Darf man an einem stillen Feiertag tanzen oder arbeiten?

Was an Karfreitag erlaubt ist – und was verboten ist

Ostereier mit Kreuz
Karfreitag ist ein sogenannter „stiller Feiertag“ – und bringt einige Verbote mit sich. (Symbolbild)
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Tanzverbot an Karfreitag! Aber was ist noch verboten?
An Karfreitag gelten noch immer einige christlich geprägte Verbote. So bleibt auch das „Let’s Dance”-Parkett leer, weil nicht getanzt werden darf. Doch worauf sollten wir sonst noch achten und welche Ausnahmen gibt es je nach Bundesland?

Sonn- und Feiertage sind grundsätzlich durch das Gesetz geschützt

Der Karfreitag ist ein umstrittener Feiertag in Deutschland. Für viele ist er einer der wichtigsten Gedenktage des Jahres, an dem des Leidens und Sterbens von Jesus am Kreuz gedacht wird. Für andere ist es ein Tag nicht mehr zeitgemäßer Verbote – immerhin sind nur noch knapp 45 Prozent der Deutschen Mitglied in einer Kirche.

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Sonn- und Feiertage sind in Deutschland als „Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ durch das Grundgesetz geschützt. Daher bleiben beispielsweise Geschäfte geschlossen. Eine besondere Variante sind die sogenannten stillen Feiertage wie der Karfreitag, für die es meist strenge Vorschriften gibt. Was genau an Karfreitag gilt, definieren die Gesetze der jeweiligen Bundesländer – und die sind sehr verschieden.

Tanzverbot! Clubs an Karfreitag meist zu – Ausnahme Berlin und Bremen

In Bayern beispielsweise sind Sportveranstaltungen sowie „musikalische Darbietungen jeder Art in Räumen mit Schankbetrieb“ verboten, teilte das Landesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen seien nur dann erlaubt, „wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist“. Auch anderweitig dürfe die Feiertagsruhe nicht gestört werden, insbesondere in der Nähe von Kirchen. In vielen Bundesländern ist das ähnlich. In den Details unterscheiden sie sich aber oft deutlich.

Ein Regelbruch beispielsweise kann in Bayern eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro einbringen. In Berlin werden Verstöße mit maximal 1.000 Euro Strafe geahndet, in den meisten Fällen ist es jedoch deutlich weniger.

Große Unterschiede gibt es auch beim Tanzverbot. In Bayern gilt ein solches schon von Gründonnerstag bis hin zu Karsamstag durchgängig. In Berlin wird das lockerer gehandhabt: Das Tanzverbot gilt nur von 4.00 Uhr morgens bis 21.00 Uhr an Karfreitag, wie die Innensenatsverwaltung mitteilte.

Auch in Hamburg gibt es ein weniger strenges Tanzverbot. Während 2023 noch ein 24-stündiges Tanzverbot von 2.00 Uhr morgens an Karfreitag bis zur gleichen Zeit am Samstag galt, gilt das seit vergangenem Jahr erst von 5.00 Uhr am Karfreitag bis Mitternacht – also fünf Stunden kürzer, wie die Senatskanzlei mitteilte. Ein Diskobesuch wird somit an beiden Tagen enorm erleichtert.

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Öffnungszeiten am Karfreitag – welche Geschäfte sind geöffnet?

Am Karfreitag bleiben alle Geschäfte geschlossen. Eine Ausnahme bilden die großen Bahnhöfe und Tankstellen. Dort wird alles verkauft, was als Reisebedarf gilt.

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Dazu gehören zum Beispiel Zeitschriften, Backwaren und Lebensmittel, nicht aber Kleidung oder Fernseher. Bäckereien dürfen in manchen Bundesländern stundenweise öffnen, in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel für maximal fünf Stunden. Die Supermärkte haben alle geschlossen, eingekauft werden kann hier erst wieder am Ostersamstag.

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Ist Musik am Karfreitag verboten?

