Mitarbeiter von Ex-Soldat Paul Farthing bleiben in Kabul zurück
Tierischer Evakuierungsflug: 150 Hunde und Katzen aus Kabul in England gelandet

Während weiter Tausende Menschen in großer Angst vor den Taliban-Extremisten in Afghanistan festsitzen, hat ein Brite 150 Katzen und Hunde aus Kabul aufliegen lassen. Der Evakuierungsflug ist laut einem Medienbericht am Sonntag in Großbritannien angekommen. Das Charterflugzeug sei am Londoner Flughafen Heathrow gelandet, so die "Daily Mail". Die Organisation Nowzad, die hinter der als "Operation Ark" (Operation Arche) bezeichneten Aktion steht, bestätigte dem Sender BBC zuvor, dass die Tiere gemeinsam mit Gründer Paul Farthing Afghanistan verlassen konnten.
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Fall löste in Großbritannien heftige Kontroverse aus
Farthing, ein britischer Ex-Soldat, hatte sich in einer tagelangen Kampagne für die Evakuierung der Tiere aus einem von ihm gegründeten Tierheim in der afghanischen Hauptstadt Kabul eingesetzt. Nach anfänglichem Zögern erhielt er die Unterstützung der britischen Regierung, die trotz der schwierigen Umstände ein Zeitfenster für seinen von Unterstützern finanzierten Charterflug zusagte und Visa ausstellte. Seine Mitarbeiter konnten nicht ausreisen.
Der Fall löste in Großbritannien eine heftige Kontroverse aus. Verteidigungsminister Ben Wallace hatte sich in Interviews darüber beschwert, dass die Diskussion zu viel Zeit in Anspruch genommen habe und warf Nowzad-Unterstützern vor, seine Mitarbeiter unter Druck gesetzt zu haben. Die "Times" veröffentlichte eine Audio-Nachricht, in der Farthing angeblich einem Berater im Verteidigungsministerium damit droht, ihn in sozialen Medien zu «zerstören», sollte er ihn nicht bei seinem Vorhaben unterstützen.
Bei der britischen Rettungsoperation aus Afghanistan, die am Wochenende zu Ende ging, wurden nach Regierungsangaben mehr als 15.000 Menschen evakuiert. Angesichts von bis zu 1.000 Ortskräften, die wegen der knappen Zeit zurückgelassen werden mussten, empörten sich viele Briten jedoch über die Evakuierung von Haustieren.
Viele Ortskräfte sitzen noch in Afghanistan fest
Auch die Zahl der deutschen Staatsbürger, die sich noch in Afghanistan befinden, ist deutlich höher als bislang bekannt. Bislang haben sich mehr als 400 Deutsche gemeldet, die sich aktuell noch immer im Land aufhalten, wie die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Dienstagausgabe) aus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Rund 500 deutsche Staatsbürger konnten demnach in den vergangenen Tagen über die Evakuierungsflüge aus Afghanistan herausgeholt werden.
Auf den mittlerweile geschlossenen Ausreiselisten des Auswärtigen Amtes befinden demnach sich rund 10.000 afghanische Staatsbürger, die als Ortskräfte beispielsweise für die Bundeswehr oder Entwicklungshilfeorganisationen tätig waren. Dazu kommen deren Familienangehörige. (dpa / uvo)