„Außer Kontrolle“

Syphilis-Fälle steigen in USA rasant an! Droht auch hierzulande eine Epidemie?

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Syphilis verursacht unter anderem einen juckenden Hausausschlag.
Getty Images/iStockphoto, simarik

Lange war Syphilis kein großes Thema mehr, doch das scheint sich aktuell zu verändern.
In den USA breitet sich eine regelrechte Epidemie von Geschlechtskrankheiten aus. Besonders beunruhigend sehen Mediziner die Zahl der Syphilis-Fälle. Wir erklären, wie die Lage in Deutschland ist und welche Symptome sich dahinter verstecken.
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US-Gesundheitsbehörde ist in großer Sorge

Zahlen der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC zeigen: Die Fälle habeb sich in den vergangenen zwanzig Jahren dramatisch erhöht. Mittlerweile sprechen Forscher von einer Epidemie, die „außer Kontrolle gerät“.

Konkret gehe es dabei um Chlamydien, Gonorrhoe (auch Tripper genannt) und Syphilis. Von letzterer sind die Fälle allein in den vergangenen fünf Jahren um 80 Prozent angestiegen.

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Wie viele Syphilis-Fälle gibt es in Deutschland?

In Deutschland ist die Lage bei weitem nicht so dramatisch. Dennoch nimmt die Zahl der Fälle hierzulande ebenfalls zu.

„Im Jahr 2000 hatten wir rund 800 Infektionen, heute sind es mehr als 8.300“, sagt Norbert H. Brockmeyer, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft, laut ntv.de. Tendenz steigend.

Dass die Fälle dennoch ansteigen, liege auch mit der Scham rund um eine Syphilis-Erkrankung zusammen. „Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist auch die Verschleppung der Diagnose“, erklärt Mediziner Dr. Christoph Specht schon Ende 2022 im Gespräch mit RTL. „Das ist ja nichts, was die Leute besonders gerne zum Doktor tragen. Während der Coronapandemie wurden möglicherweise viele sexuell übertragbare Krankheiten in der Diagnose verzögert, sodass der Infizierte auch mehr Gelegenheit hatte, seine Krankheit zu verbreiten.“

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Im Video: Diese Symptome sprechen für Syphilis

Wie wird Syphilis übertragen?

Syphilis gilt als sexuell übertragbare Krankheit. Ausgelöst wird sie durch das spiralförmige Bakterium Treponema pallidum. Bei engem oder ungeschütztem Kontakt kann das Bakterium durch kleinste Risse oder Wunden in der Haut oder Schleimhaut, aber auch durch Blut oder Wundflüssigkeit übertragen werden.

Häufig wechselnde Sex-Partner sind laut Experten ein großes Problem bei der aktuell rasant wachsenden Zahl der Betroffenen.

Ein weiteres großes Problem ist die Übertragung durch die Mutter auf ihr ungeborenes Kind. In den USA wurde das allein 2020 in rund 3.700 Fällen festgestellt. Das Tragische: Fast 300 der betroffenen Säuglinge starben an den Folgen der Syphilis-Infektion.

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Mit diesen Symptomen zeigt sich eine Syphilis-Infektion

Frühestens zehn Tage bis maximal drei Monate nach der Infektion treten die ersten Symptome auf. Dabei handelt es sich in einer ersten Phase um „kleine, oft schmerzlose und wenige Geschwüre im Genitalbereich, Analkanal oder im Mundbereich“, schreibt das österreichische Gesundheitsministerium.

Es folgt ein nicht juckender Ausschlag an Händen und Füßen. Danach können sich grippeähnliche Symptome einstellen. Unbehandelt kann es im weiteren Verlauf auch zu schwerwiegenden Organschäden kommen.

Bei einem Verdacht auf eine Infektion solltet ihr schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

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