Sie schrieb Blogeintrag: “Wie man seinen Ehemann umbringt”
Erschoss diese Groschenroman-Autorin ihren Ehemann wegen Lebensversicherung?

Sie führten nach außen die perfekte Ehe: Nancy Crampton-Brophy und ihr Mann Daniel Brophy lebten in einem ruhigen Vorort von Portland im US-Bundesstaat Oregon, er arbeitete in einer Kochschule, sie als Autorin von Groschenromanen. Doch dann die spektakuläre Wende: Daniel wird 2018 erschossen, Nancy muss sich dafür jetzt vor Gericht verantworten. Dabei kommen immer mehr Details ans Licht, die die perfekte Fassade bröckeln lassen. Ein Grund dafür: Ein Blog-Eintrag mit dem Titel „How to Murder Your Husband“ (Wie man seinen Ehemann umbringt).
Groschenroman-Autorin steht wegen Mord an ihrem Ehemann in Portland vor Gericht

Laut „CNN“ wurde Daniel blutüberströmt am 2. Juni 2018 an seinem Arbeitsplatz, einer Kochschule, von seinen Schülern gefunden. Jemand soll ihn dort mit zwei Schüssen getötet haben. Eine Kugel traf ihn in den Rücken und einen zweite in die Brust. Anzeichen für einen Raubüberall gab es nicht. Nach den Gerichtsdokumenten wurde wohl seine Brieftasche mit Bargeld und Kreditkarten wurde bei ihm gefunden.
Der mutmaßliche Mord blieb monatelang ein Rätsel. Doch dann wurde im September 2018 Nancy verhaftet. Sei steht nun in Portland vor Gericht. Laut „CNN“ geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass das Ehepaar in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Nancys Bücher seien wirtschaftlich nicht besonders erfolgreich gewesen, ihr Konto fürs Alter leer.
Heckte die 71-Jährige also den Plan aus, ihren Ehemann zu töten, um an mehr als 1,5 Millionen Dollar aus mehreren Lebensversicherungspolicen und anderen Vermögenswerten zu kommen? Ja, meint die Staatsanwaltschaft: „Daniel war zufrieden mit seinem einfachen Lebensstil, aber Nancy wollte etwas mehr“, heißt es laut „CNN“ in den Gerichtsakten. „Als Nancy Brophy finanziell immer verzweifelter wurde und ihre Karriere als Autorin ins Stocken geriet, blieben ihr nur wenige Optionen.“
71-Jährige Autorin veröffentlichte Text zu Pro und Kontra von Mord am eignen Ehemann

Drei Tage nach dem Tod ihres Mannes soll sie bei der Polizei angerufen haben und um ein Schreiben gebeten haben, in dem es heißen sollte, dass sie sei keine Verdächtige wäre. Sie habe es an die Versicherungsgesellschaften geben können, so die Staatsanwälte. Doch die Ermittler hätten es abgelehnt, ein solches Schreiben auszusetzen.
Auch ein bizarrer Text der 71-Jährigen gerät im Rahmen der Ermittlungen in den Fokus: Nach „CNN“-Angaben veröffentlichte Nancy 2011 einen Blogbeitrag mit dem Titel „How to Murder Your Husband“, also „Wie man seinen Ehemann umbringt“. „Als Autorin von spannenden Liebesgeschichten verbringe ich viel Zeit damit, über Mord und folglich über Polizeiverfahren nachzudenken“, beginnt der Beitrag. Er befasst sich mit den Vor- und Nachteilen eines Mordes an einem bösen Ehemann: "Scheidung ist teuer, und wollen Sie wirklich Ihren Besitz aufteilen?", schreibt sie darin laut „CNN“.
Außerdem macht sie darin klar, dass sie nach einem möglichen Mord keine Zeit im Gefängnis verbringen wolle, denn: „Lassen Sie mich klar sagen, dass ich keine Overalls mag und Orange nicht meine Farbe ist.“ Der Richter entschied aber, dass das Geschriebene nicht als Beweismittel vor Gericht anerkannt wird.
Einige weitere Details belasten die 71-jährige Autorin, die in Portland vor Gericht steht, schwer
Doch andere Details belasten die Autorin schwer. So ist die Kochschule, in der Daniel gefunden wurde, laut „CNN“ zwar nicht mit einer Überwachungskamera ausgestattet gewesen. Verkehrskameras in der Nähe sollen seine Frau aber auf Straßen in der Nähe um den Zeitpunkt der Schießerei zeigen.
Die Staatsanwaltschaft nimmt laut „CNN“ an, dass Nancy ihrem Mann zur Arbeit gefolgt und ihn mit einer Pistole erschossen hat. Die hat sie wohl auf einer Waffenmesse in Portland gekauft. Sie habe ebenfalls einen Bausatz für eine nicht registrierte „Geisterpistole“ erstanden. Ihre Anwältin ließ verlauten, dass dies zu Recherchezwecken passiert sei. Laut „CNN“ hat Crampton-Brophy sogar Verschluss und Lauf der Pistole nachgekauft, um Spuren zu verwischen.
Trotz der vielen Indizien gegen ihre Mandantin, argumentiert die Anwältin der 71-Jährigen, dass Nancy ihren Ehemann geliebt habe und nichts mit seinem Mord zu tun habe. „Nancy und Daniel hatten bis zum Schluss eine gesunde und lebhafte Ehe“, sagte sie den Geschworenen. Der Prozess in Portland soll voraussichtlich sechs Wochen dauern. Es wird erwartet, dass die Autorin währenddessen Stellung bezieht. (jmu)