Starker Vettel holt die ersten Punkte der Formel-1-Saison
Ferrari-Horror in Imola: Verstappen und Perez feiern Doppelsieg - Leclerc patzt heftig
von Martin Armbruster
Red Bull hat Ferrari das Formel-1-Heimspiel in Imola gehörig verdorben. Weltmeister Max Verstappen gewann den Grand Prix der Emilia Romagna souverän vor seinem Stallkollegen Sergio Perez, McLaren-Pilot Lando Norris komplettierte das Podest. WM-Leader Charles Lecerc landete nach einem späten Fahrfehler nur auf Rang 6. Carlos Sainz’ zweite Nullnummer in Serie machte il disastro rosso für die Scuderia kpmplett: Der Spanier war im zweiten roten Renner zum Entsetzen der 100.000 Tifosi auf den Rängen schon direkt nach dem Start infolge einer Kollision mit McLaren-Pilot Daniel Ricciardo ausgeschieden.
Durch seinen zweiten Saisonsieg machte Verstappen in der Fahrer-WM Boden auf Leclerc gut, liegt nach dem vierten GP als Zweiter 27 Punkte hinter dem Monegassen. Der Holländer hatte schon das 100 km lange Sprintrennen am Samstag für sich entschieden.
Sebastian Vettel spielte bei kniffligen Streckenbedingungen – erst war es feucht, dann trocken – all seine Erfahrung aus, fuhr im Aston Martin als Achter die ersten vier WM-Punkte der Saison ein. Mick Schumacher erwischte einen gebrauchten Tag: Von Startplatz 10 aussichtsreich gestartet, drehte sich der Haas-Pilot schon in der ersten Schikane von der Piste, belegte nach mehreren Fahrfehlern im weiteren Rennverlauf nur Rang 17.
Eine Demütigung erlebte Lewis Hamilton: Der Mercedes-Star wurde in Runde 41 von seinem Erzrivalen Verstappen überrundet, verpasste als 13. die Punkteränge deutlich.
VIDEO: Ferrari erlebt zuhause sein "blaues Wunder"
Leclerc übertreibt es in der Schlussphase
Für Ferrari ging schon am Start alles daneben: Leclerc kam auf schmieriger Piste schlecht vom Fleck und fiel auf Rang 4 zurück, sein Teamkollege Sainz wurde in der ersten Schikane von Ricciardo im McLaren ins Aus geschoben.
An der Spitze kontrollierte Verstappen die Pace nach Belieben, Leclerc arbeitete sich rasch auf Position 3 vor, an Perez im zweiten „Bullen“ war aber kein Vorbeikommen. Satt den Podestplatz sicher nach Hause zu fahren, übertrieb es Leclerc in der Schlussphase. In der Variante Alta setzte er seinen Ferrari in die Bande, hatte Glück, dass die „Rote Göttin“ heil blieb. Der Monegasse fiel auf Rang 9 zurück, kämpfte sich am Ende immerhin noch als Sechster ins Ziel.
„Sorry, Leute“, funkte der WM-Spitzenreiter nach Rennende zerknirscht. Ein langes „Piiiiiiiieeeeeeeeeeep“ folgte – nicht jugendfreie Sprache. Ganz anders die Laune bei Verstappen: „Es ist super, so etwas zu erreichen. Es war ein starkes Wochenende. Wir haben als Team alles richtig gemacht. Der Start ist wichtig gewesen und danach die Bedingungen richtig einzuschätzen. Wir haben alles gut geregelt“, resümierte der Titelverteidiger.
Auch Vettel nutzte die trickreichen Verhältnisse, machte aus seinem Aston Martin mehr, als in dem Auto drin steckt, raste unbehelligt auf Platz 8. Stallkollege Lance Stroll fuhr als Zehnter ebenfalls noch einen Punkt für das britische Werksteam ein.
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Das Imola-Rennen im Zeitraffer
Formationsrunde: Am Vormittag hat es in der Emilia Romagna geschüttet. Die Strecke ist noch glitschig, alle 20 Piloten starten auf Intermediate-Reifen.
