"Wir leben wie im Gefängnis und der Täter läuft frei herum"
Stalker terrorisiert Familie aus Neuwied - kleiner Sohn (9) kann nicht mal auf den Spielplatz
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Es ist ein Leben in Angst. Frank und Jeanette Sille aus Neuwied sind mit den Nerven am Ende. Seit zehn Monaten terrorisiert sie ein Stalker. Immer wieder lungert er vor der Wohnung der Familie herum, spricht sogar Morddrohungen aus. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ihr Sohn (9) nicht einmal mehr Freunde mit nach Hause bringen kann. Jetzt greift ein Richter durch.
Polizeieinsätze und Anzeigen konnten Stalker nicht aufhalten
Alles habe damit begonnen, dass ein Mann an der Haustür der Familie geklingelt habe. Er sei alkoholisiert gewesen, erinnert sich Jeanette. „Hat eine fadenscheinige Ausrede benutzt wie ‘ich dachte, hier wohnt eine andere Frau Sille’“, sagt Familienvater Frank. Doch dann sei herausgekommen, dass der Stalker kein Unbekannter ist. Es handelt sich wohl um einen Mann, den Frank aus seiner Jugend kennt – sie waren in einer Clique. Doch es habe seit Jahren keinen Kontakt gegeben. Plötzlich sei er aufgetaucht und nicht mehr gegangen. Monatelang kreuzte der Mann immer wieder auf.
„Ich kann mit meinem Sohn nicht mal mehr zum Spielplatz gehen“, sagt die Mutter. „Mein Sohn kann keine Freunde zu sich nach Hause einladen – wir haben einfach kein normales Leben mehr.“ Alles drehe sich nur noch um den Stalker, darum, wie er die Familie tyrannisiere. Sie hätten schon 27 mal Anzeige erstattet, es habe Polizeieinsätze und eine richterliche Anordnung gegeben – doch nichts habe geholfen. „Ich lebe wie im Gefängnis und der Täter läuft munter pfeifend durch die Gegen“, beklagt Jeanette Frank. Am Donnerstag fand endlich der lang ersehnte Gerichtstermin statt, doch der Angeklagte erschien nicht.
Richter erlässt Haftbefehl gegen den Stalker
Trotzdem griff der Richter durch. Er erliess einen Haftbefehl gegen den Angeklagten. Für Familie Sille allerdings nur ein kleiner Trost: Auf der einen Seite freuen wir uns über den Haftbefehl“, so die Mutter. Auf der anderen Seite wisse man nicht, wann man ihn festnehmen würde und wie lange er dann schlussendlich in Haft bleibe. Doch darauf möchte das Ehepaar nicht warten. Frank und Jeanette haben beschlossen, umzuziehen und dem Spuk selbst ein Ende zu setzen. In einer neuen Stadt wollen sie nochmal von vorne anfangen. (dky)