Heftige Vorwürfe gegen Seniorenresidenz SchlierseeSenioren in Altenheim völlig verwahrlost? „Jedes Tier würde man einschläfern lassen in dieser Situation"
Was passierte in der Seniorenresidenz Schliersee in Bayern? 88 Menschen sollen unterernährt, verwahrlost und über Monate vernachlässigt worden sein. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen Verdachts auf Körperverletzung. Für Claudia Weinfurtner ein schwacher Trost. Ihre Mutter Marianne starb, nachdem sie in dem Altenheim war. „Als ich hereinkam war das Erste, was sie sagte: ‚Hol mich bitte hier raus‘“, erzählt Claudia Weinfurtner im Interview.
Altenheim streite Vorwürfe ab

Ihre Mutter sei in einem schrecklichen Zustand gewesen. Dehydriert, zerzaust, ungewaschen. „Jedes Tier würde man einschläfern lassen in dieser Situation“, sagt Weinfurtner über die Zeit ihrer Mutter in dem Heim. Claudia holte sie zu sich nach Hause und erstattete Anzeige, doch die Einrichtung stritt sämtliche Vorwürfe ab. Zwei Jahre lebte Marianne Weinfurtner noch, bevor sie am 31. Januar 2019 an einer Lungenentzündung starb.
Das Interview mit Claudia Weinfurtner sehen Sie im Video.
Heimleiter: Es gab keinen Pflegemangel
Aktuell wird gegen vier Personen, darunter auch die ehemalige Einrichtungsleitung, ermittelt. "Eine der beschuldigten Mitarbeiterinnen aus der Seniorenresidenz ist dort noch tätig", teilte Oberstaatsanwältin Andrea Mayer im RTL-Intervier mit. Etwa 150 Zeugen hat die Kriminalpolizei bisher befragt.
Der derzeitige Leiter der Seniorenresidenz, Robert Jekel, teilte in einer Stellungnahme mit, Pflegemangel habe es nicht gegeben. Was die Verantwortung der vier Personen angeht, verwies er auf die laufenden Ermittlungen.