Studie zu Corona bei Schwangeren

Covid kann Babys im Mutterleib ersticken und verhungern lassen

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Die Ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt eine Corona-Impfung für Schwangere und Stillende.
Marina Demidiuk

Nach Corona-Infektionen wird bei Schwangeren eine erhöhte Zahl von Totgeburten festgestellt. Infizieren sich die Säuglinge im Mutterleib oder gibt es eine andere Ursache? Pathologen finden bei ihren Untersuchungen die Antwort. Und die zeigt einmal mehr, dass Schwangere sich dringend impfen lassen sollten.
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Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen gestört

Bei den meisten Schwangeren ohne besondere Risikofaktoren verläuft eine Corona-Infektion eher mild, oft sogar asymptomatisch. Deshalb ging man zunächst davon aus, dass es keine Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft gibt. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass das Risiko von Totgeburten erhöht ist. Den Grund dafür hat ein internationales Forscherteam nun gefunden.

In ihrer Studie, die in den Archives of Pathology & Laboratory Medicine veröffentlicht wurde, kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Totgeburten und Todesfälle kurz vor, während oder kurz nach der Geburt auf eine Sars-CoV-2-Infektion der Plazenta zurückzuführen sind. Diese Infektion verhindert demnach die ausreichende Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen – es erstickt und verhungern im Mutterleib.

Die 44 Forschenden aus zwölf Ländern hatten die Plazentas von 64 Schwangeren untersucht, deren Kinder vor oder nach der Geburt gestorben waren. In 30 Fällen konnten die Pathologen auch das verstorbene Kind obduzieren. Alle Mütter waren nach Auskunft von Studienleiter David Schwartz aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia nicht geimpft.

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Ultrasound pregnancy examination of young woman in a Medical Clinic during Covid 19 outbreak.
Es besteht ein hohes Risiko, dass eine Corona-Infektion bei Schwangeren zu Komplikationen führt.
-Sasa-Delic-SD, -Sasa-Delic-SD, iStock

Keine der Frauen war schwer an Covid-19 erkrankt

Die Pathologen fanden dabei drei Merkmale einer Sars-CoV-2-Plazentitis: Zum einen gab es massive Ablagerungen von Fibrin in den Blutgefäßen, deren Ursache eine Störung der Blutgerinnung sein könnte. Die Folge war eine Durchblutungsstörung, die für sich allein schon den Tod der Kinder erklären könnte, da sie den Gasaustausch und die Nährstoffversorgung gestört haben dürfte.

Darüber hinaus fanden die Pathologen in allen Fällen abgestorbenes Gewebe in den kleinen Plazentagefäßen. Die Plazenta selbst wurde offenbar ebenfalls durch die Durchblutungsstörung geschädigt. Die dritte Veränderung war eine sogenannte chronische histiozytäre Intervillositis, bei der in Verbindung mit Entzündungszeichen Plazentagewebe abstirbt.

Unklar ist, warum es bei einigen Schwangeren zu einer Sars-CoV-2-Plazentitis kommt, bei anderen jedoch nicht. Keine der 68 Frauen war laut Schwartz schwer an Covid-19 erkrankt. Bei den 30 verstorbenen Kindern, bei denen eine Autopsie durchgeführt werden konnte, fanden die Pathologen deutliche Zeichen von Sauerstoffmangel, wie beispielsweise Blutungen in den Organen. Hinweise auf eine vorgeburtlich entstehende Entwicklungsstörung des Kindes fanden die Forschenden hingegen nicht.

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Risiko für Totgeburt steigt um 90 Prozent

Bei 16 von 28 untersuchten Feten wurde Sars-CoV-2 nachgewiesen, in der Regel aber nur als positiver Rachenabstrich. In den Organen wurde das Virus nur bei vier Ungeborenen nachgewiesen. Zum Tod der Kinder führte nach Einschätzung der Pathologen aber nicht die Infektion, sondern der Sauerstoffmangel infolge der Sars-CoV-2-Plazentitis.

Nach einer Untersuchung des US-Centers for Disease Control and Prevention kommt es bei 1,26 Prozent der Schwangeren mit Covid-19 zu einer Totgeburt verglichen mit 0,65 Prozent bei nicht infizierten Schwangeren. Dies entspricht einem Risikoanstieg um 90 Prozent. Nach einer Infektion mit der Delta-Variante kam es sogar vierfach häufiger zu Totgeburten.

Zuletzt war eine Studie der US-Regierung zu dem Schluss gekommen, dass Corona-Impfungen während der Schwangerschaft Säuglinge nach der Geburt schützen und zu weniger Krankenhausaufenthalten führen können. Die Forschenden der amerikanischen Seuchenkontrollbehörde CDC hatten Säuglinge im Alter bis zu sechs Monaten untersucht, die zwischen Juli 2021 bis Mitte Januar in 20 Krankenhäusern in 17 US-Staaten behandelt wurden. Zu dieser Zeit gab es Ausbrüche der Delta- und der Omikron-Variante. 176 Kinder waren an Covid-19 erkrankt, 203 Kinder wurden wegen einer anderen Krankheit im Krankenhaus behandelt. Die Impfquote war bei den Müttern der Corona-Säuglinge deutlich niedriger als bei den Müttern, deren Babys wegen einer anderen Erkrankung im Krankenhaus waren - 16 Prozent gegenüber 32 Prozent. (ntv.de/sba/ija)

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