Tödlicher Unfall in Oberhausen
Kirmes wird auf Wunsch der Familie fortgesetzt - Polizei ermittelt zur Unfallursache
Trauer und Entsetzen in Oberhausen: Einen Tag nach dem tödlichen Unfall eines 17-jährigen Schaustellers auf einem Fahrgeschäft, geht der Kirmesbetrieb auf Wunsch der Familie weiter. Die Polizei ermittelt, das Ordnungsdezernat geht nicht von einem technischen Fehler aus.
Der junge Mann stirbt noch neben dem Karussell auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes

Rettungskräfte eilen sofort herbei. Sie versuchen, den 17-Jährigen noch zu reanimieren. Erfolglos. Der junge Mann stirbt neben dem Fahrgeschäft. Drei Augenzeugen kommen nach RTL-Informationen mit einem Schock ins Krankenhaus. „Wir haben 25 Menschen seelsorgerisch betreut“, sagt der Sprecher der Kirmes, Rainer Suhr, zu RTL. Darunter seien auch Angehörige des Toten. Die Unfallstelle wird abgesperrt, ein Sichtschutz aufgestellt und die Kirmesbesucher umgeleitet. Aber zunächst läuft die Kirmes einfach weiter – die Besucher werden nicht informiert.
Unfall auf Kirmes in Oberhausen: 17-Jähriger unterschätzte wohl Karussell-Geschwindigkeit
Die Ermittlungen zur genauen Ursache des Unglücks laufen noch. Nach Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) geht die Polizei bislang von folgendem Unfallhergang aus: Das Fahrgeschäft sollte in eine neue Runde starten, der 17-Jährige sammelte noch die Fahrchips der Gäste ein. Als sich das Karussell zunächst nur langsam in Bewegung setzte, wollte der Mitarbeiter noch schnell die letzten Chips einsammeln. Offenbar unterschätzte er dabei, wie schnell sich die Geschwindigkeit des „Break Dance" erhöht. Der 17-Jährige drehte sich auf der Karussell-Plattform mit, konnte nicht mehr rechtzeitig absteigen und wurde vom Drehteller geschleudert. Dabei verletzte er sich so stark, dass er noch am Unfallort starb.
Die Stadt Oberhausen reagiert erst spät auf das Unglück

Der Krisenstab der Stadt Oberhausen entscheidet gegen 20 Uhr, die Kirmes früher zu beenden. Dennoch: Erst um 22 Uhr sollen demnach alle Fahrgeschäfte, Biergärten und Losbuden schließen. Dies geschah „angesichts der Schwere des Unfalls und aus Mitgefühl gegenüber den Angehörigen des 17-jährigen Verunglückten“, teilte die Stadt mit. Schon vor der Entscheidung seien Musik und „störende Beschallung“ abgeschaltet worden.
Ordnungsdezernent geht nicht von technischem Fehler aus
Michael Jehn, Ordnungsdezernent der Stadt Oberhausen, sagte, er gehe nicht von einem technischen Fehler aus. Der Präsident des deutschen Schaustellerverbandes, Albert Ritter, gibt an, dass das Fahrgeschäft ein seit vielen Jahren genutztes und sehr gängiges Modell sei.
Aufbau und Betrieb würden streng überwacht, jährlich gebe es eine TÜV-Überprüfung und auch Anlagen, die älter als zwölf Jahre sind, würden einer vertieften Prüfung unterzogen. Deutschland zähle weltweit zu den Ländern mit den schärfsten Auflagen.
Polizei ermittelt nach dem tödlichen Unfall am "Break Dance"

Die Polizei nahm vor Ort die Ermittlungen zum Unfallhergang auf. Der städtische Ordnungsdezernent sagte nach dem Unfall: „Unsere Gedanken sind bei der Familie des jungen Mannes, für den ein fröhlicher Kirmestag ein so unfassbares tragisches Ende genommen hat.“
Die Sterkrader Fronleichnamskirmes begann am 7. Juni und auch heute (Montag), dem letzten Tag, geht der Betrieb weiter. Obwohl der Unfall die Familie tief getroffen habe, habe sie sich gewüscht, dass die Kirmes weitergehen sollte – allerdings mit reduzierter Lautstärke. Dem sei man gefolgt, wie es seitens des Oberhausener Ordnungsdezernats heißt.
Schausteller trafen sich am Tag nach dem Unglück in der angrenzenden St. Clemenskirche zu einer Gedenkandacht. Zuvor läuteten die Glocken minutenlang zum Gedenken an den Toten. Ein für den Abend geplantes Abschlussfeuerwerk wurde abgesagt. (mit dpa)
In einer früheren Version des Textes hieß es, der Tote sei 18 Jahre alt. Diese Angabe haben wir korrigiert.