Hohe Haftstrafen für die Schmuggler
Acht Tonnen Koks: Hamburger Drogen-Kartell kommt hinter Gitter

Gereizte Stimmung im Gerichtssaal!
Großes Sicherheitsaufgebot auch am Freitag (19. Januar) zur Urteilsverkündung in Hamburg. Die elf Angeklagten sollen Drogen im großen Stil über den Hamburger Hafen geschmuggelt haben. Das Urteil: Haftstrafen für alle! Sechs bis 15 Jahre.
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Lange Haftstrafen für Drogenschmuggler
Als heute im Gerichtssaal das Strafmaß verkündet wird, stöhnen die Angehörigen der Angeklagten lautstark. Sechs bis 15 Jahre für die elf Männer, so lautet das Urteil. „Die Schuld wiegt schwer“, so die Begründung der Richter bei der Urteilsverkündung. Die Angeklagten haben dazu beigetragen, dass Deutschland mit Drogen überschwemmt würde, so der Richter weiter. Das Urteil nehmen die Männer teils abgeklärt, teils aufgebracht entgegen.
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Acht Tonnen Kokain wurden geschmuggelt
Es ist einer der größten Drogenprozesse der letzten Jahre! Alle elf Männer wurden vom Hamburger Landgericht verurteilt – alle sind Mitglieder der Hamburger Drogen-Mafia im Alter zwischen 35 und 57 Jahren. In neun Fällen haben sie, so ist sich das Gericht sicher, bandenmäßig Koks aus Südamerika nach Europa geschmuggelt und dabei den Hamburger Hafen als Drehkreuz genutzt. Insgesamt acht Tonnen Kokain sollen sie in Seefracht-Containern geschmuggelt haben. Teile des Kokains seien laut Anklage in die Niederlande geliefert worden, andere auch nach Bremen und von dort aus weiterverkauft. Dadurch haben die Angeklagten laut Richter gewaltige Gewinne von weit über 27 Millionen Euro erzielt.
Aufgeflogen ist das Ganze nur, weil das Bundeskriminalamt verschlüsselte Chats der Bande geknackt hat. Die Erkenntnisse daraus haben die Vorwürfe bestätigt und bei der Einschätzung der Koks-Menge geholfen.
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Sie hatten Insiderwissen über Hafenlogistik
Der Richter verwies in seiner Begründung auch auf das Elend der Konsumenten, denn aus Kokain werde auch Crack produziert. Der Richter betont, dass der Drogenhandel schwere Drogenkriminalität nach sich ziehe.
Es gibt einen hauptverantwortlichen Drogenschmuggler, der an allen neun Fällen maßgeblich beteiligt war. Er muss insgesamt 15 Jahre ins Gefängnis. Davon hat er zwei Jahre schon in Untersuchungshaft abgesessen. Wer das Koks aus Südamerika geliefert hat, ist jedoch unklar. Klar, ist, das alles ging nur durch Insiderwissen. Fünf Hamburger Hafenmitarbeiter sollen laut Polizei Hamburg beteiligt gewesen sein, darunter drei Hafenlogistiker und zwei selbstständige Fuhrunternehmer. Alle Verurteilten sind in Haft. Das Urteil ist rechtskräftig, sollten die Verurteilten nicht in Revision gehen.