Energielobbyistin gibt Prognose für 2023
Gaspreise für Verbraucher bleiben hoch, obwohl die Börsenpreise sinken!
Die Börsenpreise für Gas sind seit einiger Zeit wieder deutlich niedriger, aber die Endkunden spüren davon nichts. Da liegt die Befürchtung nahe, Energieversorger könnten die Preisbremsen ausnutzen, um die Preise hochzuhalten. Die Energielobbyisten Kerstin Andreae verweist hingegen auf langfristige Verträge der Versorger.
"Wir werden ein neues, ein höheres, dieses sogenannte New Normal bekommen"
Kerstin Andreae, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft geht davon aus, dass die Verbraucherpreise für Gas trotz der sinkenden Börsenpreise hoch bleiben werden. „Wir werden ein neues, ein höheres, dieses sogenannte New Normal bekommen, weil wir langfristig nicht mehr dieses billige russische Gas haben werden.“, sagte sie im RTL/ntv Frühstart. „Aber wir werden auch nicht diese hohen Peaks haben, wie wir sie jetzt im Sommer zu einem langen Zeitraum auch erlebt haben.“, so Andreae.
Auch eine Anpassung der Gaspreisbremse ist ihrer Meinung nach nicht nötig. Zwar seien die Preise am Spotmarkt niedriger, entscheidend sei aber die langfristige Entwicklung. Die Versorger würden die Situation nicht ausnutzen, da sie vom Bundeskartellamt beobachtet werden. Im Zweifel müssten Versorger „beweisen, dass seine Preiskalkulation richtig ist und auf Tatsachen beruht.“ Und diesem Risiko setzen sich die Versorger nicht aus.
Ausbau Erneuerbarer Energien „noch viel zu bürokratisch“
Zum ersten Mal seit Jahren sind die CO2 Emissionen im Energiesektor im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Das sei eine „besorgniserregende Entwicklung“, so Andreae. Die sei im Moment aber nicht zu verhindern. Um das fehlende Gas zu ersetzen, habe man gesetzlich entschieden, mehr Kohle zu verstromen. Trotzdem dürfe das keinen Rückschritt bedeuten, „Die Klimaziele müssen erreicht werden“, so Andreae im RTL/ntv-Frühstart. Die Erneuerbaren Energien müssten so schnell wie möglich massiv ausgebaut werden.
Die Regierung habe sich da schon einiges einfallen lassen, es müsse aber mehr geschehen, „das heißt, wir brauchen eine gelingende Haltung bis in die letzte Amtsstube.“, so Andreae. Das Problem liege nicht bei fehlenden Ideen oder Projekten, sondern in der Bürokratie. „Sie haben die Fläche nicht, sie haben die Genehmigung nicht. Und das sind die entscheidenden Faktoren, wo wir ran müssen.“, so Andreae.
Andreae hält einen weiteren Expertenrat zur AKW-Frage für nicht nötig
Die Frage, ob auch Atomkraftwerke einen Beitrag zur Versorgung leisten könnten, hält Andreae für abschließend geklärt. Den Vorschlag Volker Wissings, einen Expertenrat entscheiden zu lassen, weist sie zurück. „Wir hatten ja einen Expertenrat, die einen großen Stresstest gemacht haben“, so Andreae im RTL/ntv-Frühstart. Der Bundeskanzler habe dann seine Richtlinienkompetenz in Anspruch genommen und eine Entscheidung getroffen. „Ich gehe davon aus, dass dieses Wort des Bundeskanzlers gilt“, sagt Andreae.
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