Ferrari-Held noch nicht titelreif?
Ralf Schumacher kritisiert Patzer von Leclerc: Völlig unnötig!

Es war in Runde 53 des Formel-1-Rennens in Imola als die Gesichtszüge der Ferrari-Mechaniker in der Box und zehntausender Tifosi auf den Tribünen des Autodromo Enzo e Dino Ferrari entsetzt einfroren: Scuderia-Held Charles Leclerc hatte sich auf der Verfolgung von Red-Bull-Pilot Sergio Perez in der Variante Alta gedreht und war seitlich in die Streckenbegrenzung gerutscht. Zwar konnte der WM-Spitzenreiter seine Fahrt fortsetzen, aber der sichere 3. Platz war futsch. Der Fehler könnte Leclerc am Ende aber noch mehr kosten als nur die Podiumsplatzierung beim Ferrari-Heimspiel – nämlich den WM-Titel.
Schumacher: Leclerc hätte Platz 3 mitnehmen müssen
Aus Sicht von Sky-Experte Ralf Schumacher agierte Leclerc nicht titelreif: „Eine Situation, die überhaupt nicht nötig ist. Er hätte heute akzeptieren müssen, den dritten Platz mit nach Hause zu nehmen“, sagte Schumacher. „Denn das ist auch der Schlüssel zu einer WM."
Leclerc habe in diesem Jahr die Möglichkeit, um den Titel zu kämpfen. „Da gehört eben nicht nur dazu, eine schnelle Runde zu fahren, sondern auch konstant zu fahren, ohne Risiken einzugehen und ohne alles zu verlieren", betonte Schumacher. Dies müsse nun intern besprochen werden.
Späte Einsicht Leclercs
Zwar gelang Leclerc mit einer Aufholjagd zurück auf Platz 6 noch Schadensbegrenzung – aber sieben weitere WM-Punkte hatte er auf den Curbs der Variante Alta leichtsinnig weggeworfen. "Er fährt da voll über den Randstein, einfach zu viel - viel zu viel“, kommentierte Schumacher die Szene.
Leclerc gab sich nach dem Rennen selbstkritisch: "Ich habe einen Fehler gemacht, den ich nicht hätte machen dürfen. Dafür gibt es keine Entschuldigung", sagte der 24-Jährige bei Sky: "Wir hatten nicht die Pace für den Sieg. Aber ich wollte unbedingt den zweiten Platz.“ Und bei seiner Rennanalyse schwante auch ihm, welche Folgen das noch haben könnte.
Erster Dämpfer für Leclerc und die Roten
Die potentiellen sieben Punkte, die er verloren habe, „könnten am Saisonende noch sehr wertvoll sein". Deshalb dürfe so etwas nicht wieder passieren, meinte Leclerc. Ob er aus dieser Einsicht beim nächsten Mal unter Druck auf der Strecke die richtige Schlüsse zieht, wird sich zeigen.
Auch wenn sein Vorsprung in der WM vor Imola-Triumphator Max Verstappen immer noch komfortable 27 Punkte beträgt: In der Emilia Romagna erlebten die Titel-Träume Leclercs und auch die der Ferraristi einen bösen Dämpfer. (wwi)