Das Protestcamp ist da - aber Nordfriesland hat vorgesorgt
Punks zurück auf Sylt: Diesen Sommer mit drei Dixiklos und strengen Auflagen

Sodom und Gomorra auf Sylt?!
Die Angst steckt der Gemeinde noch im Nacken: Campen vor dem Rathaus, Baden im Stadtbrunnen, Wildpinkeln. Die Punks bescherten Sylt einen herben Imageverlust im vergangenen Jahr. Mit Schrecken erwartete die Gemeinde ihre Rückkehr im Sommer 2023 – und jetzt sind sie da!
Punks planen mehr Aktionen

Entspannung für die High Society auf Sylt? Fehlanzeige! Nach Farb-Attacken auf Häuser und ein Flugzeug seitens der Klimakleber, eröffnet auf der Insel jetzt das Punk-Camp für soziale Gerechtigkeit. „Wir wollen dieses Jahr noch viel mehr machen als letztes Jahr, was den Aktivismus angeht, was Aktionsformen angeht und wollen damit zeigen, dass wir viel mehr sind als nur saufende Punks“, erklärt Marvin Bederke, Anmelder des Protestcamps auf Sylt, im Interview mit RTL am Montag.
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Verbote und Auflagen für Punks auf Sylt

Aber darauf hat sich die Gemeinde diesmal vorbereitet: Das Badeverbot im Brunnen ist durch Schilder gekennzeichnet, die Wiese vor dem Rathaus mit einer Kunst- und Lichtinstallation besetzt. Dazu gibt’s für die Punker im Protestcamp, diesmal abseits von Westerland, genaue Auflagen. So musste Marvin Bederke der Versammlungsbehörde des Kreises Nordfriesland glaubhaft darlegen, dass sie ab Montag (24. Juli) drei Toiletten und einen Müllcontainer im Camp aufstellen lassen. Pro 15 Teilnehmer müsse eine Toilette bereitgestellt werden, so die Pressestelle des Kreises Nordfriesland auf Anfrage von RTL. Drei Dixi-Toiletten haben sich die Protestler schon beschafft.
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Punks sollen Mittagsruhe einhalten
Laut Auflagenbescheid sei das Camp auf 300 Mitglieder begrenzt, und vor Ort müssen gekennzeichnete Ordner rund um die Uhr im Einsatz sein. „Wir finden in einigen Punkten, dass es zu restriktiv ist, dass die Punkte zu weit gehen“, bemängelt Marvin Bederke. Das betreffe vor allem die Anzahl der Toiletten und Ordner. Auch die Ruhezeiten der Gemeinde Sylt seien einzuhalten, inklusive Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr. Offenes Feuer und Grillen seien auf dem Versammlungsgelände auch untersagt, so der Kreis Nordfriesland. Bis zum 20. August 2023 sei das Protestcamp angemeldet. Aber Bederke schließt nicht aus, dass es in die Verlängerung gehen könne, wenn genug mitmachen. Bisher sind nur ca. 20 Protestler vor Ort.
Protestcamp außerhalb von Westerland
Zum Bedauern von Bederke liegt das Camp diesmal nicht zentral in Westerland, sondern etwa 20 Gehminuten entfernt auf einer Rasenfläche nördlich der Tinnumer Festwiese. Aber den meisten Einzelhändlern und Gastronomen ist selbst das nicht weit genug entfernt. Auf Anfrage von RTL will sich aber niemand von ihnen äußern. Zu groß sei die Sorge, dass die Präsenz in den Medien noch mehr Punker auf die Insel locke.
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