"Lasst die Welt erstrahlen in Regenbogenfarben"Liebe ist bunt! Warum wir im Juni "Pride Month" feiern

„Lasst die Welt erstrahlen in Regenbogenfarben“, singt Kerstin Ott in ihrem Song „Regenbogenfarben“. Und gerade jetzt ist das treffender als sonst. Denn der Juni ist weltweit Pride Month (zu deutsch etwa: Monat des Stolzes). Die queere Community feiert mit Stolz die Liebe, die sexuelle Orientierung, die geschlechtliche Identität – die Vielfalt! Wir sehen Regenbogen-Flaggen, angestrahlte Gebäude, es gibt Partys und Paraden. Bei all dem geht es darum, Sichtbarkeit zu schaffen, für Toleranz zu werben, auf Missstände hinzuweisen und für Rechte zu kämpfen. Warum liegt der Pride Month gerade im Juni? Das hat mit einer Sommernacht vor 53 Jahren zu tun.
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28. Juni 1969: Der Wendepunkt im Kampf um Gleichberechtigung
Wir reisen nach New York City. Auf der Christopher Street im Stadtteil Greenwich Village steht die Bar „Stonewall Inn“, in der sich schon früher vor allem queere Menschen getroffen haben. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 haben sie sich erstmals bei einer Razzia gegen Polizeiwillkür und -gewalt gewehrt. Die Nacht gilt als Wendepunkt im Kampf der Schwulen- und Lesbenbewegung um Gleichberechtigung.
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Polizeigewalt! Die homosexuellen Bar-Besucherinnen und -Besucher wehren sich
In den 60er Jahren konnten sich homosexuelle und trans Personen nur an wenigen Orten treffen. Sie wurden stark diskriminiert, ausgegrenzt und strafrechtlich verfolgt. Bars, die als queere Treffpunkte bekannt waren, durften keinen Alkohol ausschenken. Die Polizei kontrollierte das regelmäßig in Razzien, schikanierte die Besucherinnen und Besucher.
Eine solche Razzia gab es auch in der Nacht zum 28. Juni 1969 im Stonewall Inn in der Christopher Street. Die Polizei verhaftete Besucherinnen und Besucher brutal. Und dieses Mal wehrten sie sich – eine Reaktion auf die jahrzehntelange Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Besucherinnen und Besucher widersetzten sich der Verhaftung, flüchteten nach draußen, bewarfen die Polizei mit Flaschen. In den folgenden Tagen solidarisierten sich die Nachbarschaft und viele andere Homosexuelle mit den Protestierenden, es kam immer wieder zu Aufständen und Unruhen.
Ein Jahr später fanden in den USA die ersten Gay Pride-Märsche statt. In Deutschland gab’s den ersten Christopher Street Day (CSD) in Berlin am 28. Juni 1979.
"Love looks better in color!"
Die Stonewall-Unruhen im Juni 1969 gelten heute als Beginn des aktiven Widerstandes der Schwulen- und Lesbenbewegung. Deswegen feiern wir jedes Jahr im Juni weltweit den Pride Month. Ein Monat in dem verstärkt (bunte) Flagge gezeigt wird!
Denn bis heute ist Homosexualität in einigen Ländern strafbar. Bis heute gibt es diskriminierende Gesetze gegen Transsexuelle. Und bis heute ist Gewalt gegen queere Menschen keine Seltenheit. Um das zu ändern, setzt die LGBTQIA+–Community den Kampf fort, macht sich stark für die Gleichberechtigung der Liebe und Geschlechter.
Denn: Die Welt ist bunt, wir Menschen sind bunt, Liebe ist Liebe. Und um den Text so zu schließen, wie er begonnen hat: Wie singt Lizzo so schön? „Love looks better in color!“