Erneuter Vergleich von Ukraine-Krieg mit Zweitem Weltkrieg
Putin nennt angeblichen Kampf gegen Nazis "heilige Pflicht"

Wladimir Putin hat mit Blick auf den Ukraine-Krieg erneut Parallelen zum Zweiten Weltkrieg gezogen. "Heute ist es gemeinschaftliche Pflicht, die Wiedergeburt des Nazismus zu verhindern, der so viel Leid über die Menschen verschiedener Länder gebracht hat", heißt es in der am Sonntag auf der Kreml-Webseite veröffentlichten Grußbotschaft. Den Führungen mehrerer Ex-Sowjetrepubliken sowie der ostukrainischen Separatistengebiete gratulierte der russische Machthaber darin zum 77. Jahrestag des Weltkriegsendes. Die westlichen Alliierten der damaligen Anti-Hitler-Koalition sowie die Regierungen der Ukraine und Georgiens ignorierte er.
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Wladimir Putin spricht von "Nazidreck" in der Ukraine
"Wie 1945 wird der Sieg unser sein", sagte Putin weiter. "Heute kämpfen unsere Soldaten wie ihre Vorfahren Schulter an Schulter für die Befreiung ihrer Heimat vom Nazidreck." In einer an die Ukrainer gerichteten Passage sagte Putin: "Leider erhebt der Nationalsozialismus heute wieder sein Haupt. Unsere heilige Pflicht ist es, die ideologischen Erben derer, die besiegt wurden", daran zu hindern, sich "ihre Revanche" zu verschaffen. Allen Bewohnern der Ukraine wünsche er eine "friedvolle und gerechte Zukunft".
Nazi-Vorwurf als Vorwand für Ukraine-Krieg
Russland hatte am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und ihn mit einer angeblichen "Entnazifizierung" des Nachbarlandes begründet. Beobachter halten das jedoch für einen Vorwand, um die Kampfhandlungen zu rechtfertigen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederum verglich in einer Videobotschaft den russischen Angriff auf sein Land mit dem Überfall der Wehrmacht 1941 auf die Sowjetunion.
Feier zum Sieg über Nazi-Deutschland: Militärparade in Moskau
Putins Schreiben ging unter anderem an die Regierungen von Armenien, Aserbaidschan und Belarus sowie an mehrere zentralasiatische Ex-Sowjetrepubliken. Neben den ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk, die Moskau Ende Februar unter heftigem internationalem Protest als unabhängig anerkannt hatte, gratulierte Putin auch den von der Südkaukaus-Republik Georgien abtrünnigen Gebieten Abchasien und Südossetien. Das ukrainische und das georgische Volk erwähnte er zwar auch – nicht aber deren Regierungen. Gegen Georgien hatte Russland 2008 Krieg geführt.
Russland feiert jedes Jahr am 9. Mai den Sieg über Nazi-Deutschland. Für Montag ist in Moskau zu diesem Anlass eine große Militärparade geplant. (dpa/bst)
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