Streit mit Marie Valdar Longem eskaliertePrügel-Prozess um Springreiter: Hat Olympiasieger Kevin Staut seine Ex-Freundin geschlagen?

Wer hat wen angegriffen?
Beide gehören zu den besten Springreitern ihrer Länder, aber ihre sportlichen Erfolge sind gerade zur Nebensache geworden. Ein Streit zwischen Olympiasieger Kevin Staut aus Frankreich und der Norwegerin Marie Valdar Longem eskalierte im Februar 2023, das ist unstrittig. Aber: Wer ist in diesem Streit Täter und wer Opfer? Vor Gericht steht Aussage gegen Aussage – und unschöne Details aus der dramatischen Nacht gelangen rücken in den Fokus der Öffentlichkeit.
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Kevin Staut und Marie Valdar Lodem nach Streit getrennt
Rückblick: Nach einem Besuch auf einem Weingut seien Marie Valdar Longem und Kevin Staut am 2. Februar 2023 gegen 22.45 Uhr in ein Hotel in Bordeaux (Frankreich) zurückgekehrt. Bereits im Auto seien beide in einen Streit miteinander geraten, fasst die Richterin am 18. Januar 2024 in der Verhandlung vor dem Gericht in Lisieux die Ereignisse zusammen. Er habe sich dann ins Bett gelegt. „Frau Longem nutzte den Schlaf von Herrn Staut, um in seinem Telefon zu wühlen“, so die Richterin laut dem Magazin Grand Prix.
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Marie Valdar Longem bestreitet das nicht. Sie habe vermutet, der 43-Jährige hätte Beziehungen zu anderen Frauen gehabt und deswegen das Handy durchsuchen wollen.
Kevin Staut bestreitet Gewaltvorwürfe

Kevin Staut behauptet im Rahmen der Anhörung, seine damalige Partnerin habe ihn im Schlaf angegriffen und sich auf sein verletztes linkes Knie gesetzt. Die Schmerzen hätten ihn geweckt. Angeblich sei ihm der Streit „aussichtslos“ erschienen, berichtet Grand Prix. Er habe sein Handy zurückverlangt und das Zimmer verlassen wollen. Als sich Marie Valdar Longem geweigert habe, das Telefon zurückzugeben, habe er sie an den Handgelenken gepackt.
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Sie habe ihn daraufhin an die Wand gedrückt und ihre Nase gegen ihn gedrückt, dann seien ihre Köpfe so heftig zusammen gestoßen, dass Marie Valdar Longem Nasenbluten bekommen habe. Sie sei nicht bewusstlos gewesen, erklärt Staut laut St. Georg. Er habe dann das Zimmer verlassen und versucht, im Hotelflur zu schlafen, da kein Zimmer mehr frei gewesen sei. Dies sei ihm aber nicht gelungen, sodass er ins Zimmer zurückgekehrt sei. Seine Ex-Partnerin sei nicht mehr dort gewesen.
Marie Valdar Longem wirft Kevin Staut Angriff vor
„Ich habe ihn nie angegriffen. Ich bin nie auf ihn gesprungen oder habe mich auf seinen Schoß gesetzt“, wehrt sich Marie Valdar Longem laut Grand Prix bei der Anhörung am 18. Januar. Nachdem sie das Telefon genommen habe, habe sie Staut geweckt. Er sei verärgert gewesen und habe sie angegriffen. Sie habe sich lediglich gewehrt, behauptet die 31-Jährige.
„Ich verlor für einen kurzen Moment das Bewusstsein“, so die Norwegerin und fährt fort: „Ich war schockiert, ich hatte Angst und ich war in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht sprach, also rief ich nicht die Polizei.“ Ein Arzt habe sie anschließend untersucht und ein Schädel-Hirn-Trauma, einen akuten Stresszustand, Essstörungen sowie depressive Anzeichen diagnostiziert, heißt es in St. Georg.
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Steve Guerdat als Zeuge im Longem-Straut-Prozess

Die Direktorin des Hotels, in dem der Vorfall geschehen sein soll, bestätigt als Zeugin vor Gericht, dass eine weinende Frau an der Rezeption gewesen sei, die erzählt habe, sie sei von ihrem Partner misshandelt worden. Blutspuren habe sie nicht sehen können.
Einige professionelle Springreiterkollegen sind am 18. Januar ebenfalls als Zeugen geladen, unter anderem Steve Guerdat. Der Schweizer erklärt, er habe Kevin Staut am Tag nach dem Streit getroffen, sie hätten zusammen gelacht. Kurz darauf habe ihm eine schwedische Springreiterin von dem dramatischen Vorfall erzählt.
„Als ich hörte, dass er sich als Opfer ausgab, dachte ich, er mache sich über die Welt lustig. Deshalb bin ich heute hier. Ich finde es nicht normal und war schockiert. Seine Freundin kommt extra aus den USA, um ihn zu sehen, es kommt zu einem Streit und er verlässt das Zimmer, während sie Nasenbluten hat. Er machte sich keine Sorgen! Und dann hatte ich gerade Kevin gesehen, dessen Kabinen sich neben meiner befanden, und er schien einen ganz normalen Tag zu haben!“, empört sich der Schweizer laut Grand Prix vor Gericht.
Kevin Stauts Anwältin fordert Freispruch
Fanny Colin, die Anwältin von Kevin Staut, fordert einen Freispruch für ihren Mandanten: „Tatsache ist, dass mein Mandant durch einen Schlag von Frau Longem Schmerzen im Knie erlitten hat. Da ich nun mehr über ihre Persönlichkeit weiß, bin ich mir sicher, dass sie glaubt, was sie sagt, weil sie so selbstbezogen ist. Sie kann es nicht ertragen, wenn jemand nein zu ihr sagt.“
Marie Vardem Longems Anwalt Antonin Lévy erklärt, für sie seien die gegenseitigen Gewaltvorwürfe schwer zu ertragen gewesen. Er könne sich eine Verurteilung seiner Mandantin nicht vorstellen. „Wir sehen der Urteilsfindung mit Gelassenheit entgegen“, so Lévy laut St. Georg.
Die Entscheidung des Gerichts wird am 22. Februar verkündet. (lha)