Auf Spieleplattform hochgeladen

Was bedeutet der Geheimdoku-Leak für den Krieg in der Ukraine?

Flag of the United States displayed on a laptop screen and binary code displayed on a screen are seen in this multiple exposure illustration photo taken in Krakow, Poland on September 27, 2022. (Photo by Jakub Porzycki/NurPhoto)
Hacker luden die Dokumente auf einer Spieleplattform hoch (Symbolbild).
Jakub Porzycki, picture alliance, Picture Allince

Bereits seit mehreren Wochen kursieren im Internet rund 100 streng geheime US-Dokumente zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der Leak von geheimen US-Unterlagen wirft viele Fragen auf: Wer ist dafür verantwortlich? Welche Informationen lassen sich aus den Dokumenten heraus lesen? Und wie wird der Leak das weiter Kriegsgeschehen in der Ukraine beeinflussen?

Geleakte US-Dokumente: Was ist passiert?

Illustration: Fiktive html-Seiten und Hacker-Programme sind auf Bildschirmen zu sehen, während ein Mann seinen Hände auf der Tastatur hat.
Die Dokumente kursieren bereits seit Wochen im Netz (Symbolbild).
Picture Alliance, picture alliance, Picture Alliance

Erst seit vergangener Woche ist der Leak im Verteidigungsministerium bekannt. Die USA sind seitdem um Schadensbegrenzung bemüht. „Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Was genau steht in den geleakten US-Unterlagen?

Die Dokumente enthalten nach Berichten von US-Medien unter anderem:

  • Informationen zu Waffenlieferungen an die Ukraine

  • Angaben zum Munitionsverbrauch

  • Landkarten mit dem Frontverlauf

  • Standorte und Personalstärke russischer und ukrainischer Truppen

  • Pläne der Nato und der USA, wie das ukrainische Militär auf eine Frühlingsoffensive vorbereitet werden könnte

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Wie glaubwürdig sind die geleakten Unterlagen?

Dass die Dokumente an sich authentisch sind, haben Regierungsmitarbeiter laut dem US-Sender CNN bestätigt. Zwei Aspekte machen eine konkrete Einordnung des Materials trotzdem schwer:

Das Investigativ-Netzwerk Bellingcat wies bereits nach, dass die Unterlagen teils nachträglich manipuliert wurden. So seien die Zahlen der getöteten russischen Soldaten in den Unterlagen viel niedriger als offizielle Angaben, wohingegen die Zahlen der getöteten ukrainischen Soldaten viel höher seien.

Außerdem hatten laut Washington Post Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen mit der entsprechenden Sicherheitsfreigabe Zugang zu den Unterlagen. Den Maulwurf und sein Motiv herauszufiltern, dürfte schwer werden. Das wäre aber für die Einstufung, welche Informationen genau glaubwürdig sind, sehr wichtig.

Auch die ukrainische Führung hat Zweifel, zum Beispiel an einer angeblichen Abhöraktion der USA gegen Selenskyj, die aus den Dokumenten hervorgeht. Beratungen des Staatschefs mit dem Militär liefen anders ab als in veröffentlichten Geheimdienstdokumenten dargestellt, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im ukrainischen Fernsehen.

Welche Auswirkungen hat der Leak der Top-Secret-Dokumente?

Da die Dokumente nur wenige Wochen alt sind und geheime Einblicke in die Verteidigungsstrategie der Ukraine liefern, zeigen sie auch viele Schwachstellen. Eine ist laut den Unterlagen der Mangel an Munition bei der ukrainischen Luftabwehr. Russland könnte diese Angaben zu seinem eigenen Vorteil nutzen.

Laut Kiew hat das Datenleck jedoch keinen Einfluss auf die bevorstehende Frühlingsoffensive. Der Start dafür werde sowieso erst kurz vor Beginn festgelegt.

Wie sich der Leak auf den Kriegsverlauf auswirken wird, wird sich also eher erst langfristig zeigen, je nachdem wie viele Informationen Moskau aus den Dokumenten wirklich ziehen kann.

(iri)

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