Sie haben das Unglück vermutlich selbst ausgelöst

Fünf Tote bei Lawinenunglück in Tirol - vier Schweden und einheimischer Bergführer

Fünf Menschen sind bei einem Lawinenabgang im österreichischen Bundesland Tirol getötet worden. Das Unglück ereignete sich im Gebiet von Spiss, einem Ort an der Grenze zur Schweiz. Eine Person wurde verletzt in die Schweiz geflogen, sagte ein Polizeisprecher. Bei den Toten handelt es sich um vier Schweden und um einen einheimischen Bergführer. Sie haben das Schneebrett vermutlich selbst ausgelöst, berichtet „tirol.orf.at“.

13 Lawinen an einem Tag allein in Tirol

Bei einem weiteren Lawinenunglück nahe Sölden - ebenfalls im ungesicherten Gelände - wurden laut Polizei fünf Menschen erfasst. Vier von ihnen mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

Das Unglück in Spiss war eines der schwersten Lawinenunglücke in Österreich in dieser Saison. Anfang Dezember waren drei Skiwanderer im Salzburger Land von Schneemassen getötet und zwei weitere verletzt worden. Laut Österreichs Lawinenwarnsystem herrscht in weiten Teilen der Berge erhebliche Gefahr - die dritte Stufe auf der fünfteiligen Risikoskala.

Bei dieser mittleren Gefahrenlage passieren für gewöhnlich die meisten Lawinenunfälle. Allein in Tirol gingen am Freitag bis zum Nachmittag 13 Lawinen ab. Eines davon erreichte eine gesicherte Piste im beliebten Skiort Sölden und verschüttete fünf Wintersportler. Sie wurden lebend geborgen.

Lawinen-Experte prangert Leichtsinn an: "Bin erschüttert und wütend"

Der Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, sagte angesichts der zahlreichen Vorfälle: "Es macht mich traurig, aber ich bin auch erschüttert und wütend, dass alle Warnungen nichts nützen." Seit Tagen werde auf die kritischen Verhältnisse hingewiesen. Skitouren und Variantenabfahrten erforderten aktuell besonders viel Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr.

Glück im Unglück hatte auch eine deutsche Skifahrerin, die im Tiroler Skigebiet Glungezer verschüttet wurde. Sie konnte dank einer raschen Suchaktion ihrer Begleiter nach 15 Minuten lebend geborgen werden. Die Frau war bewusstlos, doch ihre Atmung und ihr Kreislauf funktionierten noch. Dass sie überlebte, sei ein "totaler Glücksfall", so die Polizei. (dpa; uvo)