Wie steht die Bevölkerung dazu? Kliniken längst ausgelastet! Ärztekammer fordert Böllerverbot für Silvester

 01.01.2020, Berlin, Deutschland, GER - Symbolfoto: Nicht entzündeter Böller am Neujahrstag in einer Kinderhand. *** 01 01 2020, Berlin, Germany, CEF symbol photo Non-ignited firecracker in a childs hand on New Years Day
Ärzten und Polizisten graut es schon jetzt vor den Verletzten in der Silvesternacht.
www.imago-images.de, imago images/Marius Schwarz, Marius Schwarz via www.imago-images.de

Böllerverbot statt Böller-Spaß?
Pünktlich zum Verkaufsstart von Pyrotechnik fordern Ärzte, Polizei und Tierschützer ein rigoroses Böllerverbot für Silvester. In diesem Jahr sei das besonders wichtig, Krankenhäuser kämen schon jetzt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
RTL.de ist jetzt auf Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!

Ärzte, Tierschützer und Polizei fordern „Böller-Notbremse“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt zum Verkaufsstart von Pyrotechnik vor vielen Opfern und einer extremen Belastung von Einsatzkräften, Kliniken und Ärzten in der Silvesternacht. Gemeinsam mit einem Bündnis aus Bundesärztekammer, Gewerkschaft der Polizei sowie 20 weiteren Verbänden, Umwelt- und Tierschutzorganisationen fordert sie von Bundesinnenministerin Nancy Faeser eine „Böller-Notbremse“, also ein kurzfristiges, sofort gültiges Anwendungsverbot für Böller und Raketen.

Hintergrund sind die extremen Ereignisse der vergangenen Jahre. Zu Corona-Hochzeiten hatte die Regierung bereits ein Böllerverbot ausgesprochen, damit Ärztinnen und Ärzte und Kliniken durch die vielen teils Schwerverletzten an Silvester nicht überlastet werden.

Lese-Tipp:Polizei findet massenhaft illegale Böller - waren damit Krawalle geplant?

Eure Meinung ist gefragt:

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Polizei und Feuerwehr bereiten sich auf viele Verletzte vor

In den vergangenen Tagen mehrten sich Berichte, nach denen die Kombination aus Corona, Grippe und RS-Virus insbesondere Kinderkliniken bereits wieder an die Belastungsgrenze bringt. Das Robert-Koch-Institut warnte zudem vor der Ausbreitung eines Grippe-Erregers, der zu schweren Krankheitsverläufen führt. Gleichzeitig bereiten sich Polizei und Feuerwehr nach den schweren Ausschreitungen im vergangenen Jahr auf gefährliche Situationen und erneut viele Verletzte vor.

Bislang hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser keine Maßnahmen zum Schutz von Umwelt, Einsatzkräften oder Bevölkerung ergriffen. Auch eine Mehrheit der Bevölkerung befürwortet laut Umfragen ein Böllerverbot. Ein offener Brief an Faeser wurde bereits mehr als 180.000 Mal mitgezeichnet.

Lese-Tipp: Wenn die Kinder auch böllern wollen: Das solltet ihr beachten

Im Video: Kleines Mädchen schützt ihren Hund vor Feuerwerk

„Recht auf ein schönes und gesundes Silvester für alle“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Das Zusammenspiel aus hoch belasteten Kliniken, einer weiteren Krankheitswelle sowie tausenden Verletzten, Millionen Tieren in Panik und extremer Luftverschmutzung zu Silvester erfordert eine sofortige Reaktion. Insbesondere Kinder mit Atemwegserkrankungen können in diesem Jahr schwer betroffen sein.“

Resch fordert außerdem: „Wir haben ein Recht auf ein schönes und gesundes Silvester für alle – und das ist mit tausenden teils schwer Verletzten, Millionen Lungenkranken, die unter der giftigen Luft leiden, und Millionen Tiere, die in Panik geraten, sich verletzen oder sogar sterben, nicht möglich. Von Belastungen und Folgen für Ärztinnen und Ärzte, Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr sowie den weiteren Umweltfolgen ganz zu schweigen.“

Lese-Tipp: Feuerwerk-Alternativen: Wenn es mal nicht das große Knallen sein muss

Besonders dramatisch wurden die Folgen der Böllerei in der Silvesternacht 2022/23 sichtbar: Polizei, Feuerwehr und medizinische Einsatzkräfte wurden in mehreren Städten gezielt mit Feuerwerkskörpern attackiert, tausende Menschen verletzten sich zum Teil schwer und hunderte Brände wurden gemeldet. Ein 17-Jähriger kam in der Silvesternacht sogar durch Pyrotechnik zu Tode. Die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung war beispielsweise in München neunmal höher als im Vorjahr.

Umfragen belegen bereits seit Jahren, dass eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für ein Ende der Böllerei ist. (dpa/lra)