Ermittlungen gegen Polizeigewalt

Student Sven: Polizisten haben mir ins Gesicht geschlagen - und wurden nie dafür bestraft!

Opfer Sven kämpft für Gerechtigkeit Polizeigewalt aufarbeiten
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Polizeigewalt aufarbeiten
Opfer Sven kämpft für Gerechtigkeit

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Für ihn sind sie alles andere als „Freund und Helfer“: Das Ereignis am Christopher Street Day 2016 hat Sven Willes Vertrauen in die Polizei gebrochen. Ohne ersichtlichen Grund wird er 2016 von Beamten zu Boden geworfen, geschlagen und getreten. Warum solche Fälle wie Svens oft nicht aufgekärt werden und wie sich Opfer von Polizeigewalt fühlen, sehen Sie im Video.

Anklage für Sven - Freifahrtschein für Polizisten?

„Ich habe einen Schlag ins Gesicht bekommen“, berichtet Student im RTL-Interview. Auch sieben Jahre nach dem Vorfall auf dem CSD erschrecken die Fotos seiner Verletzungen aus dem Krankenhaus, die ihm Polizeibeamte zugefügt haben sollen. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt landet der heute 32-Jährige zunächst vor Gericht, erst vier Jahre später wird Sven Wille freigesprochen. Während er körperliche und psychische Schäden mitnimmt, kommen die Beamten mit einem blauen Auge davon.

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Umfrage: Polizeigewalt im Fokus?

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Studie bemängelt Aufklärungsrate von Polizeigewalt

Und das ist laut aktueller Studie der Goethe-Universität in Frankfurt kein Einzelfall: Opfer von Polizeigewalt fühlen sich von der Justiz im Stich gelassen, so Studienleiter Tobias Singelnstein. 3300 Betroffene haben er und sein Team zum Thema gefragt. „Häufig gibt es Probleme bei der Aufarbeitung. Häufig können die beschuldigten Beamten nicht identifiziert werden.

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Oder es gibt eine schwierige Beweissituation, wo Aussage gegen Aussage steht. Da ist es dann für die Betroffenen solcher Gewaltausübungen sehr schwierig, ihre Perspektive auf das Geschehen, ihre Sichtweise zur Geltung zu bringen,“ erklärt Singelnstein im RTL-Interview.

Opfer von Polizeigewalt hoffen auf Gerechtigkeit

Durch die Studie soll sich das ändern: Opfer von Polizeigewalt sollen zu Wort kommen – und Sicht auf Erfolg haben. 2021 gab es in Deutschland 2790 Ermittlungsverfahren wegen Polizeigewalt, so die Forscher. 90 Prozent davon seien eingestellt worden. Sven hat inzwischen 1500 Euro Schmerzensgeld bekommen, die Beamten wurden jedoch bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen. (npa/gmö)