Hohe Haftstrafen für die Schmuggler

Acht Tonnen Koks: Hamburger Drogen-Kartell kommt hinter Gitter

Hamburg: Die elf Angeklagten und ihre Verteidiger kurz vor der Urteilsverkündung
Hamburg: Die elf Angeklagten und ihre Verteidiger kurz vor der Urteilsverkündung.
rtl nord
von Stefanie Läufer und Nicole Ide

Gereizte Stimmung im Gerichtssaal!
Großes Sicherheitsaufgebot auch am Freitag (19. Januar) zur Urteilsverkündung in Hamburg. Die elf Angeklagten sollen Drogen im großen Stil über den Hamburger Hafen geschmuggelt haben. Das Urteil: Haftstrafen für alle! Sechs bis 15 Jahre.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Lange Haftstrafen für Drogenschmuggler

Als heute im Gerichtssaal das Strafmaß verkündet wird, stöhnen die Angehörigen der Angeklagten lautstark. Sechs bis 15 Jahre für die elf Männer, so lautet das Urteil. „Die Schuld wiegt schwer“, so die Begründung der Richter bei der Urteilsverkündung. Die Angeklagten haben dazu beigetragen, dass Deutschland mit Drogen überschwemmt würde, so der Richter weiter. Das Urteil nehmen die Männer teils abgeklärt, teils aufgebracht entgegen.

Im Video: So leicht kommen Kinder auf dem Schulhof an Drogen

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Acht Tonnen Kokain wurden geschmuggelt

Es ist einer der größten Drogenprozesse der letzten Jahre! Alle elf Männer wurden vom Hamburger Landgericht verurteilt – alle sind Mitglieder der Hamburger Drogen-Mafia im Alter zwischen 35 und 57 Jahren. In neun Fällen haben sie, so ist sich das Gericht sicher, bandenmäßig Koks aus Südamerika nach Europa geschmuggelt und dabei den Hamburger Hafen als Drehkreuz genutzt. Insgesamt acht Tonnen Kokain sollen sie in Seefracht-Containern geschmuggelt haben. Teile des Kokains seien laut Anklage in die Niederlande geliefert worden, andere auch nach Bremen und von dort aus weiterverkauft. Dadurch haben die Angeklagten laut Richter gewaltige Gewinne von weit über 27 Millionen Euro erzielt.

Aufgeflogen ist das Ganze nur, weil das Bundeskriminalamt verschlüsselte Chats der Bande geknackt hat. Die Erkenntnisse daraus haben die Vorwürfe bestätigt und bei der Einschätzung der Koks-Menge geholfen.

Lesetipp: Hamburger Hafen: 48 Kilo Kokain in Papier-Container entdeckt: Festnahmen

Sie hatten Insiderwissen über Hafenlogistik

Der Richter verwies in seiner Begründung auch auf das Elend der Konsumenten, denn aus Kokain werde auch Crack produziert. Der Richter betont, dass der Drogenhandel schwere Drogenkriminalität nach sich ziehe.

Es gibt einen hauptverantwortlichen Drogenschmuggler, der an allen neun Fällen maßgeblich beteiligt war. Er muss insgesamt 15 Jahre ins Gefängnis. Davon hat er zwei Jahre schon in Untersuchungshaft abgesessen. Wer das Koks aus Südamerika geliefert hat, ist jedoch unklar. Klar, ist, das alles ging nur durch Insiderwissen. Fünf Hamburger Hafenmitarbeiter sollen laut Polizei Hamburg beteiligt gewesen sein, darunter drei Hafenlogistiker und zwei selbstständige Fuhrunternehmer. Alle Verurteilten sind in Haft. Das Urteil ist rechtskräftig, sollten die Verurteilten nicht in Revision gehen.