Expertin verrät, wie aus Frust wieder Lust wird
UnLUSTige Studie! 86 Prozent der Deutschen sind unzufrieden mit ihrem Sexleben
von Katrin Koster und Svenja Hoffmann
Nur 14 Prozent der Deutschen sind mit ihrem Sexleben zufrieden - so das Ergebnis einer Umfrage der Dating-Plattform Bumble, die ihre User zu deren Liebesleben befragt hat. Aber wie geht's besser? Wir haben bei Familienberaterin Ruth Marquardt nachgefragt.
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
86 Prozent! Mehrheit der Deutschen mit ihrem Sexleben unzufrieden
Diese Studie offenbart etwas, das so gar nicht LUSTig klingt: Ganze 86 Prozent der Deutschen sollen nämlich keine Freude an ihrem Sexleben haben. Gerade einmal 14 Prozent gaben demnach an, mit dem, was zwischen den Laken oder anderswo getrieben wird, zufrieden zu sein.
Im Video sehen Sie: Gibt es DEN perfekten Tag für Sex?
30 weitere Videos
Empfehlungen unserer Partner
"Die Unzufriedenheit kann viele Ursachen haben"
Doch wie kommt es, dass ein Großteil der Deutschen scheinbar so unzufrieden in Sachen Sex ist? Und wie können Paare das ändern? Diese und weitere Fragen hat Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Interview beantwortet.
Wie kommt es, dass so viele Menschen unzufrieden mit ihrem Sexleben sind?
Der Ursprung dieses Problems liegt laut der Expertin darin, dass sich viele nicht trauen zu sagen, was sie WIRKLICH wollen. „Aus Angst, den oder die Partnerin zu verletzen.“ Zwar sei es in der Tat nicht immer einfach, in Worte zu fassen, was einem im Bett gefällt, doch genau das sei der Schlüssel zur Zufriedenheit: „Erst einmal ist es wichtig, die Thematik überhaupt anzusprechen.“
Wer mit einem derart offenen Gespräch jedoch so seine Probleme hat, der könne auch eine andere Art der Kommunikation testen: „Vielleicht verabreden sich beide zu einer Körpermassage mit vorgewärmtem Öl. Beide Partner massieren sich nacheinander. Während der massierende Partner den Körper der Partnerin langsam erkundet, reagiert sie für ihn zur Orientierung mit nur drei Wörtern: Ja - Nein - ok. Wenn das von beiden so verabredet wird, kommt es auch nicht zu Enttäuschungen, sondern der massierende Partner kann sich wie ein Forscher auf die Stellen mit dem Ja begeben.“ So können Paare ganz neue erogene Zonen an sich und dem Partner entdecken.
Was kann Paar tun, um das Sexleben zu verbessern?
Oft könne es bereits helfen, das oft funktional gehaltene Schlafzimmer ein wenig anders herzurichten: Düfte, Kerzen, anderes Licht – all das seien bereits simple Handgriffe, die schon eine Menge bewirken können. Doch auch eine bestimmte Frage sollten sich Paare stellen: „Wollen wir etwas Neues ausprobieren?“ Ruth Marquardt erklärt: „Besprechen Sie, was Ihnen beiden gefällt, wer hat auf welche Veränderung Lust? Und machen Sie dann neue Erfahrungen.“ Offenheit ist in Sachen Lust und Befriedigung nun mal das A und O.
Guter Sex ohne Experimentierfreude? Möglich!
„Guter Sex bedeutet vor allem, dass ich mich im Miteinander gut auf meine Partnerin oder meinen Partner einstellen kann“, erklärt die Expertin. Hingegen weit verbreiteter Annahmen sei guter Sex selten das, was die meisten praktizieren. Es müsse nicht immer wild sein: „Guter Sex ist oft viel langsamer. Achtsame Begegnungen und langsame Bewegungen miteinander ermöglichen es, die eigene Lust und die des Partner zu steigern.“ Aber die Expertin gibt auch der Experimentierfreude ein klares Go! Für viele Paare gehöre sie zusammen mit einer generellen Offenheit zum guten Sex.
Doch es gebe auch Paare, die sich in einer gewissen Routine wohler fühlen. Denn: Diese vermittelt mitunter ein Gefühl von Sicherheit im Miteinander. Nur so könnten sich manche Paare so ganz fallen lassen.
Lese-Tipp: Flaute im Bett? So führen Paare ein erfülltes Sexleben
Kein guter Sex ohne Orgasmus? Ganz und gar nicht!
Jetzt haben wir so viel von gutem Sex und einem erfüllten Sexleben gehört. Doch was ist eigentlich guter Sex? Und wovon hängt er ab? „Von gutem Sex spricht man dann, wenn sich beide in der gemeinsamen Sexualität erfüllt fühlen“, erklärt die Expertin. Wichtig sei dabei, dass man guten Sex nicht an Orgasmen bindet. Denn: „Wir sind ja oft so orgasmusfixiert. Guter Sex bedeutet nicht, dass beide unbedingt einen Orgasmus bekommen müssen.“
Dieses Denken führe meist genau zum Gegenteil: Männer litten dadurch nicht selten an Erektionsstörungen, während Frauen vor lauter Druck nicht kommen können und denken, sie seien nicht gut genug. Kein Orgasmus muss also nichts Schlimmes sein. Ganz im Gegenteil: „Tatsächlich kann es sogar sehr spannend sein, genau den hin und wieder zurück zu halten.“
Lese-Tipp: Sexologin mit fünf Tipps, worauf es beim Orgasmus wirklich ankommt
Da kein Orgasmus auf Dauer aber auch keine Lösung ist, rät die Expertin: „Verstehen Sie den eigenen Körper auch als lustvolles Instrument, das gestimmt sein will.“ Mit lustvollem Training – ob alleine oder gemeinsam mit dem Partner – könne man das „Instrument“ bis zur Perfektion beherrschen. „Wenn ich weiß, was meine eigene Lust entfacht, dann kann ich genau dies auch leichter mit meinem Partner teilen.“ Letztlich gelte: „Für den Orgasmus in einer Beziehung ist jede/r selbst verantwortlich.“