Fast vier Jahre nach tödlichem Silvester-Schuss in Schönberg

Dreifach-Mutter (39) kurz nach Mitternacht erschossen: Polizei sucht immer noch den Täter

03.01.2019, Schleswig-Holstein, Schönberg: Polizeibeamte stehen an der Stelle an der eine 39 Jahre alte Frau in der Silvesternacht durch einen Schuss ums Leben gekommen ist. Zunächst war vermutet worde, daß die junge Mutter durch einen illegalen Böller ums Leben gekommen ist. Foto: Carsten Rehder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auch vier Jahre nach dem Unglück sucht die Polizei weiter nach dem Schützen.
reh axs, dpa, Carsten Rehder

In wenigen Tagen werden viele Menschen in der Silvesternacht wieder mit freudiger Erwartung den Jahreswechsel feiern – doch für Sven D. und seine drei Kinder ist dieses Datum eine schmerzliche Erinnerung an ihren wohl größten Verlust: Vor fast vier Jahren wird Ehefrau und Mutter Nina D. nur wenige Minuten nach Mitternacht auf offener Straße in Schönberg erschossen – warum oder von wem ist bis heute ungeklärt. Doch die Polizei gibt die Hoffnung nicht auf, Ninas Familie endlich Gewissheit darüber geben zu können, warum die 39-Jährige, die nur das Feuerwerk bestaunen wollte, sterben musste.

Wer hat Silvester 2018/19 in Schönberg geschossen?

Es ist kein zufällig gewählter Zeitpunkt: Am Freitag (16.12.) veröffentlicht die Polizeidirektion Kiel einen erneuten Zeugenaufruf. Menschen, die in der Silvesternacht 2018/2019 irgendwo in Schönberg mit einer Waffe geschossen haben, „wenn auch nur in die Luft“, aber auch Personen, die eventuell jemand anderes gesehen haben, der eine Waffe abgefeuert hat, werden gebeten sich zu melden.

„So kurz vor Weihnachten und dem vierten Jahrestag des schrecklichen Unglücks wollen wir den Fall noch einmal wieder in die Köpfe der Menschen bekommen“, erklärt der Pressesprecher der Polizei Kiel im Gespräch mit RTL. „Wir hoffen aber auch, nach all der Zeit jemanden wachrütteln zu können, der sich jetzt vielleicht doch dazu durchringen kann, mit uns zu sprechen.“

Unglück oder Absicht?

Bisher hat die Polizei nur wenige Hinweise darauf, was in der Silvesternacht passierte. Sicher ist: Nina D. wird von einem Projektil, einem Geschoss aus einer kleinkalibrigen Waffe, am Kopf getroffen. Untersuchungen ergeben, dass der tödliche Schuss aus ihrer näheren Umgebung abgefeuert worden sein muss. Eine Schussdistanz von mehreren 100 Metern schließen die Sachverständigen aus. „Es muss nicht unbedingt ein gezielter Schuss gewesen sein“, erklärt der Polizeisprecher weiter. „Wir wissen nicht, ob jemand sich vielleicht nur an der Silvesterböllerei beteiligen wollte und gar nicht wusste, wohin er schoss oder was danach passierte.“ Auch könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Personen anwesend waren, als der Schütze seinen tödlichen Schuss abfeuerte – auch auf ihre Hilfe hoffen die Ermittler.

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3.000 Euro Belohnung für entscheidenden Hinweis

„Wir wünschen uns, der Familie endlich erklären zu können, was mit ihrer Frau und Mutter passiert ist und ihnen die Fragen beantworten zu können, die sie sicher schon lange beschäftigen“, sagt der Polizeisprecher. Dafür wurde ein Portal eingerichtet, in dem auch anonyme Hinweise abgegeben werden können. Auch telefonisch können Informationen übermittelt werden. Zudem wurden 3.000 Euro Belohnung für denjenigen mit dem entscheidenden Hinweis von der Staatsanwaltschaft Kiel ausgelobt – in der Hoffnung auf Antworten, um den ungelösten Fall fast vier Jahre nach dem Tod von Nina D. endlich aufklären zu können. (xas)