Ihr Appell ist deutlich: Redet!
“Wie eine Wand in der Scheide”: Reddit-Userin über ihren Vaginismus

Auf der Internetplattform reddit teilt eine Userin ihr wohl intimstes Problem mit der Öffentlichkeit: Ihr Scheide ist zu eng. Untersuchungen beim Frauenarzt, Geschlechtsverkehr und allein das Einführen eines Tampons werden zur Qual. „Ich habe mich gequält und quäle mich teilweise noch immer bis in den Zustand schwerer Panikattacken, Heulkrämpfe und depressiver Verstimmungen.“, teilt die Userin mit. Das Problem, von dem sie spricht, heißt Vaginismus.
"Ich habe mich dafür gehasst"

Sie müsse nur den richtigen Partner finden, eine Schmerztabelette einwerfen oder auf die richtige Stimmung warten, redete sich die anonyme Betroffene ein. Atemübungen, Videos über Sex und Frauenarzt-Lektüre sollten helfen, den Vaginismus in den Griff zu bekommen. Doch eine enge Scheide lässt sich nicht nur „Lamentiererei“ beheben. Es habe es sich immer noch angefühlt als sei „eine Wand in der Scheide“. Beziehungen zerbrachen, das Selbstwertgefühl wurde zerschmettert, so die Userin. „Ich habe es innerlich immer noch verleugnet und mich selbst dafür gehasst.“
Ihr Appell ist deutlich: Redet!
Mit ihrem Beitrag möchte sie andere betroffene Frauen ermutigen, über das Problem unterhalb der Gürtellinie zu sprechen. „Ich habe geschwiegen und alles in mich hinein gefressen“. Jetzt rät sie dazu, sich an Frauenärzte zu wenden, die auf Vaginismus spezialisiert sind. „Die meisten wissen nicht, was das ist oder können es nicht erkennen“, schreibt sie weiter. Außerdem fordert sie dazu auf, das Problem nicht zu leugnen. „Bitte habt Hoffnung und Mut, selbst wenn noch nicht mal mehr ein Strohhalm vom Durchmesser her da unten reinpassen würde!“ Immer wieder habe sie gesagt bekommen, sie solle sich entspannen, sich Zeit lassen, irgendwann würde es schon werden – doch nichts dergleichen sei geschehen.
Vaginismus hat mehrere Ursachen
Vaginismus ist eine sexuelle Funktionsstörung und kann verschiedene Ursachen haben. Prinzipiell wird zwischen einem primären und sekundären Vaginismus unterschieden. Ersterer Fall ist angeboren und besteht schon vor dem ersten Geschlechtsverkehr, einer Frau war es hierbei nie möglich, etwas schmerzfrei in die Vagina einzuführen. Der sekundäre Vaginismus hingegen ist auf traumatische sexuelle Erlebnisse zurückzuführen.
Sowohl organische Ursachen, wie etwa, wenn ein Teil des Intimbereichs anders ausgebildet ist, können einen Scheidenkrampf verursachen, als auch psychische Faktoren. So kann auch eine Angstreaktion vor dem anstehenden Geschlechtsverkehr für ungewollte Muskelverspannungen sorgen. Diese Angst kann laut dem Züricher Institut für klinische Sexologie und Sexualtherapie sogar bis hin zu Todesangst führen. Auch Geburtsverletzungen und Narben sowie eine Hormontherapie können solche Schmerzstörungen hervorrufen. Die betroffene Userin rät daher auch: „Nehmt diese Erkrankung ernst“.