Interne Ermittlungen in der Bundeswehr

Soldaten sollen General bei Fluthilfe bevorzugt haben

Nach dem Jahrhunderthochwasser in der Eifel durch heftige Regenfälle und Dauerregen mit Überschwemmungen und Überflutungen haben die Aufräumarbeiten im Ahrtal begonnen. Einheiten von Polizei, THW, Bundeswehr und Feuerwehr mitsamt vielen freiwilligen Helfern räumen Straßen, entfernen Schutt und Schlamm und versorgen die Menschen. Im Bild zerstörte Häuser in der Ortschaft Altenahr, in der die Flut viele Häuser zerstörte, 22.07.2021
Nach dem Jahrhunderthochwasser war die Bundeswehr mit mehr als 2000 Soldaten vor Ort (Symbolbild)
picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres, picture alliance

Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal waren zahlreiche Soldaten im Einsatz. In Bad Neuenahr stand auch das Haus eines Bundeswehr-Generals unter Wasser. Er soll dabei eine Vorzugsbehandlung bekommen haben – während bei seinen Nachbarn kein Soldat geholfen hat. Das berichtet der Spiegel. Die Bundeswehr ermittelt bereits intern.

Ganze Straße zerstört – Hilfe gibt es nur für den General

Herausgekommen ist der Fall dadurch, dass sich schon im August – also kurz nach der Fluthilfe – ein Soldat an die Wehrbeauftragte des Bundestags gewandt hatte. Der Hauptbootsmann war am 22. Juli von seinem Kommandeur gezielt zum Wohnhaus von Generalmajor Werner Sczesny in Bad Neuenahr-Ahrweiler kommandiert worden. Bei ihrer Ankunft sollen die Soldaten ziemlich überrascht gewesen sein – denn obwohl viele andere Häuser in der Straße auch von „massiver Zerstörung“ betroffen waren, seien dort keine „helfenden Hände“ der Bundeswehr gewesen. Im Haus des Generals sollten die Soldaten dann den Boden herausstemmen und abtransportieren.

Kommandeur wollte seinem Vorgesetzten einen Gefallen tun

In seinem Bericht schreibt der Soldat, dass der General bevorzugt behandelt worden sei, es sei „deutlich umfangreichere Hilfe“ geleistet worden als bei anderen Betroffenen im Ahrtal. Die Arbeiten im Haus des Generals hätten den „Beigeschmack einer gewissen Günstlingswirtschaft“. Wie der Spiegel weiter berichtet, habe der Oberstleutnant, der den Einsatz in Bad-Neuenahr leitete, seinem Vorgesetzten einen Gefallen tun wollen und deshalb die VIP-Behandlung befohlen.

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Ermittlungen auch gegen den General selbst

Auch gegen den General richten sich die Ermittlungen. Auch wenn er den Einsatz nicht selbst angeordnet habe, hätte er die „Vorzugsbehandlung umgehend unterbinden müssen“.

Auf RTL-Anfrage bestätigt das Büro der Wehrbeauftragten den SPIEGEL-Bericht: „Wir können bestätigen, dass der Fall auf eine Eingabe zurück geht. Nähere Auskünfte können wir wegen des Datenschutzes leider nicht machen.“ Die Ermittlungen sollen mittlerweile kurz vor ihrem Abschluss stehen.

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