Überraschung zum Prozessbeginn

Tierquälerei in der Reiterstaffel? Polizisten sollen Pferde misshandelt haben

07.12.2023, Baden-Württemberg, Mannheim: Rechtsanwalt Timo van der Does (l) spricht mit den beiden Angeklagten im Verhandlungssaal des Amtsgerichts. Sie sollen getrennt voneinander und zu unterschiedlichen Zeitpunkten Pferde unter anderem mit einer Reitgerte oder der flachen Hand geschlagen haben. Einer soll einem Pferd zudem einen mit leeren Konserven- beziehungsweise Getränkedosen gefüllten Jutesack angebunden und so das Wohlbefinden des Tieres durch die lauten Klappergeräusche «nicht unerheblich beeinträchtigt» haben. Foto: Uwe Anspach/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Das Urteil im Prozess soll schon am selben Tag fallen.
ua jat, dpa, Uwe Anspach

Mit Dosen, Schlägen und Pfefferpaste gequält!
Diese grausamen Taten werden zwei Polizisten der Mannheimer Reiterstaffel vorgeworfen. Ihnen wird am Donnerstag wegen Verdachts der Tierquälerei am Amtsgericht der Prozess gemacht und eigentlich sollte auch direkt ein Urteil fallen. Doch nach Prozessbeginn folgt eine Überraschung!
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Klappergeräusche und Futterentzug

Sie sollen die Schmerzen der Tiere billigend in Kauf genommen und gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, sagt die Staatsanwaltschaft gegenüber der Deutschen Presseagentur. Getrennt voneinander sollen zwei Polizisten (40, 55) der Reiterstaffel Mannheim mehrere Dienstpferde unter anderem mit einer Reitgerte geschlagen haben.

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Dem 40-Jährigen werde außerdem vorgeworfen, einen klappernden Sack voller Dosen an einem der Dienstpferde angebracht zu haben. Durch die Klappergeräusche sei das Tier in Panik geraten, erklärt der Staatsanwalt. Aus Angst sei es ununterbrochen und bis zur Erschöpfung gerannt.

Eine ebenso perfide Tat wird auch dem älteren Kollegen vorgeworfen. Der 55-Jährige habe über Tage den Futtertrog eines Pferdes mit einer Pfefferpaste beschmiert. Angeblich sollte damit ein Fehlverhalten des Tiers unterbunden werden.

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Angeklagte weiter bei Reiterstaffel

Aufgeflogen war der mutmaßliche Umgang mit den Pferden im März des vergangenen Jahres. Es habe eine Beschwerde gegen die Polizisten gegeben, Details dazu nennt der Gerichtssprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur nicht.

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Passiert sein sollen die Quälerei über Jahre, die Taten hätten sich nach Angaben des Gerichts zwischen Winter 2019 und Ende 2021 abgespielt.

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Interne Konsequenzen gibt es für die Männer bisher nicht. „Von der Einleitung eines Disziplinarverfahrens wurde vorläufig abgesehen“, erklärt der Sprecher weiter. Nach dem Prozess soll der Fall jedoch abschließend intern geprüft werden. Laut Polizeipräsidium seien beide Männer zurzeit noch bei der Reiterstaffel beschäftigt.

Weitere Verhandlung verschoben

Zum Prozessauftakt äußern sich die beiden Polizisten nicht. Da eine Sachverständige an Corona erkrankt ist, hat das Mannheimer Amtsgericht die weitere Verhandlung kurz nach Beginn verschoben. Erst Ende Februar wird es weitergehen, dann werden auch die sieben Zeugen zu den Vorwürfen befragt. (dpa/okr)