Berliner Feuerwehr legt Abschlussbericht vorKlima-Aktivisten schuld an Tod der Radfahrerin? Das Minuten-Protokoll ihrer Rettung

Sind die Klima-Kleber schuld am Tod einer Radfahrerin, die nach einem Unfall mit einem Betonmischer ums Leben kam? Weil sie einen Stau provozierten, wegen dem der Rettungswagen zu spät zur Unfallstelle kam? Die Berliner Feuerwehr hat zur Klärung dieser Frage ihren Abschlussbericht zum Einsatz vorgelegt. Der Bericht protokolliert minutiös den Ablauf der Rettungsaktion – vom Anruf bei der 112 bis zur Ankunft in der Klinik. Wir zeigen Ihnen, wie die letzten Minuten im Leben der Frau verliefen.
„Rüstwagen“ stand im Stau

Sprecher Thilo Cablitz warnte vor voreiligen Schlüssen. „Der komplexe Sachverhalt muss in Gänze durch die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Ermittlungen aufgearbeitet werden.“ Weitere Angaben machte er nicht.
Wie aus dem Feuerwehr-Bericht hervorgeht, der RTL vorliegt, hätte ein Spezialfahrzeug laut interner Prognose bereits eine Minute nach der Notärztin am Unfallort eintreffen können. Doch dieser sogenannte „Rüstwagen“ stand im Stau. Er traf erst um 8.45 Uhr ein. Zu diesem Zeitpunkt hatten Feuerwehrleute die lebensgefährlich verletzte 44-Jährige befreit.
Minutenprotokoll des Einsatzes (Auszüge)
08.20 Uhr Eingang des Notrufes in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr
08.28 Uhr Eintreffen LHF 4400 (Anmerkung: LHF = Löschfahrzeug)
08.36 Uhr Eintreffen NEF (Anmerkung: Eintreffen des Rettungswagens mit der Notärztin))
08.45 Uhr Befreiung der eingeklemmten Person durch Verfahren des LKW
08.45 Uhr Eintreffen RW 3 (Anmerkung: der Rüstwagen)
08.50 Uhr Verbringung in den RTW
08.55 Uhr Intubation einer polytraumatisierten Patientin
09.24 Uhr Eintreffen in der Charité Campus Virchow
Mehr Handlungsoptionen, wenn der Rüstwagen rechtzeitig dagewesen wäre

„Durch rechtzeitiges Eintreffen des Rüstwagens hätten sich den Verantwortlichen vor Ort weitere Handlungsoptionen geboten“, heißt es in der Zusammenfassung des Berichts. Mit dem Rüstwagen hätte der Betonmischer, unter dem die Radfahrerin eingeklemmt war, angehoben werden können.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte in der vergangenen Woche berichtet, die Notärztin habe unabhängig vom Stau wegen der schnellen Befreiung des Opfers auf das Anheben des Lkw verzichtet.
Von der Berliner Feuerwehr hieß es dazu, es gebe mehrere Sichtweisen. Neben der Ärztin hätten sich auch der Gesamteinsatzleiter und der technische Fachberater geäußert.
„Feststellungen“ aus dem Bericht (Auszüge)
Die Anfahrt des Rüstwagens habe sich um wegen eines Staus auf der A 100 um acht Minuten verzögert.
Laut Prognose hätte er ansonsten um 8.37 Uhr vor Ort gewesen – „annährend parallel“ mit dem Wagen der Notärztin.
Der Stau sei „durch „Straßenblockaden“ (4), hervorgerufen durch Klimaaktivisten“ ausgelöst worden. Diese seien „ursächlich für das verspätete Eintreffen des Rüstwagens“ gewesen.
Zwillingsschwester der Getöteten appelliert an Klima-Aktivisten: Methoden überdenken

Die Radfahrerin war am 31. Oktober von einem Betonmischer überrollt worden und einige Tage später gestorben. Weil das Spezialfahrzeug der Feuerwehr im Stau nach einem Klima-Protest steckte, war die Gruppe „Letzte Generation“ scharf kritisiert worden.
Die Zwillingsschwester der Getöteten sagte in einem „Spiegel“-Interview, es verletze sie sehr, „wie ignorant mit dem Schicksal meiner Schwester umgegangen wird.“ Dennoch empfinde sie keine Wut auf die Aktivisten. Sie würde die Aktivisten allerdings gern bitten, ihre Methoden zu überdenken. (dpa/rtl)