Von Gastronomie bis Tourismus

Diese Lockerungen plant Ihr Bundesland

Restaurants, Theater, Kinos: Öffnungen bei Inzidenz unter 100

Gastronomie, Tourismus, Hotels – Schleswig-Holstein macht fast alles wieder auf. Nebenan in Hamburg ist man vorsichtiger – dort soll es erstmal keine Lockerungen geben. Wieder Regel-Wirrwarr in Deutschland? Wir zeigen, was die einzelnen Bundesländer planen. Noch haben nicht alle Länder Öffnungsschritte angekündigt.

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Baden-Württemberg

Angesichts einer leicht sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz von 173,1 macht die Landesregierung Hoffnung auf geöffnete Biergärten oder Hotelbereiche in den Pfingstferien und in weniger belasteten Regionen. Er könne sich vorstellen, dass dies an Pfingsten in Städten und Kreisen möglich sei, in denen Corona-Infektionszahlen an mehreren nacheinander folgenden Tagen niedrig sei, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Im Freien ist das Ansteckungsrisiko deutlich geringer. "Wenn man das nochmal verbindet mit einer entsprechenden Teststrategie, mit der Vorlage des Impfausweises, wenn man voll geimpft ist, dann kann man da schon Schritte in diese Richtung machen", sagte er in Stuttgart.

Wiesen Landkreise und Regionen an fünf Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 auf, könne es dort Möglichkeiten für die Außengastronomie, für Handel und die Hotellerie geben, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha. Außerdem sollten weitere Modelle wie in Tübingen untersucht werden. Voraussetzung sei aber stets ein Rückgang der Inzidenz bei gleichzeitiger Öffnung.

Bayern

Das Kabinett hat umfangreiche Öffnungsschritte für Landkreise und kreisfreie Städte mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 beschlossen. So soll in solchen Regionen zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai wieder Urlaub möglich sein. Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze dürften dort dann wieder öffnen, kündigte Ministerpräsident Markus Söder nach einer Kabinettssitzung an.

Bereits ab dem kommenden Montag können in Regionen mit stabiler Inzidenz unter 100 Außengastronomie, Theater, Konzert- und Opernhäuser sowie Kinos öffnen - allerdings unter Auflagen. So muss die Außengastronomie um 22 Uhr schließen. Es gelten zudem bereits bekannte Auflagen wie Hygienekonzepte, Masken- und Testpflicht sowie die Notwendigkeit einer Terminbuchung.

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Berlin

Der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, stellte in Aussicht, dass über Lockerungen schon bei der nächsten Zusammenkunft der Senatsmitglieder gesprochen werden soll. "Wir werden uns in der nächsten Woche konkret damit auseinandersetzen, was man anbieten kann, natürlich hauptsächlich unter freiem Himmel", sagte er. Dabei gehe es um Angebote für den Bereich der Kultur, des Sports und der Außengastronomie. Der Senat bereite sich darauf vor. Voraussetzung seien weiter fallende Infektionszahlen.

Gleichzeitig warnte Müller vor zu großen Erwartungen. "Wenn Dinge ermöglicht werden, werden sie weiterhin einhergehen mit Regeln", betonte er. "Eine Kulturveranstaltung unter freiem Himmel wird auch nur in begrenztem Umfang möglich sein, mit wenigen Menschen, mit Abstand und Hygieneregeln." Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin betrug zuletzt 111,2, Tendenz sinkend.

Hamburg

Auch wenn die Inzidenz-Werte in Hamburg sich derzeit günstig entwickeln, bleibt der Senat bei seinem restriktiven Kurs. "Der Senat möchte gerne eine verlässliche Perspektive geben, wie es weitergehen kann", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer auf der Landespressekonferenz. Sollte in Hamburg die Sieben-Tage-Inzidenz an mindestens fünf Tagen hintereinander unter 100 liegen, "dann wären Lockerungen denkbar, insofern das Infektionsgeschehen dies zulasse". Am Dienstag war die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg wieder über die wichtige Marke 100 gestiegen.

Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern erlaubt vollständig geimpften Tagesausflüglern und Zweitwohnungsbesitzern aus anderen Bundesländern wieder die Einreise. Touristische Übernachtungen etwa in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen bleiben aber weiterhin untersagt, wie Gesundheitsminister Harry Glawe nach einer Sitzung des Schweriner Kabinetts sagte. Die Neuregelung soll von diesem Mittwoch an gelten.

Allerdings könnte es Probleme geben, wenn die ganze Familie in die eigene Ferienwohnung an der Ostsee oder der Seenplatte fahren will und zum Beispiel nur die Mutter bereits vollständig geimpft ist. Dann dürfte nur sie anreisen, stellte Glawe klar.

Niedersachsen

Nach monatelangem strikten Lockdown will Niedersachsen vom kommenden Montag an mit einem Stufenplan in Lockerungen einsteigen. In Landkreisen und Großstädten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 sollten Handel, Gastronomie, Tourismus sowie Kulturveranstaltungen im Freien wieder anlaufen, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil nach einer Kabinettssitzung in Hannover an. Voraussetzung ist ein tagesaktuell negativer Corona-Schnelltest oder der Nachweis einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus.

