Neue Studie

Post Covid: Welche Rolle spielt die Psyche? Forscher erleben Überraschung

Frau krank auf der Couch
Eine neue Studie aus Essen hat die Ursachen für das Post-Covid-Syndrom näher untersucht.
picture alliance

In einer aktuellen Studie zum Post Covid-Syndrom haben Forscher aus Essen die Krankheit genauer unter die Lupe genommen. Dabei fanden sie mehr über die Entstehung und mögliche Folgen der Krankheit nach einer Covid-19-Erkrankung heraus und erlebten im Rahmen der Untersuchungen auch einige Überraschungen.

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Post Covid: Forscher aus Essen mit neuen Erkenntnissen zur Erkrankung

Laut den Forschern entwickeln bis zu zehn Prozent der Covid-19-Patienten nach überstandener Infektion ein Post Covid-Syndrom mit Beschwerden, die über Wochen und Monate anhalten. Die Forscher aus Essen haben in der neuen Studie herausgefunden, dass das Nervensystem bei den meisten Patienten mit einem Post Covid-Syndrom jedoch nicht dauerhaft geschädigt wird. Das berichtet ein Teil des Forschungsteams der Universitätsmedizin Essen aktuell in der medizinischen Fachzeitschrift „Neurology and Therapy“.

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Post Covid-Studie: 86 Prozent mit unauffälliger neurologischer Untersuchung

Bei der Studie mit 171 an Post Covid-Erkrankten zeigte sich: Bei 86 Prozent von ihnen war die neurologische Untersuchung unauffällig. Ein Zusammenhang zwischen der akuten Covid-19-Infektion und dem Auftreten von Langzeitfolgen ließ sich sogar nur in circa zwei Prozent herstellen.

„Unsere Daten zeigen, dass obwohl viele Betroffene über neurologische Beschwerden klagen, sich diese in der neurologischen Untersuchung so gut wie nie objektivieren lassen“, sagte Mark Stettner, Leiter der Post Covid Ambulanz an der Klinik für Neurologie. Hinweise auf bleibende Folgen nach einer Covid-19-Infektion habe man auch nach unterschiedlichen Untersuchungen nicht entdeckt, so der Experte gegenüber der Online-Ausgabe von „Ärzteblatt.de.“

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Post Covid-Studie: „Bedeutet nicht, dass Patienten sich die Symptome nur einbilden“

Das Forschungsteam hat die Betroffenen daher auch intensiv psychologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass psychiatrische Vorerkrankungen wie eine Angststörung oder eine Depression das Risiko für Post Covid stark erhöhen können. Im Rahmen der Studie haben die Forscher auch einige Überraschungen erlebt. Bei Patienten, die glaubten, am Post Covid-Syndrom zu leiden, diagnostizierten die Studienleiter später eine Migräne, eine Multiple Sklerose und eine Gehirnhautentzündung.

„Wir glauben daher, dass psychologische Mechanismen für die Entstehung des Post Covid-Syndroms wichtig sind. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass sich die Patienten die Symptome nur einbilden“, erklärte Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie abschließend. Weitere Studien müssten die Ergebnisse der aktuellen Untersuchungen jedoch bestätigen. (mjä)