Malen ist ihre Leidenschaft

Seltene Nervenkrankheit: Louisa (23) kann nur noch ihren Kopf bewegen

von Julia Lübbersmeyer und Kia Kuhnert

Kunst mit besonderer Message!
Seit vielen Jahren ist Louisa an ihren Rollstuhl gefesselt und sie wird auch ihr restliches Leben daran gebunden sein. Trotzdem verliert sie weder ihre Lebensfreude, noch ihren Mut – seitdem sie elf Jahre alt ist, malt die 23-Jährige aus Hamburg – doch nicht mit ihren Händen. Wie ihre Kunst entsteht, zeigen wir im Video.

Die Diagnose bekommt sie bereits mit zwei Jahren

Louisa ist erst zwei Jahre alt, als sich herausstellt: Ihr peripheres Nervensystem ist geschädigt. Ihre Muskulatur kann sich so nicht richtig entwickeln und mit zunehmendem Alter verformt sich ihre Wirbelsäule. Immer mehr Organe sind dadurch beeinträchtigt und besonders die Lunge droht durch starke Quetschungen nicht mehr ausreichend zu funktionieren. 2012 wird ihre Wirbelsäule bei einer 10-stündigen Operation fixiert. Mittlerweile kann sie nur noch ihren Kopf bewegen – doch das hält sie nicht auf!

Louisa Brand ist Mundmalerin

Also wenn man so eine Atemmaske braucht, dann fühlt man sich vielleicht auch nicht immer so zum Wohl, wenn man sie trägt . Und mit dem Bild erinnere ich mich dann eben selber daran, dass man trotzdem schön sein kann.
"Wenn man so eine Atemmaske braucht, dann fühlt man sich vielleicht auch nicht immer so wohl, wenn man sie trägt . Und mit dem Bild erinnere ich mich dann eben selber daran, dass man trotzdem schön sein kann", erzählt die 23-Jährige im RTL-Interview.
RTL Nord

Die Hamburgerin ist nämlich eine Künstlerin. Und das, obwohl sie nicht mit ihren Händen malt. Ihre Kunstwerke entstehen mittlerweile digital an einem Tablet. Der Stift ist dabei in ihrem Mund – der einzige Körperteil, über das die 23-Jährige noch Kontrolle hat. Damit es ihr leichter fällt, hat ihre Familie eine eigene Stiftkreation entwickelt: in Pappstrohhalm umwickelt, mit Alufolie und der Spitze eines Eingabestifts.

Jedes Bild hat für Louisa eine besondere Bedeutung. Aber eins ist ihr Liebling. Es trägt den Titel „Atemberaubend“: „Das ist ein Bild von einer jungen Frau, die eine Atemmaske trägt. Also eine Beatmung benötigt, um zu atmen. Das habe ich tatsächlich gemalt, weil ich selber auch so eine Art Maske in der Nacht brauche. Das ist einfach für mich ein Symbol für Inklusion. Weil das ist nun mal ein Mensch, der vielleicht optisch ein bisschen anders aussieht, aber ja trotzdem einen Platz in der Gesellschaft hat.“

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