Wieder öffnen soll für negativ Getestete und Geimpfte der komplette Einzelhandel, und zwar ohne Terminvereinbarung. In den Läden gelten weiterhin Zugangsbeschränkungen, die Kontaktnachverfolgung der Kunden soll elektronisch ermöglicht werden, wie Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Bernd Althusmann erklärte. Die Gastronomie soll von Montag an zunächst draußen und zwei Wochen später auch drinnen wieder öffnen dürfen, dort dann mit einer Kapazitätsbegrenzung und einem Hygienekonzept. Es greift eine Sperrstunde um 23 Uhr.

Der Tourismus werde für voraussichtlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersachsens geöffnet, in Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen seien wieder touristische Übernachtungen möglich, gekoppelt an negative Schnelltests oder einen Impfnachweis, kündigte Althusmann an. Schon bald sollten neben "Landeskindern" auch wieder nationale und internationale Urlaubsgäste in Niedersachsen willkommen sein. Separate Konzepte für Tourismus auf den Nordsee-Inseln soll es nicht geben.

Auch Kulturveranstaltungen im Freien sollen wieder möglich werden. Für Kinder wird Sport im Freien wieder für bis zu 30-köpfigen Gruppen gestattet - damit wären etwa wieder Fußballspiele möglich. Begründet wird die Lockerung damit, dass Kinder für den Schulbesuch zweimal wöchentlich auf das Coronavirus getestet werden.

Sachsen

Sachsens Regierung stellt im Fall weiter sinkender Infektionszahlen mehr Freiheiten in Aussicht. Diese werden in der neuen Corona-Schutzverordnung geregelt, die Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping vorgestellt hat. Demnach sind Übernachtungen auf Campingplätzen und in Ferienwohnungen bei einer Inzidenz unter 100 erlaubt - mit Kontakterfassung. Erst bei einem Wert unter 50 sind auch wieder Übernachtungen in Hotels und Pensionen erlaubt - mit Buchung, Test und Kontakterfassung. Auch ein Besuch im Biergarten ist dann wieder möglich: Gastronomiebetriebe dürfen ihre Außenanlagen dann öffnen; mit Terminvergabe und Kontakterfassung sowie Negativtests, wenn mehr als zwei Hausstände an einem Tisch sitzen.

Anders als bisher dürfen Gartenabteilungen in Baumärkten nun auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 150 öffnen. Die Regelung gilt ab sofort. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil es in den vergangenen Tagen viele Diskussionen gegeben habe, so Köpping. Sachsen hatte die Bundes-Notbremse in diesem Bereich strenger ausgelegt als andere Bundesländer. So durften Gartencenter öffnen, die Gartenabteilungen in Baumärkten hingegen mussten bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 150 schließen.

Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein öffnet viele Bereiche ab dem 17.05. Geimpfte, Genesene und Getestete können von da an unter strengen Vorgaben landesweit Gaststätten sogar in Innenräumen besuchen. Auch Hotelübernachtungen werden wieder erlaubt. Das erklärte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch. Erleichterungen gibt es auch in den Bereichen Kita, Schule, Sport und Kultur.

Wer als Tourist im Norden übernachten will muss sich demnach alle drei Tage auf Corona testen lassen. Mit ihren Beschlüssen weitet die Landesregierung praktisch die für vier Modellregionen geltenden Regeln auf das gesamte Land aus.

Bisher dürfen Urlauber in der Schleiregion, in Eckernförde und in Nordfriesland unter strikten Corona-Vorgaben Urlaub machen. Von diesem Samstag an ist das auch in Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt an der Ostsee in der Lübecker Bucht möglich. Am Montag folgt Büsum in Dithmarschen.

Hintergrund der Lockerungen sind die niedrigen Inzidenzen in dem Bundesland. Am Dienstagabend betrug die landesweite Inzidenz 54,5. Der Norden hat seit längerem die deutlich niedrigsten Werte in Deutschland. In den Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen unter 100 darf im Norden bereits jetzt die Außengastronomie öffnen.

Thüringen

Bei stabilen Inzidenzwerten unter 100 sollen künftig Besuche im Biergarten und bestimmte Formen des Tourismus wieder möglich sein. Eine entsprechende Verordnung soll am Donnerstag in Kraft treten, wie Gesundheitsministerin Heike Werner ankündigte. Sie sehe automatische Öffnungsschritte unter anderem im Bereich der Außengastronomie, Camping, der Buchung von Ferienhäusern und der körpernahen Dienstleistungen vor. "Zusätzlich können die Gebietskörperschaften weitere Regelungen treffen, entsprechend des Stufenplanes", sagte Werner.

Voraussetzung sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern liege. Wochenenden werden dabei nicht mitgezählt, unterbrechen die Zählung aber auch nicht. In Thüringen erreichte am Dienstag kein Landkreis und keine kreisfreie Stadt eine Inzidenz von unter 100. Landesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 217 - und damit in Deutschland am höchsten.

Kritik an Öffnungen

Die Länder Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben noch keine eigenen Öffnungspläne vorgestellt. Kritik an den Alleingängen der Bundesländer kommt unter anderem von den Grünen: „Für die Tourismusbranche müssten entsprechende Stufen bundesweit einheitlich festgelegt und kommuniziert werden“, sagte der tourismuspolitische Sprecher Markus Tressel der Zeitung „Welt“.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte trotz erster Anzeichen für eine allmähliche Entspannung der Corona-Lage weiter zur Vorsicht. „Die Zahlen sinken, das ist ermutigend“, sagte er. Das Reduzieren von Kontakten bewähre sich, es sei aber zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.

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