Start: Verstappen heute hellwach, Leclerc dagegen bringt seine Ferrari-Power nicht auf den schmierigen Asphalt, wird von Perez schon auf den ersten Metern, in der Variante Tamburello auch noch von McLaren-Mann Norris geschluckt. Und es kommt noch schlimmer für Ferrari: Sainz und Ricciardo geht in der Schikane der Platz aus, der Scuderia-Pilot verendet im Kiesbett. Die Tifosi stöhnen entsetzt auf, der nächste Nuller für den Spanier. Schumacher dreht sich nach einer Berührung mit dem Alpine von Fernando Alonso und fällt auf 17 zurück. Profiteur der turbulenten Startphase ist Vettel, der im Aston Martin auf Platz 9 schlüpft.
Weil Sainz im Kies steckt, kommt das Safety Car auf die Strecke und übernimmt die Pace, bis der F1-75 geborgen ist.
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Runde 1-4: Bernd Mayländer gibt den Takt vor. Ricciardo kann nach einem Check in der Box weiterfahren, wenn auch als Letzter. Verstappen meldet, die Strecke sei noch zu feucht für Trockenreifen, sein Rivale Leclerc funkt durch, die Piste trockne schnell ab.
Fliegender Re-Start/Runde 5: Die „Bullen“ bleiben souverän vorne, dahinter ist Leclerc noch nicht in einer Position für einen Angriff auf Norris. Vorne keine Positionsverschiebungen, dafür weiter hinten: Vettel verbessert sich auf 8, Hamilton rast an Alonso vorbei auf 11. Dem Alpine-Altmeister fliegt auf der Geraden plötzlich ein Teil des Seitenkastens weg. Ein Umlauf später das Aus für Alonso.
Runde 8: Jubel auf den Tribünen! Leclerc schießt in der ersten Schikane innen an Norris vorbei und macht Jagd auf die Red-Bull-Piloten. Zu Verstappen fehlen dem WM-Leader aber schon sechs Sekunden.
Runde 10/11: Heißes Duell zwischen Kevin Magnussen und George Russell um Platz 6. Der Silberpfeil drängelt, Magnussen aber macht sich im Haas gekonnt breit.
Runde 12-14: Russell mit der Brechstange. In der Variante Tamburello bremst er sich außen vorbei, kommt aber ins Nasse und wird von Magnussen ausgekontert. In der Variante Alta ist der Däne dann aber chancenlos. Magnussen hat sichtbar Probleme mit den Reifen, auch Bottas im Alfa schnupft ihn wenig später auf. In den Team-Radios wird derweil Regen vorausgesagt – in unterschiedlicher Menge.
Verstappen demütigt Hamilton
Runde 16: Leclerc kommt Perez näher – nur noch 1,3 Sekunden Rückstand auf den Mexikaner, der seinerseits 6,2 Sekunden hinter seinem Stallkollegen Verstappen liegt. Paradox: Die Strecke wird trockener, aber die Zeiten langsamer. Die Intermediate-Reifen machen allmählich schlapp.
Runde 18/19: Vettel geht Risiko, holt sich Medium-Slicks ab, fällt zunächst auf P15 zurück. Eine Runde später holt sich auch Perez Medium-Walzen, ab P6 (Russell) stoppen jetzt eigentlich alle. Einzig der Führende Verstappen und Verfolger Leclerc bleiben noch eine Runde draußen.
Runde 20: Verstappen und Leclerc stoppen hintereinander, die Ferrari-Crew ist 1,4 Sekunden langsamer. Leclerc kommt trotzdem knapp vor Perez wieder auf die Strecke. Weil seine Reifen noch kalt sind, kauft sich der Mexikaner den roten Renner aber sofort wieder. Vettel hat von seinem frühen Stopp profitiert, ist Siebter – starkes Rennen vom Routinier.
