RTL/ntv "Frühstart"

AfD will über deutsche Atomwaffen reden

von Thomas Berding

Die AfD-Jugend hat Atomwaffen für Deutschland gefordert. Parteichef Chrupalla findet, das ist „jetzt aktuell keine Debatte, die wir aufmachen wollen.“ Aber die Parteibasis sieht das anders. Deshalb soll das Thema deutsche Atomwaffen auf einem Parteitag diskutiert werden. Außerdem: der AfD-Chef kritisiert die Ermittlungen zum Anschlag auf die Nord Stream-Pipeline. Auffällig sei, dass die Bundesregierung „sehr laut schweigt“. Chrupalla meint, „wenn es Russland gewesen wäre, dann hätten wir diese Information schon sehr deutlich.“ Der Bundesvorsitzende der AfD wünscht sich mehr Transparenz und Aufklärung.

AfD-Chef Chrupalla: „Das werden wir auf einem Parteitag sicherlich diskutieren"

Die AfD-Jugend fordert „Atomwaffen für Deutschland“. Für Parteichef Tino Chrupalla ist das aktuell kein Thema, aber die AfD soll darüber diskutieren. Er sagte dazu im RTL/ntv Frühstart: „Für uns als Partei ist es erstens jetzt aktuell keine Debatte, die wir aufmachen. Das wird sicherlich die Basis anders sehen und auch diskutieren wollen. Und das werden wir auch auf einem Parteitag sicherlich tun.“ Die Junge Alternative hat die Forderung nach Atomwaffen für Deutschland auf ihrem Bundeskongress beschlossen. Im 21. Jahrhundert könnten nur jene Staaten von sich behaupten, souverän zu agieren, die über eigene Atomwaffen verfügten, meint der Vorsitzende der AfD-Jugend Hannes Gnauck.

Parteichef Chrupalla sieht sich dagegen als großen Pazifisten. Er fordert Waffenstillstandsverhandlungen, um das Morden in der Ukraine zu stoppen. „Ob Zivilisten in der Ukraine, aber auch russische Soldaten. Jeder Tote ist ein Toter zu viel.“ Chrupalla fordert ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine und ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Die AfD ist für ihn die größte Friedenspartei Deutschlands. Viele sehen sie dagegen als größte Pro-Russland- oder Pro-Putin-Partei Deutschlands. AfD-Politiker reisten nach Moskau, auf die Krim oder in den Donbass, in Kiew haben sie sich bisher nicht blicken lassen. Chrupalla meint, es habe bisher von ukrainischer Seite keine Einladung gegeben. Vielleicht, weil sich der AfD-Chef über die jüngsten Offensiven der ukrainischen Armee und das Zurückdrängen der russischen Truppen nicht freuen kann. „Ich freue mich nicht für die eine Seite, weder für die andere Seite“.

AfD-Chef kritisiert Ermittlungen zur Nord-Stream-Sabotage

Für Chrupalla laufen die Ermittlungen zur Sabotage auf die Gaspipeline Nord Stream viel zu schleppend und intransparent. „Auffällig ist natürlich, dass die Bundesregierung zu diesem Fall wirklich sehr laut schweigt. Also es gibt kaum Versuche und auch Wünsche, hier wirklich den Täter auf die Spur zu kommen. Auch an den Ermittlungen hapert es. Schweden blockiert auch die Aufklärung, dass Deutschland sich beteiligen kann. Das kritisieren wir scharf.“

In der AfD bezweifeln viele, dass Russland hinter dem Anschlag steckt. Chrupalla äußert sich im RTL/ntv Frühstart zurückhaltend. „Auffällig ist, wenn es Russland gewesen wäre, dann hätten wir diese Information schon sehr deutlich. Ich habe den Bundeskanzler vor 14 Tagen schon dazu gefragt, was die Informationen sind. Also bislang schweigen auch im Kanzleramt. Und da wünsche ich mir durchaus mehr Transparenz und auch endlich Aufklärung.“ Über die Hintergründe will Chrupalla nicht weiter spekulieren. Das übernehmen dann seine Parteifreunde. Viele AfD-Anhänger glauben, dass die USA hinter den Anschlägen auf die Pipeline steckt. Und das vermutet natürlich auch Kremlchef Putin.

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