"War mir nicht bewusst, dass es mich so getroffen hat"

Schlaganfall durch Schlafapnoe? Arzt erklärt, wann Schnarchen lebensbedrohlich werden kann

von Malena Menezes und Joelle Wörtche

Wenn der Partner schnarcht, nervt das meistens total! Doch hinter dem unangenehmen Geräusch kann auch eine ernstzunehmende schlafbezogene Atemstörung stecken – die sogenannte Schlafapnoe. Welche Risikofaktoren zu einer Schlafapnoe beitragen können, erklärt Medizinjournalist und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im RTL-Interview.
Oben im Video sehen Sie, was die Schlafapnoe von Rentner Hans Liman mit seinem Schlaganfall zu tun hatte.

Schlafapnoe: Mehr Menschen mit Übergewicht, mehr Schlafapnoe?

Atemaussetzer während des Schlafens haben sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt, immer mehr Menschen haben mit Schlafapnoe zu kämpfen. Dabei spielen laut Dr. Christoph Specht zwei Faktoren eine immer größere Rolle.

„Einmal wird die Erkrankung mittlerweile häufiger diagnostiziert und das Bewusstsein in der Medizin ist eher da, als zum Beispiel in den 1990er-Jahren. Doch vor allen Dingen haben wir mehr übergewichtige Menschen und Übergewicht ist ein entscheidender Risikofaktor für die Schlafapnoe“, erklärt Dr. Specht.

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Schlafapnoe: „Dieses Schlafverhalten ist nicht mit einem guten Schlaf vereinbar“

Wer unter Schlafapnoe leide, trage auch ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Ein schlechter Schlaf sei möglicherweise ein Anzeichen für die Schlafapnoe – denn Patienten würden mehr als 100-mal nachts aufwachen, ohne sich morgens noch daran zu erinnern.

„Dieses Schlafverhalten ist nicht mit einem guten Schlaf vereinbar. Die Dauer des flachen Atmens oder der Zeitraum, in dem kaum geatmet wird, kann sogar minutenlang andauern“, so Specht.

Man sollte darauf achten, ob es beim schnarchenden Partner zu Atemaussetzern kommt und bei jeglichem Verdacht besser einen medizinischen Rat einholen.

Lese-Tipp: Gesundheitslexikon: Schlafapnoe

Dr. Christoph Specht schaut in die Kamera.
Dr. Christoph Specht klärt über Schlafapnoe auf.
Moritz Jansen, photoMo
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Im Video: Endlich besser schlafen - wir geben Tipps!

Behandlungsformen: Überdrucktherapie hilft besonders vielen Patienten

Doch wie lässt sich die Schlafapnoe eigentlich behandeln?

„Es gibt kein Medikament dagegen. Möglich ist eine Überdrucktherapie mit Schlafmaske, oder die Behandlung mit speziellen Schienen – die leider häufig nicht so erfolgreich wirkt, aber auch zum Beispiel die Behandlung mit dem Zungenschrittmacher“, erklärt der Experte.

Vorbeugen könnte man der Schlafapnoe, wenn man folgende Risikofaktoren und vor allem deren Kombination vermeidet:

  • Übergewicht

  • Rauchen

  • Alkohol

Viele andere Möglichkeiten würden Patienten bedauerlicherweise nicht zur Verfügung stehen, um eine Schlafapnoe zu vermeiden, erklärt der Mediziner weiter. Umso wichtiger sei es, auf den eigenen Schlaf zu achten und bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. (mjä)