur AP. Ziel des Unternehmen sei, „genaue Routeninformationen in Maps bereitzustellen.“ Die Klage werde geprüft.