Außerdem sind alle nicht-öffentlichen Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen von dem Verbot betroffen.

Generell sind Musik oder unterhaltende Veranstaltungen in Gaststätten nicht erlaubt, das gilt auch, wenn eine Lokalität Nebenräume mit Schankbetrieb hat. Leise Musik ist jedoch vielerorts erlaubt, man sollte damit jedoch vorsichtig sein. In Freizeitanlagen und Schwimmbädern bleiben die Türen zum Teil geschlossen.

In vielen Freizeitparks finden am Karfreitag keine Shows statt und es wird keine Musik gespielt. Außer dem Tanzverbot gelten die Regelungen den gesamten Karfreitag über bis Ostersamstag (19. April 2025) um sechs Uhr.

Haben Bars, Kneipen und Restaurants an Karfreitag und Ostern geöffnet?

Restaurants, Kneipen und Bars, die über eine Gaststättenerlaubnis verfügen, dürfen an den Feiertagen öffnen und ihren Schankbetrieb in jedem Bundesland fortführen. Der normale Schank- und Speisebetrieb ist vom Tanzverbot nicht betroffen. Solange keine laute Musik gehört wird, dürfen Bars, Kneipen und Restaurants also öffnen.

Selbstverständlich bleibt es aber jedem Gastwirt selbst überlassen, ob er den Betrieb weiterlaufen lässt oder nicht. Solltet ihr also in ein bestimmtes Lokal wollen, solltet ihr euch am besten im Vorfeld erkundigen, ob es geöffnet ist. In Großstädten sollten einige Bars und Restaurants geöffnet haben. Verboten sind jedoch musikalische und sonstige unterhaltende Attraktionen in Gaststätten am Karfreitag.

Kino-Tabu für bestimmte Filme – Karfreitag darf nicht alles gezeigt werden!

An stillen Feiertagen dürfen zudem im Kino bestimmte Filme nicht gezeigt werden. Für Fernsehen und Streamingdienste bestehen hingegen keine Beschränkungen, wie die Organisation Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) mitteilt.

Die FSK entscheidet, welcher Film keine sogenannte Feiertagsfreigabe erhält. „Die Regelungen in den Landesgesetzen gehen zurück auf Bestimmungen aus der Weimarer Republik, stammen also aus einer Zeit, als Filme ausschließlich im Kino gesehen werden konnten“, teilte die FSK mit.

Freunde beim Filmeabend.
Nicht jeder Kinofilm darf an Ostern ausgestrahlt werden. Für die Streamingdienste zu Hause gilt das allerdings nicht. (Symbolbild)
iStockphoto

Dennoch habe sich seitdem sehr viel geändert – an den Filmen und an den Vorgaben. Während in den 50er, 60er und 70er-Jahren über die Hälfte aller Kinospielfilme als „nicht feiertagsfrei“ eingestuft wurden, sei der Prozentsatz kontinuierlich auf ein Drittel in den 80er-Jahren und nur noch 3,8 Prozent in den 90er-Jahren gesunken. Ab 2000 lag der Anteil der Kinospielfilme ohne Feiertagsfreigabe demnach bei einem Prozent und darunter.

Kirmes und Clubs zu: Darf man an Karfreitag in der Wohnung oder im Garten feiern?

Auch nicht öffentliche, unterhaltende Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen unterliegen an Karfreitag besonderen Regelungen. Jahrmärkte und Kirmes-Veranstaltungen haben am Karfreitag zu.

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Bei einer privaten Party in der Wohnung oder im Garten sollte man an Karfreitag vorsichtig sein. So muss etwa darauf geachtet werden, dass Nachbarn nicht durch laute Musik gestört werden. In NRW sind gar alle öffentlichen Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen, also zum Beispiel auch die Grillparty im Garten, und sogar Umzüge verboten.

An Karsamstag dürfen die Menschen in den meisten Bundesländern wieder tanzen und die Läden öffnen, allerdings erst ab 6 Uhr. (mit dpa/mjä/vho)