1000 Meter Deutschland
RTL-Reporter-Ehepaar diskutiert: Übertreiben die Gewerkschaften?
Riesen-Streik in ganz Deutschland – und parallel dazu ist in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst gestartet. Übertreiben die Gewerkschaften mit Stillstand und hohen Lohnforderungen? Darüber hat unser RTL-Reporter-Ehepaar in Potsdam auf 1000 Metern diskutiert – im Video.
"Wer soll den Job dann noch machen?"

Es ist kurz nach acht Uhr morgens, als Yvonne Rockmann mit dem Bus in Potsdam ankommt. Die 42-Jährige arbeitet seit 20 Jahren in der Pflege, momentan als Intensiv-Krankenschwester in einer Klinik in Berlin. Sie und ihre Kolleginnen streiken heute und sind extra zur Kundgebung nach Potsdam gekommen.
Hier demonstrieren sie lautstark für mehr Lohn. 10,5 Prozent mehr Gehalt oder mindestens 500 Euro mehr – das ist die Forderung der Gewerkschaften. Yvonne Rockmann sagt, sie demonstriere hier nicht nur für sich persönlich. Sondern auch für eine bessere Versorgung der Patienten und für die Zukunft der Pflege. Denn sie fürchtet: Ohne bessere Gehälter, will den Job irgendwann niemand mehr machen. „Wenn wir alle in Rente gehen und die Jungen nicht nachrücken, wer soll den Job dann noch machen?“, erzählt sie RTL-Reporterin Nadine to Roxel. „Wir brauchen alle irgendwann Unterstützung, unsere Eltern, unsere Großeltern. Und wenn keiner mehr da ist, der sie auffängt? Wer soll es denn machen, wenn wir jetzt nicht kämpfen, für unsere Auszubildenden, für die Kinder, die mal diesen Job lernen wollen!“
"Wenn wir überhöhte Entgelte zahlen müssten, dann fehlt das Geld an anderer Stelle."

Ein paar hundert Meter weiter trifft Martin to Roxel die Arbeitgeberseite. Bernhard Langenbrinck ist Hauptgeschäftsführer beim Verband der kommunalen Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Heißt: Er vertritt Städte und Kommunen. Und da sind eben viele in der Haushaltssicherung, heißt hochverschuldet, einige kurz vor der Pleite. Und die wüssten nicht, wie sie eine Lohnerhöhung von mehr als 10 Prozent finanzieren sollen: „Das Problem ist: wenn wir überhöhte Entgelte zahlen müssten, dann fehlt das Geld an anderer Stelle. Beim Kita-Ausbau, Wohngeld-Umsetzung, Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge.“
Die Arbeitgeber bieten bisher insgesamt 5 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen für den Inflationsausgleich. Bis Mittwoch wird in Potsdam noch verhandelt, gibt es keine Einigung, drohen im Frühjahr unbefristete Streiks.
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