Müssen wir jetzt immer in die Arztpraxis?
Telefonische Krankschreibung endet! Was Patienten jetzt wissen müssen

Für alle mit Erkältungsbeschwerden & Co. heißt es nun wieder ab in die Praxis! Oder? Zumindest geht die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung jetzt offiziell zu Ende. Die in der Corona-Krise eingeführte Maßnahme von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen gilt nur noch bis zu diesem Freitag (31. März). Was das für Patienten jetzt bedeutet, lesen Sie hier.
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Telefonische Krankschreibung endet – bei Bedarf soll sie schnell wieder aktiviert werden
Josef Hecken, der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Krankschreibung per Telefon habe ihre Funktion während der Pandemie erfüllt - als „einfach umsetzbare Möglichkeit, leichte und schwere Krankheitsfälle voneinander abzugrenzen und volle Wartezimmer zu vermeiden.“Angesichts der aktuellen Risikobewertung des Robert Koch-Instituts (RKI) laufe sie nun aus. Man behalte sie aber im Auge und könne sie bei Bedarf sehr schnell wieder aktivieren.
Telefonische Krankschreibungen bei leichten Atemwegsbeschwerden sind seit Ende März 2020 fast durchgehend möglich gewesen. Dies sollte unnötige Kontakte reduzieren und Corona-Infektionen vermeiden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte die Sonderregelung dazu mehrfach verlängert, zuletzt bis 31. März. Das RKI stufte die Risikobewertung für Deutschland Anfang Februar von hoch auf moderat herab.
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Sonderregelung zum Schutz vor Corona-Infektion als gelungen bewertet
Hecken sagte, mit der Sonderregelung sei ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz vor einer Corona-Infektion und dem Zugang zur Versorgung gelungen. Er denke zum Beispiel an chronisch Kranke, die regelmäßige Betreuung brauchten. „Darüber bin ich sehr froh.“ Selbstkritisch müsse er sagen, dass der Bundesausschuss im Umgang mit der telefonischen Krankschreibung als Teil des Anti-Corona-Instrumentenkastens das richtige Maß erst habe finden müssen.
Ein zwischenzeitlicher Verzicht auf die Regelung angesichts sinkender Fallzahlen bereits im Frühjahr 2020 sei zu optimistisch gewesen und schnell korrigiert worden.
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Keine telefonische Krankschreibung mehr – was Patienten jetzt wissen müssen
Doch müssen jetzt alle Patienten wieder zwingend jedes Mal in die Arztpraxis kommen? Das soll individuell geklärt werden und nicht immer so sein, heißt es hier. „Ganz unabhängig von der Pandemiesituation können Versicherte eine Krankschreibung auch bei einer Videosprechstunde erhalten – nicht nur bei leichten Atemwegserkrankungen“, erläuterte Hecken.
„Das heißt also, ganz regulär gibt es bereits die Möglichkeit, dass ein Versicherter nicht bei jeder Erkrankung in die Arztpraxis gehen muss.“ Voraussetzung sei aber natürlich immer, dass die Arbeitsunfähigkeit ohne eine unmittelbare körperliche Untersuchung abgeklärt werden könne. (dpa/mjä)