Hitzige Diskussion
„Troll Dich!“: Christian Drosten schießt gegen RKI-Forscher auf Twitter

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, ließ sich gestern auf Twitter zu einer spitzzüngigen Bemerkung gegenüber einem Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts hinreißen. Kurz darauf stellte sich heraus: Alles nur ein Missverständnis.
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Drosten sorgt mit Corona-Tweet für Verwunderung bei RKI-Forscher
In einem Tweet erläuterte der Virologe am Donnerstag (27. Mai) die Rolle der Saisonalität in der Verbreitung des Coronavirus: „Für alle, die meinen, dass das wärmere Wetter die Übertragung von selbst erledigt. Nach derzeit konsensfähigen Schätzungen bewirkt der Sommereffekt ca. 20% Reduktion. S. nochmal der Podcast vom Dienstag auch zu diesem Thema, auch mit Erwähnung Europäischer Länder“, schrieb Christian Drosten auf der Social-Media-Plattform.
Diese Aussage sorgte bei Kai Schulze, der als Wissenschaftler unter anderem für das Robert-Koch-Institut arbeitet, für Verwunderung. „Lieber Christian Drosten. In einem älteren Podcast zitierten Sie eine Modellierungsstudie (Kissler et al.). Dort werden bis zu 40% angenommen“, antwortete Schulze auf Christian Drostens Tweet und hakte nach: „Könnten Sie (oder andere hier) uns bitte nochmal die Quelle dieser konsensfähigen (20%) Schätzung nennen? VG!“
Die Nachfrage schien bei Christian Drosten zunächst für Irritation zu sorgen. „Die Quelle und eine Begründung dazu hatte ich Ihnen ja 2h vor diesem Tweet per DM erläutert“, schoss er zurück. Und weiter: „Dass Sie das nicht interessiert, zeigt mir, dass es Ihnen nicht um Inhalte geht. Troll Dich!“
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"Tut mir leid": Drosten entschuldigt sich öffentlich
Doch so schnell die Gemüter überkochten, so schnell beruhigten sie sich auch wieder. Am Freitagnachmittag entschuldigte Drosten sich auf Twitter für seinen verbalen Ausrutscher: „Lieber
@KaiSchulze_, sprachlich war das gestern natürlich nicht OK, tut mir leid“, gab der Charité-Virologe zu. „Inhaltlich ist jetzt hoffentlich klar, auf welche Daten ich mich beziehe (siehe Verweis auf Kissler), und warum. Falls noch etwas unklar ist, bitte DM.“
Eine Entschuldigung, die Schulze gerne anzunehmen schien. Es habe sich lediglich um ein Missverständnis gehandelt, welches sich mittlerweile geklärt habe, stellte der RKI-Forscher auf Twitter klar.
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