Runde 23-25: Leclerc ist auf Medium-Walzen deutlich schneller als Perez. Weil das DRS wegen der Bedingungen aber zu ist, kommt der Held der Tifosi nicht vorbei. Danach kontert Perez mit mehreren schnellsten Runden. An der Spitze hat Verstappen ein 7-Sekunden-Polster auf seinen Garagen-Nachbarn. Schumacher fährt in der Variante Alta geradeaus über die Wiese, geht beim Zurückfahren zu früh aufs Gas, legt eine Pirouette hin und fällt auf 18 zurück.
Runde 29: Perez-Patzer in der Variante Alta, Leclerc hängt auf einmal wieder im Getriebe des Mexikaners, kommt auf der Geraden aber erneut nicht nahe genug ran, um in der Schikane den entscheidenden Stich zu setzen. Schumacher kassiert derweil eine Verwarnung, weil er die Track Limits zum wiederholten Male gerissen hat.
Runde 34/35: Die Strecke ist weitgehend trocken, die Rennleitung gibt das DRS frei. Verstappen führt mittlerweile mit 10,7 Sekunden vor Perez, der 2,2 Sekunden zwischen sich und Leclerc gelegt hat. Die jungen Briten Norris und Russell machen auf den Rängen 4 und 5 ganz unbehelligt ihr Ding, das gilt auch für die Routiniers Bottas und Vettel dahinter. Die entscheidende Frage: Halten die Medium-Pneus bis ins Ziel durch oder müssen die Fahrer noch einmal stoppen?
Runde 36: Die Leiden des „alten“ Lewis gehen weiter. Trotz DRS beißt sich Hamilton an Gasly im AlphaTauri die Zähne aus. Bitter: Es geht um P13 für den Rekordchampion. So weit ist es gekommen.
Runde 41: Demütigung für Hamilton! Der Silberpfeil wird von Verstappen überrundet. Silber-Teamchef Wolff schaut in der Mercedes-Garage bedröppelt drein.
Runde 46: Hamilton kommt partout nicht an Gasly vorbei – trotz DRS, trotz Speed-Überschuss, es reicht einfach nicht.
Runde 48: Starkes Rennen von Tsunoda: Der Japaner fliegt im AlphaTauri am Haas von Magnussen vorbei auf P8. Vettel vor ihm ist in Sichtweite.
Leclerc-Lapsus lässt Tifosi verzweifeln
Runde 50-52: Leclerc verzockt sich! Um Red Bull unter Druck zu setzen, bekommt er frische Soft-Walzen. An der Boxenausfahrt fliegt unerwarteter Weise Norris an ihm vorbei auf 3. Immerhin schnappt sich der WM-Leader den McLaren schnell wieder. Perez covert den Leclerc-Stopp eine Runde später, bleibt vor dem Ferrari. Einen weiteren Umlauf später kommt auch Verstappen zum Service, verteidigt die Führung dank eines tadellosen Stopps souverän.
Runde 53/54: Der Ferrari-Horror geht weiter! Leclerc übertreibt es, verliert in der Variante Alta die Kontrolle, dreht sich, titscht in die Bande – und kann eben noch so weiterfahren. Der Frontflügel ist aber krumm, Leclerc muss in die Box, bekommt eine neue Nase, fällt auf P9 zurück. Vettel wird auf der Geraden von Tsunoda kassiert. Wegen Leclercs Lapsus behält er aber vorerst Platz 7.
Runde 56-62: Leclerc betreibt Schadensbegrenzung, schnappt sich Vettel, Magnussen und in der vorletzten Runde auch noch Tsunoda. P6 wird ihn allerdings nicht glücklich machen.
Runde 63/Ziel: Verstappen cruist zum 22. GP-Sieg seiner Karriere, Perez macht die „Bullen“-Sause im Ferrari-Land perfekt. Norris beschert McLaren das erste Podium der Saison. Russell verteidigt seinen vierten Platz auf der letzten Rille gegen seinen Mercedes-Vorgänger Bottas, gibt Hamilton (13.) mächtig eine auf den Deckel. Leclerc wird Sechster, Tsunoda überzeugt als Siebter, ebenso Vettel auf P8. Magnussen und Stroll runden die Top 10 ab – die Sir Lewis deutlich verpasst.
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