Auswander-Paar in Portugal zu Tode geprügelt
Nachbarn von ermordeten Deutschen: "Müssen 15 bis 20 Tage tot da gelegen haben"
In seinem Landhaus im Süden Portugals ist ein ausgewandertes deutsches Paar umgebracht worden. Der 79-Jährige und seine 71 Jahre alte Frau sollen kurz zuvor Fremde bei sich aufgenommen haben. Die beiden Deutschen lebten bereits viele Jahre in der Region und waren bei ihren Nachbarn in der Gemeinde Baleizão sehr beliebt. „Wir waren öfter zum Essen verabredet. Aber dieses Mal sind sie einfach nicht aufgetaucht“, sagt eine Nachbarin. „Ihre Leichen müssen 15 oder 20 Tage da gelegen haben.“
Nach Mord an deutschem Auswandererpaar: Große Bestürzung in Gemeinde Baleizão

Diesen Verdacht hat die Polizei inzwischen bestätigt. Bereits Mitte April soll sich die Tat ereignet haben. Die Leichen des 79-jährigen Mannes und der 71-jährigen Frau seien aber erst jetzt, Wochen später, entdeckt worden. Der Sohn des Paares hatte sich zuvor an die portugiesische Botschaft gewandt, nachdem er seine Eltern mehr als einen Monat lang nicht erreichen konnte, berichtete der staatliche TV-Sender RTP. Die deutsche Botschaft in Lissabon steht mit den Angehörigen in Kontakt, heißt es aus dem Auswärtigen Amt auf Anfrage von RTL. Außerdem arbeite man mit den örtlichen Behörden zusammen. Zu weiteren Details wollte man sich nicht äußern.
Probleme soll es mit dem Auswanderer-Paar nie gegeben haben, erzählen die Nachbarn. „Die beiden haben sich gut verstanden. Sie waren immer zusammen mit ihren beiden Hunden. Sie saßen oft da und lasen“, sagt eine Nachbarin. Eine andere erzählt, die beiden Deutschen seien sehr kontaktfreudig gewesen, hätten Anschuss gesucht. „Wir mochten sie sehr. Sie haben immer freundlich gegrüßt. Wir kamen wirklich gut miteinander klar“. Alle im Ort sind schockiert, dass es sich bei dem Tod des Paares allem Anschein nach um ein Verbrechen handelt.
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Dafür gibt es laut den Behörden inzwischen stichhaltige Beweise. Das Paar sei an schweren Kopfverletzungen gestorben, die von einem stumpfen Gegenstand stammten, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei. Am Freitag seien zwei Verdächtige, ein Mann (54) und eine Frau (37), festgenommen worden.
Zum Tatzeitpunkt sollen sie auf dem Landgut der Deutschen gewohnt haben. Rund eine Woche lang sollen sie dort landwirtschaftliche Arbeiten verrichten haben. Irgendwann sei es laut Polizei zu einem Streit gekommen. (dpa/sbl)