Mitarbeiter von Ex-Soldat Paul Farthing bleiben in Kabul zurück

Tierischer Evakuierungsflug: 150 Hunde und Katzen aus Kabul in England gelandet

FILE PHOTO: Pen Farthing, founder of British charity Nowzad, an animal shelter, stands in front of a cage on the outskirts of Kabul May 1, 2012. A former Royal Marine, Farthing adopted his dog Nowzad, named after a Helmand district, during his tour there in 2006. He then set up the charity, where dogs and some cats are neutered and vaccinated against rabies before their journeys abroad. Nowzad has given homes to over 330 dogs since it was founded, mostly to soldiers from the U.S. and Britain, but also from South Africa, Australia, Canada and the Netherlands. Picture taken May 1, 2012. REUTERS/Omar Sobhani (AFGHANISTAN - Tags: ANIMALS SOCIETY)/File Photo
Paul "Pen" Farthing hat eine Tierschutzorganisation in Kabul gegründet.
/FW1F/Raissa Kasolowsky, REUTERS, Omar Sobhani

Während weiter Tausende Menschen in großer Angst vor den Taliban-Extremisten in Afghanistan festsitzen, hat ein Brite 150 Katzen und Hunde aus Kabul aufliegen lassen. Der Evakuierungsflug ist laut einem Medienbericht am Sonntag in Großbritannien angekommen. Das Charterflugzeug sei am Londoner Flughafen Heathrow gelandet, so die "Daily Mail". Die Organisation Nowzad, die hinter der als "Operation Ark" (Operation Arche) bezeichneten Aktion steht, bestätigte dem Sender BBC zuvor, dass die Tiere gemeinsam mit Gründer Paul Farthing Afghanistan verlassen konnten.
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Fall löste in Großbritannien heftige Kontroverse aus

Farthing, ein britischer Ex-Soldat, hatte sich in einer tagelangen Kampagne für die Evakuierung der Tiere aus einem von ihm gegründeten Tierheim in der afghanischen Hauptstadt Kabul eingesetzt. Nach anfänglichem Zögern erhielt er die Unterstützung der britischen Regierung, die trotz der schwierigen Umstände ein Zeitfenster für seinen von Unterstützern finanzierten Charterflug zusagte und Visa ausstellte. Seine Mitarbeiter konnten nicht ausreisen.

Der Fall löste in Großbritannien eine heftige Kontroverse aus. Verteidigungsminister Ben Wallace hatte sich in Interviews darüber beschwert, dass die Diskussion zu viel Zeit in Anspruch genommen habe und warf Nowzad-Unterstützern vor, seine Mitarbeiter unter Druck gesetzt zu haben. Die "Times" veröffentlichte eine Audio-Nachricht, in der Farthing angeblich einem Berater im Verteidigungsministerium damit droht, ihn in sozialen Medien zu «zerstören», sollte er ihn nicht bei seinem Vorhaben unterstützen.

Bei der britischen Rettungsoperation aus Afghanistan, die am Wochenende zu Ende ging, wurden nach Regierungsangaben mehr als 15.000 Menschen evakuiert. Angesichts von bis zu 1.000 Ortskräften, die wegen der knappen Zeit zurückgelassen werden mussten, empörten sich viele Briten jedoch über die Evakuierung von Haustieren.

Viele Ortskräfte sitzen noch in Afghanistan fest

Auch die Zahl der deutschen Staatsbürger, die sich noch in Afghanistan befinden, ist deutlich höher als bislang bekannt. Bislang haben sich mehr als 400 Deutsche gemeldet, die sich aktuell noch immer im Land aufhalten, wie die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Dienstagausgabe) aus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Rund 500 deutsche Staatsbürger konnten demnach in den vergangenen Tagen über die Evakuierungsflüge aus Afghanistan herausgeholt werden.

Auf den mittlerweile geschlossenen Ausreiselisten des Auswärtigen Amtes befinden demnach sich rund 10.000 afghanische Staatsbürger, die als Ortskräfte beispielsweise für die Bundeswehr oder Entwicklungshilfeorganisationen tätig waren. Dazu kommen deren Familienangehörige. (dpa / uvo)