„Es knallte weiter. Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt“
Margarita und Pawel überlebten das Massaker bei Moskau

Sie wollten fröhlich feiern, jetzt sind sie froh, dass sie noch leben!
Am Tag nach dem Terroranschlag nahe Moskau mit vielen Toten sind mehrere Überlebende zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt, um zu trauern und Blumen abzulegen. Als die bewaffneten Angreifer am Freitagabend den Konzertsaal der Crocus City Hall in der Stadt Krasnogorsk stürmten, habe sie gerade mit ihrem Mann auf einer der oberen Besuchertribünen gestanden, erzählt die 30 Jahre alte Margarita. „Wir wollten ein Erinnerungsfoto machen.“
„Wir hatten Angst, dass wir jetzt runtergehen und sie dann kommen“

Im ersten Moment habe sie die Explosionsgeräusche für lauten Begrüßungsapplaus für die Künstler gehalten, erinnert sie sich. „Aber es knallte weiter. Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt.“
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Ihr Mann sei aufgesprungen und habe gerufen: „Renn weg!“ In den Fluren habe Panik und Unübersichtlichkeit geherrscht, erzählt Margarita weiter. „Es hat sich angefühlt, als seien die Schüsse direkt neben uns. Wir hatten Angst, dass wir jetzt runtergehen und sie dann kommen.“
Video: RTL-Reporter Rainer Munz zur aktuellen Lage vor Ort
Dann aber seien sie in einem unteren Geschoss in einem dunklen Raum angekommen, möglicherweise in einem Lager. Dort hätten sie ein Schild mit der Aufschrift „Ausgang“ entdeckt und sich ins Freie retten können.
Leichen gefunden: Tote Kinder in der Armen ihrer Mütter

Unterdessen werden immer mehr Leichen entdeckt. Nach Angaben des russischen Telegram-Nachrichtenchannels Baza wurden allein bei Aufräumarbeiten 28 Leichen auf einer Toilette gefunden. Weitere 14 Tote wurden auf einer Notfall-Treppe für Evakuierungen entdeckt. Laut dem Bericht lagen sich einige der Opfer in den Armen. Darunter sollen auch Mütter gewesen sein, die versuchten, ihre Kinder vor den Schüssen zu beschützen.
Die Zahl der Toten bei dem Anschlag ist mittlerweile auf mindestens 115 gestiegen, darunter sind mindestens drei Kinder. Andere Quellen sprechen sogar von mehr als 140 Toten.
Die Hintergründe des Anschlags waren zunächst unklar, die russischen Sicherheitsbehörden ermitteln wegen Terrorismus.
(uvo/ mit Material von dpa und reuters)
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