Paintball-Angriff in Sachsen-Anhalt
Ku-Klux-Klan-Mann feuert auf Klimaaktivisten: "Ich hatte Todesangst für einen Moment"
Was für eine irre Tat!
Er schleicht heimtückisch die Bahnhofstreppe hoch, verkleidet wie ein Mitglied des ultrarechten amerikanischen Ku-Klux-Klans. Dann eröffnet der Mann plötzlich das Feuer. Der Grund des heimtückischen Angriffs ist nicht zu fassen…
Rechtes Trio schießt auf zwei Männer und ein Kind
Eine Szene, wie aus einem Gruselfilm – ein Mann im weißen Gewand marschiert die Bahnhofstreppe in Seehausen (Sachsen-Anhalt) nach oben. In der Hand hält er eine Waffe. Auf der anderen Seite des Bahnsteigs stehen zwei Männer und ein zwölf Jahre altes Kind. Es dauert nicht lange bis Schüsse zu hören sind. Das Kind schreit. Der Mann, der das ganze Szenario filmt, lacht. Er ist ein Komplize des Schützen und beleidigt die drei Personen sogar, auf die gerade mit einer Paintball-Waffe geschossen wird.
Und ein Video, das Fragen aufwirft. Wer sind die Männer, die offensichtlich Spaß daran haben auf andere zu schießen?
Es handelt sich um ein Trio. Sie sollen der rechten Szene in Sachsen-Anhalt angehören. Markus K. soll der Schütze gewesen sein, Thomas W. filmte das Szenario und Patrick C. soll das Fluchtauto gefahren haben. Für ihre Schießerei am Bahnhof müssen sie sich nun vor Gericht verantworten. Die mutmaßlichen Täter haben zum Glück „nur“ mit einer Paintball-Pistole geschossen. Verletzt haben sie damit trotzdem einen der Männer. Und auch das Kind haben sie mit den Farbpatronen erwischt.
Lese-Tipp: Rechtsextreme reißen Mädchen Kopftuch weg und treten auf sie ein
Opfer der Schießerei: "Ich hatte Todesangst"
Zoltan Schäfer ist dieser Mann – auf den geschossen wurde. „Ich hatte Todesangst für einen Moment“, sagt er im RTL-Interview. Der Grund für die Attacke macht fassungslos. Zoltan ist Umweltaktivist und besetzt mit anderen Aktivisten seit einiger Zeit das leerstehende Bahnhofshäuschen in Seehausen. Das scheint den beiden rechtsextremen Tätern nicht zu passen.
"Wir haben den Bahnhof vor allem als Ausstellungs- und Begegnungsstätte genutzt, um eben Leute über die Folgen der Autobahn oder des Autobahnbau aufzuklären, um einfach mit den Leuten ins Gespräch zu kommen", erklärt der Aktivist. Die Besetzer möchten gegen den Weiterbau der A14 demonstrieren. Der Ausbau würde Wälder zerstören, sagen sie.
Lese-Tipp: Mann in Dönerladen auf der Reeperbahn angeschossen - Lebensgefahr!
Umweltaktivisten erhalten regelmäßig Drohungen
Doch diese Schießerei ist kein Einzelfall. Die Umweltaktivisten besetzen auch Bäume. Auch das scheint in Seehausen nicht gut anzukommen. Sie werden regelmäßig bedroht. „Dass da Leute in den Wald gefahren sind mit Baseballschlägern oder einfach gewaltbereite, angetrunkene Gruppen oder auch nicht Angetrunkene, die gesagt haben ‚Ja, wir werden euch mit Kettensägen da runterholen, wenn ihr nicht selbst runterkommt und euch verpisst oder so‘!“, schildert Zoltan Schäfer die brenzlige Situation im RTL-Interview.
Dem Trio gelingt am Tag der Schießerei die Flucht – obwohl Zoltan und der andere Mann die Verfolgung aufnehmen konnten, entwischen sie. Die Polizei hat es aber dank des Videos geschafft, die Täter aufzuspüren. Ende August sollen die drei Männern ihr Urteil erwarten. Michael Steenbuck von der Staatsanwaltschaft Stendal zu RTL: „Alle drei Personen sind wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssen sie mit einer Strafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren rechnen."
Lesen Sie auch: Basketball rollt auf Nachbargrundstück - Mann schießt um sich und trifft Mädchen (6)